
Allgemeine Kaffeenews
Am Samstag liefen 21 humanoide Roboter – konzipiert, um wie Menschen auszusehen, aber eher an C-3PO aus „Krieg der Sterne" erinnernd – einen Halbmarathon durch die Straßen Pekings. Chinesische Androiden-Hersteller wollten damit stolz die Fähigkeiten ihrer „Schützlinge" demonstrieren. Der schnellste Roboter schaffte die Strecke in 2 Stunden und 40 Minuten. Zum Vergleich: Der flinkste menschliche Teilnehmer war bereits nach einer Stunde und zwei Minuten im Ziel. In dieser Disziplin liegt der Mensch also noch vorne – aber was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden. Und wer weiß, vielleicht schicken wir diese laufbegeisterten Androiden irgendwann nicht auf die Marathonstrecke, sondern zur nächsten Kaffeepflück-Saison nach Mittelamerika – dort wird der Bedarf zur Ernte 25/26 sicher besonders hoch sein.
Die großen US-Techkonzerne (Apple, Nvidia, Meta, Tesla und Google) investieren bereits Milliarden in die Robotik. Ob der Cherry-Picker-Robo schon dabei ist, hat man uns allerdings noch nicht verraten ...
Apropos US-Tech-Giganten, Investments und Aktienmärkte: In den letzten Wochen ging es dort ordentlich zur Sache. Der Dow Jones verlor fast 1.000 Punkte, der S&P 500 büßte 2,4% ein, und der Nasdaq rutschte um 2,5% ab. Der Volatilitätsindex VIX sprang auf 33 Punkte – ein Plus von 89 Prozent seit Jahresbeginn. Kapital flüchtet in vermeintlich sichere Häfen wie Gold, das mit rund 3.440 US-Dollar pro Feinunze ein neues Allzeithoch markiert. Gleichzeitig ziehen Milliardenbeträge aus US-Fonds ab und finden unter anderem in Europa neue Anlagemöglichkeiten.
Inmitten all dessen kämpft der US-Präsident mit einem schwächelnden US-Dollar – und verschärft den Ton gegenüber Notenbankchef Jerome Powell: Die Zinsen sollen sofort runter. Sogar von einer möglichen Absetzung ist die Rede. Das wäre allerdings ein massiver Eingriff in die Unabhängigkeit der Zentralbank – und einer, den die Märkte sicher nicht ohne Reaktion hinnehmen würden.
An den Kaffeebörsen in New York und London liegt eine turbulente Handelswoche hinter uns. Ob die verkürzten Handelszeiten rund um die Osterfeiertage der Grund dafür waren? Schwer zu sagen. Fundamentale Neuigkeiten blieben jedenfalls aus. Dennoch legten die Arabica-Preise in den vier Handelstagen um satte 5% zu und kletterten Tag für Tag steil nach oben. Die Handelsspanne innerhalb einer Woche lag bei fast 40 c/lb, mit einem Schlusskurs am Donnerstag bei 375,50 c/lb. Auch der Robusta-Markt zeigte sich in bester Bewegung – hier ging es um fast 500 USD/MT nach oben, bevor es am Donnerstag einen leichten Rücksetzer gab. Die Woche endete mit einem Schlusskurs von 5.099 USD/MT.
Heute ist „First Notice Day" für Arabica – was wie gewohnt zu einer Umschichtung der Börsenpositionen vom Mai-Kontrakt (KCK25) auf den Juli-Kontrakt (KCN25) führt.
Die folgende Tabelle fasst wie gewohnt die wichtigsten Kaffeezahlen der Woche zusammen.
Nachrichten aus den Ursprungsländern: Ost-Afrika
Äthiopien
In der nördlichsten Region Äthiopiens, Tigray, flammen die Spannungen wieder auf. Zwischen 2020 und 2022 war das Gebiet Zentrum eines Bürgerkriegs zwischen der Tigray People's Liberation Front (TPLF) und der äthiopischen Zentralregierung. Obwohl 2022 ein Friedensabkommen unterzeichnet wurde, befindet sich die TPLF nun in einem Machtkampf mit der vom Premierminister Abiy Ahmed im Jahr 2023 eingesetzten Übergangsverwaltung von Tigray (TIA).
Wettertechnisch gehen die vereinzelten Regenfälle in Äthiopien weiter. Für diese Woche wird Regen in Sidamo, Yirgacheffe und Guji erwartet, ebenso in den westlichen Regionen Limu und Lekempti.
