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3.–10. November 2025

WEEKLY COFFEE NEWS

Allgemeine Kaffeenews

Die vergangene Woche verlief an den Kaffeebörsen eher ruhig – geprägt von Wetterberichten statt von markanten Handelssignalen. Berichten zufolge könnten in Kürze über 150.000 Säcke brasilianischer Arabica in zertifizierte Lagerhäuser in Europa eingelagert werden – offenbar, um die schwindenden Bestände aufzufüllen und zugleich US-Zölle zu umgehen. Marktteilnehmer beobachten aufmerksam, ob sich diese Mengen tatsächlich materialisieren.

In New York bewegten sich die Arabica-Terminkontrakte in einer Spanne von 20 US-Cent pro Pfund, während Marktteilnehmer ihre Positionen vom Dezember- in den Märzkontrakt umschichteten. Der Wechsel bleibt hartnäckig fest und zeigt bislang keine Anzeichen einer Entspannung. Die Preise legten im Wochenverlauf um 4% zu und schlossen bei 407,80 c/lb – eine insgesamt ereignisarme Handelswoche mit einer doch beachtlichen Handelsspanne von über 33 c/lb.

Die anhaltend willkommenen Regenfälle in Brasilien stützen weiterhin die Erwartungen an die Ernte 2026/27 und nähren den Optimismus nach mehreren schwierigen Jahren.

Unterdessen streifte ein zweiter Taifun Vietnam, doch verlässliche Einschätzungen zu möglichen Schäden an den Kaffeepflanzungen liegen bislang kaum vor. Der Londoner Robusta-Markt reagierte gelassen: Die Preise beendeten die Woche [x % höher/niedriger] und schlossen auf nahezu unverändertem Niveau (4.648 USD/MT).

In der folgenden Tabelle findet ihr die wichtigsten aktuellen Kaffeemarktdaten. Sie wird wöchentlich aktualisiert:

Nachrichten aus dem Ursprungsländern: Asien Pazifik

Vietnam

Washington und Hanoi nähern sich einem eng gefassten Handelsabkommen an. Nach Angaben des Weißen Hauses befinden sich die Verhandlungen in der Schlussphase. Die Vereinbarung soll die bestehenden 20 Prozent Zölle auf die meisten vietnamesischen Exporte beibehalten, zugleich aber gezielte Ausnahmen für ausgewählte Produkte vorsehen – darunter auch Kaffee. Präsident Trump deutete an, dass Kaffee wahrscheinlich auf der Liste der von den Zöllen befreiten Waren stehen werde, wobei Regierungsvertreter betonten, dass die endgültige Auswahl erst in den kommenden Wochen festgelegt werde. Der Schritt verdeutlicht Washingtons Versuch, den wirtschaftlichen Druck auf Asien aufrechtzuerhalten und zugleich ausgewählte strategische Sektoren zu entlasten.

Während sich die diplomischen Wolken lichten, ziehen am Himmel dunklere auf: Der Taifun Kalmaegi steuert auf Zentralvietnam zu und soll zwischen den Provinzen Quang Ngai und Gia Lai auf Land treffen. Es ist bereits der zweite schwere Sturm innerhalb weniger Wochen – begleitet von sintflutartigen Regenfällen, heftigen Winden und weitreichenden Überschwemmungen. Solche Wetterereignisse stören häufig die Kaffeeernte im zentralen Hochland, reißen reife Kirschen von den Bäumen und beschädigen die Infrastruktur. Bislang liegen die am stärksten betroffenen Gebiete weitgehend außerhalb der Kernanbauzonen, könnten jedoch bis zu 15 Prozent der landesweiten Produktion beeinträchtigen.

Die anhaltenden Regenfälle verzögern die Ernte, die im Laufe des Novembers jedoch an Tempo gewinnen und Anfang Dezember ihren Höhepunkt erreichen dürfte. Bisher sind rund fünf Prozent der Kaffeekirschen gepflückt. Die Feldarbeit läuft zwischen den Regenschauern weiter, doch der Abtransport von den Farmen bleibt mühsam, bis Straßen und Bohnen wieder getrocknet sind. Trotz lokaler Ernteverluste erwarten Händler und Analysten weiterhin eine solide Robustaproduktion – die beste seit vier Jahren – im Umfang von schätzungsweise 28,0 bis 29,5 Millionen Säcken. Jeder Sack zählt, um das sich verengende globale Angebotsdefizit zu mildern.

Die Häfen sind derzeit betriebsbereit – wenn auch sehr nass.