Die frische Ernte trifft weiterhin in Addis Abeba ein, allerdings in zunehmend kleineren Mengen. Laut der Äthiopischen Kaffee- und Teebehörde (ECTA) hat Äthiopien einen historischen Meilenstein im Kaffeeexport erreicht: In den letzten neun Monaten wurden 299.607 Tonnen Kaffee exportiert – ein Anstieg von 72 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des vorangegangenen Finanzjahres. Auch die Einnahmen stiegen deutlich – um 81 %. Laut einer Erklärung von Adugna Debela, Generaldirektor der ECTA, waren die wichtigsten Importländer in diesem Jahr Saudi-Arabien, Deutschland und die USA.
Im Bereich Logistik gibt es keine nennenswerten Neuigkeiten.
Kenia
In Zentral-Kenia und rund um den Mount Kenya herrscht weiterhin Regenwetter, das auch diese Woche anhalten soll. Der Kaffeefluss verlangsamt sich allmählich, da sich die Hauptsaison dem Ende nähert. Die letzten Auktionen an der Nairobi Coffee Exchange laufen derzeit – bei der jüngsten Auktion wurden rund 14.400 Säcke angeboten. Auch in den Trocknungsmühlen lässt die Aktivität nach, während sich der Fokus auf die bevorstehende Fly-Crop-Ernte richtet, die im Mai beginnen soll.
Die Verzögerungen im Hafen von Mombasa haben sich leicht verbessert, allerdings bleibt die Verfügbarkeit leerer, lebensmitteltauglicher Container eine große Herausforderung aufgrund anhaltender Engpässe.
Tansania
In Tansania nehmen die politischen Spannungen zu, nachdem die größte Oppositionspartei des Landes, CHADEMA, von den anstehenden Parlamentswahlen im Oktober ausgeschlossen wurde. Die unabhängige Wahlkommission (INEC) begründete dies damit, dass die Partei eine verpflichtende Verhaltensvereinbarung nicht fristgerecht unterzeichnet habe.
Zum Wetter: In den meisten Kaffeeanbaugebieten Tansanias herrschen Regenfälle. die tansanische Wetterbehörde hat Warnungen vor weiteren heftigen Regenfällen in mehreren Regionen des Landes herausgegeben.
Tansania tritt nun in eine geschäftige Phase ein, da die Hauptsaison der Arabica-Ernte langsam beginnt. In südlichen Regionen wie Mbinga zeigen die Kaffeebäume viele gesunde aber noch grüne Bohnen. In tiefer gelegenen Gebieten werden bereits die ersten reifen Kirschen geerntet. Im Norden unterstützt der Regen die gute Entwicklung der Pflanzen, während die Kirschen an den Bäumen reifen. In Bukoba laufen auch die Vorbereitungen für die Robusta-Ernte, die in den kommenden Wochen beginnen soll. Insgesamt herrscht eine positive Stimmung für die bevorstehende Saison.
Der Hafen von Dar es Salaam arbeitet derzeit reibungslos.
Ruanda
Wie seine Nachbarländer verzeichnet auch Ruanda regelmäßige Regenfälle, mit täglichen Schauern, die in den meisten Regionen auch in dieser Woche erwartet werden. Bisher bewegen sich die Niederschlagsmengen in einem günstigen Bereich.
Die Erntesaison ist nun in vollem Gange. Die Washing Stations arbeiten auf Hochtouren und verarbeiten frische Kirschen. Erste Hinweise deuten auf eine Qualitätsverbesserung im Vergleich zum Vorjahr hin. Auch die Produktionsmengen sollen im Vergleich zur letzten Saison steigen – Schätzungen zufolge auf rund 350.000 Säcke.
Uganda
Auch in Uganda kommt es zu regelmäßigen Niederschlägen. Weitere Regenfälle sind für Ngoma, Huye, die Northern Province und rund um Kampala vorhergesagt.
Unterdessen läuft die Hauptsaison auf Hochtouren. In westlichen Regionen wie West Nile, Mount Elgon und den Rwenzori-Bergen sind die Arbeiten zu rund 90% abgeschlossen.
Laut dem ugandischen Landwirtschaftsministerium stiegen die Kaffeeexportmengen im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,9%. Der Anstieg ist vor allem auf höhere Preise zurückzuführen, die Händler dazu motivierten, mehr Kaffee aus ihren Lagern freizugeben. Die exportierte Menge belief sich auf etwa 555.700 Säcke Kaffee.
Roh-Kaffee Produktionsmengen: Ost-Afrika