 

Indonesien

Cotti Coffee, eine chinesische Kaffeekette, die 2022 von ehemaligen Führungskräften von Luckin Coffee gegründet wurde, eröffnete im August 2023 ihre erste Filiale in Jakarta. Der Schritt ist Teil einer raschen regionalen Expansion. In Indonesien positioniert sich Cotti Coffee als Wettbewerber lokaler Ketten – mit einem preisgünstigen, volumenstarken Grab-and-Go-Konzept, das über China hinaus in den südostasiatischen Markt getragen wird.

Das Marktgeschehen im indonesischen Kaffeesektor bleibt uneinheitlich. Nach einer kurzen Phase besserer Warenströme aus dem Landesinneren haben die Verkäufe der Bauern wieder nachgelassen – gestützt von stabilen Inlandspreisen und einer verhaltenen Nachfrage im Vorverkauf.

In Sumatra zeigen die ersten Arabica-Erträge deutliche Schwächen, sodass Exporteure mit den Ausfuhren im Oktober und November hinter dem Plan liegen. Die Logistik funktioniert grundsätzlich, doch kurzfristige FOB-Angebote sind rar – der Versand bleibt damit unregelmäßig, Verzögerungen sind vorprogrammiert.

 

Indien

Indiens Finanzministerin Nirmala Sitharaman erklärte, das Land sei von der zehntgrößten Volkswirtschaft der Welt im Jahr 2014 zur fünftgrößten aufgestiegen – mit Kurs auf Rang vier und womöglich Rang drei in naher Zukunft.

Das Wetter in den wichtigsten Kaffeeanbaugebieten – Karnataka, Kerala und Tamil Nadu – zeigt sich saisonal günstig. Regelmäßige Abendniederschläge fördern die Düngung und schaffen eine solide Grundlage für die Ernte 2025/26. Außergewöhnliche Vorkommnisse wurden bislang nicht gemeldet, der Ausblick bleibt stabil.

Ein Teil der Ernte 2024/25 ist weiterhin verfügbar, vor allem Robusta – sowohl natural als auch gewaschen – für den sofortigen Export. Arabica dagegen ist weitgehend ausverkauft. Der Fokus richtet sich bereits auf die neue Ernte: Die Pflückung von Arabica dürfte in der zweiten Novemberhälfte beginnen und bis Anfang Dezember andauern; erste Ausfuhren werden im Januar erwartet. Robusta folgt einige Wochen später, mit Exportbeginn ab Februar.

Bemerkenswert ist in diesem Jahr die Wiederaufnahme der Exporte von Monsooned Coffee. Seit Oktober werden sowohl Arabica- als auch Robusta-Sorten verschifft, die aus der Ernte 2024/25 stammen und während des Monsuns 2025 gelagert und „verwittert" wurden. Erste Ankünfte dieser charakteristischen Kaffees werden im Dezember erwartet.
Aus den Häfen Cochin und Mangalore gibt es derzeit keine besonderen Meldungen; die Abläufe verlaufen reibungslos.

 

Papua-Neuguinea

Papua-Neuguinea hat seine strategische und wirtschaftliche Position binnen kurzer Zeit gefestigt. Port Moresby und Canberra unterzeichneten den sogenannten Pukpuk-Verteidigungspakt – benannt nach dem Tok-Pisin-Wort für „Krokodil". Er vertieft die sicherheitspolitische Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zwischen beiden Ländern und unterstreicht Australiens wachsende Rolle für die Stabilität im Pazifik angesichts zunehmender regionaler Konkurrenz.

Im Kaffeesektor ist die Ernte weitgehend abgeschlossen. Die Aufbereitungsstationen beenden ihre Arbeiten und trocknen das verbleibende Pergamentkaffee. Erste Ausfuhren werden für November bis Dezember erwartet.

Vom Hafen Lae gibt es derzeit keine besonderen Neuigkeiten.

 

 

Produktionsstatistik Asien Pazifik

 

 

 

27. Okt - 3. Nov 2025

Weekly Coffee News: Ost-Afrika

Allgemeine Kaffeenews

Die Weltöffentlichkeit blickte in der vergangenen Woche gespannt nach Südkorea, wo sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des APEC-Gipfels begegneten. Beide gaben sich freundlich, lächelten und schüttelten Hände – doch hinter den Kulissen wird hart verhandelt: über Vergeltungszölle, seltene Erden, Fentanyl, Sojabohnen, Autos, Software – die Liste ist lang und kompliziert. Solange der Dialog zwischen Washington und Peking offenbleibt, besteht Hoffnung auf Kompromisse.

Unterdessen hat die US-Notenbank den Leitzins um weitere 25 Basispunkte gesenkt; der neue Zielkorridor liegt zwischen 3,75 % und 4,00 %. Jerome Powell deutete an, dass dies wohl die letzte Zinssenkung des Jahres sein dürfte – die Erwartungen für eine weitere Lockerung im Dezember kühlten entsprechend ab. Die Europäische Zentralbank hielt ihre Zinsen dagegen konstant, auch wenn die Märkte mit einer letzten Senkung in den kommenden Monaten rechnen.

In Asien sehen sich die Fabriken einer neuen Realität gegenüber: schwache Nachfrage, wacklige Aufträge, Unsicherheit – die Folge der höheren US-Zölle und globaler Konjunktursorgen.

Diese angespannte Großwetterlage spiegelt sich auch an den internationalen Kaffeebörsen in New York und London wider. Die Arabica-Notierungen blieben in einer engen Handelsspanne von rund 10 US-Cent pro Pfund und bewegten sich zwischen 395 und 385 c/lb. New York schloss die Woche bei 392,05 c/lb – ein Minus von 2,7 %. Mit Blick auf den First Notice Day am 19. November beginnt nun die heiße Phase des „Rollens": Fonds, Händler und institutionelle Marktteilnehmer verlagern ihre Positionen auf den März-Kontrakt 2026.

Robusta dagegen zeigte sich bemerkenswert stabil: Die Preise schwankten lediglich um rund 300 USD pro Tonne und schlossen nahezu unverändert bei 4.540 USD/MT. Die meisten Positionen sind bereits auf den neuen Spot-Kontrakt Januar 2026 (RMF26) übergegangen.

Die wichtigsten aktuellen Marktdaten findet ihr in der folgenden Übersicht – sie wird wöchentlich aktualisiert.


 

Nachrichten aus den Ursprungsländern: Ost-Afrika

Äthiopien

Die Regierung hat eine Preisobergrenze für reife Kirschen eingeführt, doch der Markt handelt bereits 10 bis 20 % darüber. Sonnigeres Wetter als im Vormonat beschleunigt die Reifung und verspricht einen sauberen Saisonstart.

Die neue Ernte hat in einzelnen Regionen begonnen; der Höhepunkt wird zwischen Mitte November und Mitte Dezember erwartet. Viele Exporteure halten sich angesichts der Preisunsicherheit zurück, während im Hochland bereits Trocknungsbetten vorbereitet und erste Finanzierungen organisiert werden. Lokale Aufkäufer – die sogenannten Akrabis – haben mit dem Ankauf kommerzieller Qualitäten begonnen.

Aus Dschibuti ist nichts Neues zu berichten: Die bekannten Verzögerungen bleiben, und in Addis Abeba herrscht weiter Containerknappheit. 

 

Kenia


Politik und Logistik gerieten kurzzeitig aneinander, als Trauerzüge für den verstorbenen Ex-Präsidenten Raila Odinga in Nairobi Straßen zum Flughafen blockierten und versuchten, das Parlament zu stürmen – ein weiteres Zeichen erhitzter Stimmung im Land.

Die Fly-Crop-Ernte klingt aus. Die Auktionsmengen sinken von rund 10.000 Säcken auf etwa 7.000; die Qualität nimmt ab, mit mehr Mbunis und Low-Grades.

Container bleiben das Nadelöhr: Engpässe bei den Reedereien erschweren kurzfristige Verschiffungen, auch wenn ein stetiger, wenngleich rückläufiger Exportfluss bis Jahresende erwartet wird.

 

Tansania

Eine unruhige Wahlperiode – Proteste, Anfechtungen, Gewaltvorwürfe – endete mit der Vereidigung von Präsidentin Samia Suluhu Hassan für eine zweite Amtszeit, begleitet von internationaler Kritik an Transparenz und Fairness.

Der Arabica-Fluss bleibt stabil: Rund 85 % der Ernte befinden sich in den Trockenmühlen, etwa 10 bis 15 % behalten die Farmer in Erwartung höherer Preise zurück. Die Qualität ist insgesamt besser als im Vorjahr, und Käufer – lokal wie international – zeigen reges Interesse.

Die Robusta-Ernte ist abgeschlossen; Exporteure und Zwischenhändler halten Bestände und beobachten die Preisentwicklung in London genau.

In Dar es Salaam spitzt sich die Lage zu: Exporte verzögern sich, und 20-Fuß-Container sind phasenweise knapp, da Kaffee, Bohnen, Cashews und Baumwolle um Platz konkurrieren.

 

Ruanda

Politische Ruhe kehrt ein; der Fokus liegt nun auf der Erholung der Kaffeebäume und Erweiterung der Farmen. Die Saison ist beendet und der Inlands-Kaffeefluss ist stark zurückgegangen. Preise blieben während der gesamten Ernte volatil und hoch – im Gleichschritt mit New York und der lokalen Konkurrenz.

Die Oktober-Regenfälle haben die Arbeit auf den Feldern belebt und legen den Grundstein für die Saison 2026. Zusätzlichen Schub bringen neue Pflanzungen; Nurseries verteilen bereits Setzlinge. Der Fokus der Arbeit richtet sich jetzt schon auf die Neue Ernte die voraussichtlich im März 2026 beginnen wird.

 

Logistische Probleme sind derzeit keine gemeldet.

 

Uganda

Die Arabica-Ernte zieht im Westen an, während im Osten hohe Kirschenpreise den starken Wettbewerb widerspiegeln.

Parallel startet die Robusta-Ernte: erste Pflückungen laufen, doch die Feuchtigkeit ist noch hoch und der Ertrag gering. Von Oktober 2024 bis September 2025 verzeichnete Uganda Rekord-Robusta-Exporte; aktuell ist der Fluss jedoch dünn, da viele Exporteure auf Lieferungen ab Januar setzen.

Anhaltende Regenfälle behindern den Transport der Kirschen zu den Aufbereitungsstationen. Ab November dürfte der Zufluss nach Kampala zunehmen, doch kurzfristige Angebote bleiben knapp.

 

Roh-Kaffee Produktionsmengen: Ost-Afrika


 

 

20. – 27. Oktober 2025

Weekly Coffee News: Mittel-Amerika

Allgemeine Kaffeenews

Die Weltwirtschaft zeigt sich in verhalten positiver Stimmung. Laut dem jüngsten Ausblick der Welthandelsorganisation (WTO) dürften Asien und Afrika in diesem Jahr ein Exportwachstum von rund 5,3 Prozent verzeichnen, während Nordamerika voraussichtlich um 3,1 Prozent schrumpft. Auch Europa zeigt erste Anzeichen einer leichten Expansion. Eine stärkere Exportdynamik – insbesondere in Asien – könnte die Kaffeennachfrage in diesen Märkten beleben und einen Teil jener hochverzollten Kaffees aufnehmen, die ursprünglich für die USA bestimmt waren.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für das laufende Jahr ein globales BIP-Wachstum von 3,2 Prozent. Begründet wird dies mit sinkenden Handelsbarrieren und einer bemerkenswerten Anpassungsfähigkeit des privaten Sektors. Diese positive Stimmung fällt mit der Ankündigung eines neuen umfassenden Handelsabkommens zwischen Washington und Peking zusammen – einem Rahmenwerk, das als der wohl konstruktivste Schritt in den bilateralen Beziehungen seit Jahren gilt.

Die Finanzmärkte richten ihren Blick unterdessen auf die bevorstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve. Angesichts gemischter Wirtschaftsdaten steht Fed-Chef Jerome Powell vor der schwierigen Aufgabe, geldpolitische Zurückhaltung zu wahren, ohne das Wachstum zu gefährden. Die Europäische Zentralbank dürfte ihre Leitzinsen derweil unverändert lassen.

Diese wirtschaftlichen Lichtblicke stehen in deutlichem Kontrast zum düsteren Hintergrund aus Krieg und Klimakrise. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zeigt weiterhin keine Anzeichen eines Endes, und Wissenschaftler warnen, dass die Welt den ersten unumkehrbaren Kipppunkt erreicht hat: den Zusammenbruch der warmwasserbewohnenden Korallenriffe. Der Widerspruch zwischen wirtschaftlicher Widerstandskraft und ökologischer Erosion wirft unbequeme Fragen nach dem menschlichen Maßstab auf.

Auch der Kaffeemarkt spiegelt dieses Spannungsfeld zwischen Stabilität und Verletzlichkeit wider. In New York erlebten die Arabica-Futures eine spektakuläre Rallye – ausgelöst durch auf 19-Monats-Tief gesunkene zertifizierte Lagerbestände von 466.000 Sack und eine zurückhaltende Verkaufsaktivität der Ursprünge – bevor sie im Zuge von Gewinnmitnahmen kräftig nachgaben. Die Preise stiegen zunächst auf ein neues Allzeit-Rekordhoch von 437,95 US-Cent pro Pfund, schlossen die Woche jedoch nahezu unverändert bei 403,00 US-Cent. Robusta folgte einem ähnlichen Muster und beendete die Woche 1,3 Prozent tiefer bei 4.571 USD pro Tonne – weiterhin stabil in der bekannten Spanne von 4.500 bis 4.600 USD/MT.

Der Blick richtet sich nun nach Kuala Lumpur, wo sich am Samstag US-Präsident Trump und Brasiliens Präsident Lula da Silva trafen. Die Kaffeebranche beobachtet gespannt, ob sich Anzeichen für eine Lockerung der Importzölle abzeichnen – was den freien oder zumindest weniger stark „tarifaço"-belasteten Fluss brasilianischer Bohnen von Santos in US-Häfen wieder ermöglichen könnte.

Die folgende Tabelle enthält die wichtigsten wöchentlichen Kaffeeindikatoren.

 

 

Nachrichten aus dem Ursprung: Mexiko und Mittel-Amerika

Mexiko

Mexikos Kaffeesektor blickt mit vorsichtigem Vertrauen in die Saison 2025/26. Nach einem Feuchtigkeitsdefizit zu Jahresbeginn haben sich die Wetterbedingungen normalisiert; gut verteilte Regenfälle förderten eine gleichmäßige Blüte und Fruchtbildung in den wichtigsten Arabica-Regionen. Die Regierung hält an einem weitgehend stabilen agrarpolitischen Kurs fest, während sich Kooperativen weiterhin auf Pflanzen-Krankheitsmanagement und Exportvorbereitung konzentrieren, besonders vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheit über die Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR).

Die Produktion dürfte im Vergleich zur Saison 2024/25 weitgehend stabil bleiben und einem typischen Erntezyklus folgen. Der Peak der Ernte wird zwischen Dezember und Januar erwartet. Hier werden üblicherweise mehr als die Hälfte der Erträge eingebracht. Der Schädlingsdruck bleibt sehr gering; der Befall durch den Kaffeekirschenbohrer (Broca) liegt unter einem Prozent. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit der letzten Monate lässt jedoch die Aufmerksamkeit gegenüber Kaffeerost leicht steigen.

Bei stabilen Wetterbedingungen und gleichbleibender Qualität rechnen Exporteure mit reibungslosen Exportströmen aus den Häfen von Veracruz und Chiapas. Größere logistische Störungen werden nicht gemeldet, doch Wechselkursvolatilität und Anpassungen bei den Frachtkosten könnten die FOB-Preise in den kommenden Monaten beeinflussen.

 

Zentralamerika

Politische Stabilität bietet in weiten Teilen Zentralamerikas einen ruhigen Rahmen zum Start des neuen Kaffeejahres 2025/26. Die Regierungen von Honduras und anderen Ländern der Region halten sich bislang mit Eingriffen in die Agrarmärkte zurück. Exporteure äußern jedoch weiterhin Bedenken hinsichtlich des eingeschränkten Zugangs zu Finanzierungen und der geringen Vorbereitung vieler Akteure auf die kommenden EUDR-Nachweispflichten. Besonders für Kleinbauern, die auf Kooperativen zur Erfassung von Geo-Daten und Exportdokumenten angewiesen sind, bleibt die neue Regulierung ein erheblicher Unsicherheitsfaktor.

Nach der witterungsbedingten Verzögerung im vergangenen Jahr kehrt die Ernte nun in einen normalen Rhythmus zurück. In den Tieflagen begann die Pflückung Mitte Oktober, der Höhepunkt wird zwischen Dezember und Januar erwartet. Günstiges Wetter in der ersten Jahreshälfte begünstigte Blüte, Fruchtansatz und Reifung. Die gesamte regionale Produktion dürfte mit rund 16,3 Millionen Sack in etwa auf Vorjahresniveau liegen. Honduras erwartet 4,9 Millionen Sack, nahezu identisch mit 2024/25, während Nicaragua mit etwa 2,3 Millionen Sack rechnet – geringere Erträge in Matagalpa werden dabei durch höhere Ausbeuten im Norden ausgeglichen. Der Schädlingsdruck bleibt gering, wenngleich Agronomen darauf hinweisen, dass die feuchteren Bedingungen eine erneute Ausbreitung des Kaffeerosts in empfindlichen Varietäten begünstigen könnten.

Die Stimmung unter Exporteuren ist gemischt. Die Vorwärtsnachfrage bleibt gedämpft, da Importeure auf klarere Signale vom ICE-Arabica-Markt warten. Engpässe bei der Finanzierung führen zu vorsichtigen Verkaufsstrategien.

Die Wetterbedingungen sind in der gesamten Region günstig und stützen die Erwartung stabiler Qualitäten und Exportmengen. Auf logistischer Ebene bestehen jedoch weiterhin Herausforderungen durch Hafenstaus und Containerknappheit – insbesondere im nicaraguanischen Hafen Corinto, wo sich Verzögerungen und Buchungsengpässe fortsetzen. Erste Lieferungen von SHG-Qualitäten aus Honduras werden im Dezember erwartet.

 

 

13. – 20. Oktober 2025

Weekly Coffee News

Kaffee News

Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht an Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt für ihre Forschung über innovationsgetriebenes Wachstum und die Dynamik der sogenannten „schöpferischen Zerstörung". Ihre Arbeiten zeigen, wie technologischer Fortschritt veraltete Systeme verdrängt und so Produktivität und Wohlstand steigert. Zugleich warnt das Trio, dass Protektionismus, Tarife sowie schrumpfende Märkte Innovation ausbremsen – Mahnungen, die in der heutigen, zunehmend fragmentierten Weltwirtschaft aktueller klingen denn je.

Doch das menschliche Verhalten scheint derzeit eher in Richtung Zerstörung als Schöpfung zu tendieren. Laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) stieg die globale CO₂-Konzentration in der Atmosphäre zwischen 2023 und 2024 um 3,5 ppm – der größte jemals gemessene Jahresanstieg. Verantwortlich sind die Verbrennung fossiler Brennstoffe, Waldbrände und eine Abschwächung natürlicher CO₂-Senken. Die WMO warnt, dass die wachsende Treibhausgasbelastung das Klima zunehmend destabilisiert. Dürren und Hitzewellen dürften weltweit häufiger auftreten – mit gravierenden Folgen auch für den Kaffeesektor: steigende Versorgungsrisiken, Preisdruck und erneute Bedrohungen für Handelsrouten wie den vom Wassermangel geplagten Panamakanal, wo Logistik- und Versicherungskosten weiter steigen.

Vor diesem Hintergrund werden die La-Niña-Bedingungen voraussichtlich bis Anfang 2026 anhalten, bevor sie sich abschwächen. Das bekannte Muster zeigt bereits erste Anzeichen: trockeneres Wetter in Südbrasilien, mehr Regen in Kolumbien und Mittelamerika sowie unregelmäßige Niederschläge in Ostafrika.

Die Folgen dieser klimatischen Veränderungen spiegeln sich zunehmend in den Kaffeebörsenkursen wider. Nach einem ruhigen Wochenbeginn stiegen die Arabica-Preise zur Wochenmitte über 418 c/lb, verfehlten das Dezember-Kontrakt-Hoch von 424 c/lb nur knapp und schlossen die Woche schließlich mit einem Plus von 6,5 % bei 397,45 c/lb. In New York bleibt die Stimmung nervös – jede Nachricht über ausbleibenden Regen in Brasilien oder neue Tarife lässt die Märkte mit hoher Volatilität reagieren.

Robusta hingegen zeigte sich deutlich stabiler. In Erwartung einer Bumper-Crop in Vietnam bewegten sich die Preise in einer engen Spanne zwischen 4.500 und 4.600 USD pro Tonne und schlossen die Woche mit einem Anstieg von 2,2 % auf 4.630 USD/MT. Eine ruhige Woche – zumindest nach den Maßstäben der jüngsten Vergangenheit.


In der folgenden Tabelle sind die aktuell relevantesten Kaffeedaten aufgeführt:




Nachrichten aus dem Ursprungsländern: Süd-Amerika

Brasilien

Nach Wochen frostiger Rhetorik keimt wieder Hoffnung auf diplomatische Annäherung: Nach einem Videogespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und Brasiliens Präsident Lula da Silva haben beide Länder ihre offiziellen Handelsgespräche wieder aufgenommen. Zuvor war es am Rande der UN-Vollversammlung in New York bereits zu einem kurzen Austausch gekommen. Die Verhandlungen sollen unter anderem US-Zugang für Ethanol, brasilianische Seltene Erden und Regeln für den digitalen Handel umfassen. Beobachter halten es für möglich, dass Washington die Kaffeetarife lockert – vorausgesetzt, Brasília zeigt sich zu echten Zugeständnissen bereit.

Die Kaffeeexporte Brasiliens beliefen sich laut vorläufigen Zollzahlen im September auf rund 3,5 Millionen Sack – ein Plus von 12 % gegenüber August, aber noch 23 % weniger als im Vorjahresmonat. Vor allem die Lieferungen in die USA brechen weiter deutlich ein, belastet durch den 50-Prozent-Einfuhrzoll.

Unterdessen ist nach den unregelmäßigen Blühphasen im September der Regen in den wichtigsten Arabica-Anbaugebieten zurückgekehrt. Fachleute sehen darin eine Chance, die Ernteaussichten für 2026 zu stabilisieren, da sich der Fruchtansatz und die frühe Kirschentwicklung verbessern könnten.
Dennoch bleibt das Wetterrisiko hoch: Die US-Wetterbehörde NOAA schätzt die Wahrscheinlichkeit eines La-Niña-Ereignisses mittlerweile auf 71 % – ein Muster, das für Südbrasilien Trockenheit bedeuten und die Erträge 2026/27 beeinträchtigen könnte.

Auf den Inlandsmärkten zeigen sich uneinheitliche Verkaufstendenzen. Viele Farmer nutzten die verbesserten Bedingungen für neue Abschlüsse, doch der starke Real, so fest wie seit Mitte 2024 nicht mehr, dämpft die Exportlust. Die Marktstimmung bleibt gespalten – zwischen jenen, die auf weiter steigende Preise setzen, und solchen, die die aktuelle Rallye nutzen, um zu verkaufen.

Zudem melden Exporteure Lieferverzögerungen wegen eines Mangels an Containern bei den großen Reedereien.

 

Kolumbien

Die Beziehungen zwischen Kolumbien und den USA haben sich spürbar verschärft. Präsident Trump bezeichnete seinen kolumbianischen Amtskollegen Gustavo Petro als „Drug Leader", kündigte an, Zahlungen einzufrieren und Zölle zu erhöhen. Nach dem Beschuss eines mutmaßlichen Schmugglerschiffs durch US-Einheiten reagierte Bogotá empört. Der diplomatische Konflikt erhöht die Risiken für Handel und Wechselkursstabilität in der gesamten Andenregion.

Die Zwischenernte (Mitaca) im Süden ist weitgehend abgeschlossen, während im Norden die Haupternte an Fahrt aufnimmt. Das Erntemaximum wird zwischen Mitte November und Anfang Dezember erwartet. Stärkere Regenfälle verzögern mancherorts die Reifung der Kirschen. Erste Vorausverkäufe für 2026 tauchen bereits auf – vor allem von gut kapitalisierten Exporteuren, die sich frühzeitig absichern wollen.

Die Wetterbedingungen gelten derzeit als günstig, mit ausreichenden Niederschlägen für die jüngsten Blühphasen der Fly-Crop 2025/26. Zu viel Regen könnte jedoch regional Schaden anrichten. Basierend auf den Blühungen zwischen Juli und September wird die Mitaca-Ernte (April–Mai 2026) im Zeitplan erwartet – anders als die verzögerte Saison in diesem Jahr.

Logistisch gibt es keine neuen Meldungen. Frische Ernten treffen im Laufe von Oktober und November in den Häfen ein.

 

Peru

In Peru hat die politische Krise einen neuen Höhepunkt erreicht und den Kaffeelogistik-Sektor weitgehend lahmgelegt. Ein landesweiter Transportstreik blockiert Hauptverkehrsadern und unterbricht die Zufuhren zu den Häfen Callao und Paita, insbesondere aus dem Produktionszentrum Jaén (Cajamarca). Auslöser waren die Absetzung von Präsidentin Dina Boluarte durch den Kongress wegen Korruptionsvorwürfen, die eskalierende Kriminalität und anhaltende Proteste. Kongresspräsident José Jeri hat kommissarisch die Amtsgeschäfte übernommen und Neuwahlen für das kommende Frühjahr angekündigt.

Die Unruhen erhöhen das Risiko massiver Lieferverzögerungen, da Exporteure Schwierigkeiten haben, Kaffee aus dem Hochland an die Küste zu bringen. Die Ernte ist in den meisten Regionen unterhalb von 1.900 Metern abgeschlossen; nur auf höher gelegenen Farmen wird noch gepflückt. Rund 95 % der Ernte gelten als verkauft, der Rest liegt bei Zwischenhändlern, die kurzfristige Verkäufe anstreben. Die Parchmentpreise sind unter Liquiditätsdruck gefallen, während Exporteure versuchen ihre Lagerbestände vor dem anstehenden Dezember-/März-Kontraktswitch vehement abzubauen.

Zu Beginn der Saison hatten hohe New-York-Preise zu Rekordlieferungen geführt, wodurch viele Exporteure auf großen physischen Beständen sitzenblieben. Angesichts vorsichtiger globaler Käufer, anhaltender Marktschwankungen und Zollunsicherheit in der Region sind die FOB-Differenziale etwas gesunken, doch bleibt das Handelsinteresse gedämpft.


Production Estimates for South America

 

 

Ethiopia

Farming Accelerator Project: Ergebnisse und wichtige Erkenntnisse

22.09.2025

Das Farming Accelerator Project startete seine Pilotphase 2020 in sieben Woredas in Äthiopien. Fünf Jahre später können wir nun zurückblicken und sehen, welchen Unterschied das Projekt in den Gemeinden gemacht hat, in denen die Schulungen stattfanden. Wichtig ist zu betonen, dass die Ergebnisse und Daten, die wir teilen, ohne starke Partnerschaften nicht möglich gewesen wären.

Das United Nations' International Trade Centre (ITC) unterstützt das Projekt seit Beginn. Enveritas, eine Non-Profit-Organisation, die innovative, datenbasierte Nachhaltigkeitsprüfungen im Kaffeesektor durchführt, ist ein weiterer wichtiger Partner. Sie überwachen das Programm und liefern jährliche Studien zur Performance. Coqua, eine lokale Organisation, die sich auf Farmer Training konzentriert, leitet das Projekt vor Ort.

List + Beisler Farmer Accelerator Project

 

Das Projekt läuft in sieben Woredas der Southern Nations, Nationalities & Peoples Region (SNNPR) sowie in der Southern-West Region. Zielgruppe sind Kleinbauern, die Kaffee als Einnahmequelle anbauen. Während der Laufzeit des Projekts haben wir über 5.000 Haushaltsvorstände erreicht, mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren und einer Fläche von 0,5–2 Hektar Land. Von den 5.000 Bauern befinden sich 60 % in der Southern-West Region und 40 % in den Woredas der SNNPR.

Die Teilnahme am Projekt ist zu 100 % freiwillig. Alle befragten Bauern haben mindestens an einer Gruppensitzung teilgenommen, und 68 % haben Demonstrationsparzellen besucht oder selbst veranstaltet.

Der Ansatz des Projekts konzentriert sich darauf, acht spezifische Best Agricultural Practices (BAPs) durch gezielte Schulungen zu fördern. Das Ziel ist einfach: Durch die Umsetzung dieser Praktiken erzielen die Bauern sowohl agronomische als auch finanzielle Vorteile. Höhere Erträge erhöhen den verkaufbaren Überschuss, sodass Haushalte von Preisschwankungen profitieren können. Gleichzeitig unterstützen steigende Einkommen die Ernährungssicherheit, Bildung und Investitionen in den eigenen Betrieb.

Seit Projektbeginn wurden die Schulungen von Farmer Trainers über Farmer Field Schools durchgeführt, jeweils mit etwa 30 Bauernfamilien. Zudem gab es individuelles Coaching und eine Demonstrationsparzelle pro Kebele (vergleichbar mit einem Stadtviertel).

Best Agricultural Practices (BAPs)



Adoptionsrate der Best Agricultural Practices (BAPs)

Schulungen durchzuführen und die Bauern zu unterstützen, ist nur die eine Seite der Medaille. Damit die Bauern agronomische und finanzielle Vorteile sehen, müssen die Praktiken über einen längeren Zeitraum übernommen werden.

Aus den Daten von 5.148 teilnehmenden Haushalten zwischen 2021 und 2024 sehen wir erfreulicherweise, dass die Schulungen tatsächlich in die Umsetzung übergehen – mit Erfolgen in allen Woredas! Von 2022/2023 bis 2023/2024 stieg die Gesamtadoptionsrate von 51 % auf 64 %.




Was bedeutet das?

Gesamtadoptionsrate: In jedem Woreda gibt es Fortschritte, und die Adoptionsrate steigt jährlich. Am niedrigsten bleiben die Module Weeding (52 %) und Rejuvenation (48 %). Im Gegensatz dazu zeigen Shade Management (70 %) und Composting (63 %) durchgehend die höchsten Adoptionsraten.

Leistung der Woredas: Während alle Woredas ihre Adoptionsraten verbessert haben, gibt es Unterschiede. Shebe und Seqa Cheqorsa sind regelrechte „Adoptions-Raketen". Dass eine höhere Adoptionsrate direkt zu höherem Einkommen führt, ist besonders in Dara und Seqa Cheqorsa sichtbar. Yirgacheffe erzielt die höchsten Adoptionsraten und Erträge, aber das Einkommen ist eher durchschnittlich, vermutlich wegen der Fragmentierung sehr kleiner Betriebe (unter 0,7 ha).


Auswirkungen auf die Kirschproduktion: Insgesamt hat sich das Produktionsvolumen in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt und stellt die wichtigste Einkommensquelle für die Bauern dar. Das Wachstum konzentriert sich auf Kirschproduktion; stabile Jenfel-Mengen deuten eher auf einen Marktwechsel als auf agronomische Stagnation hin. Statistische Tests zeigen, dass dieses Wachstum besonders in Gebieten mit hoher Adoptionsrate von Erosion Control, IPDM und Composting Praktiken signifikant ist.

Farmer Accelerator Project Coffee Production

Inflation in Äthiopien

Während die gesteigerte Produktion das Haushaltseinkommen erhöht hat, verringert hohe Inflation deren Effekt. Inflationsbereinigt sinkt der projektweite Einkommenszuwachs von 2021 bis 2024 von +151 % nominal auf etwa +60 % real. Die Zuwächse unterscheiden sich stark zwischen den Woredas; außerhalb der Top-Regionen sind die realen Einkommenssteigerungen eher moderat.

Was kommt als Nächstes?

Wir sind sehr froh zu sehen, dass die Schulungen greifen und die Bauern voll dabei sind! Es ist bemerkenswert, dass die Adoptionsrate der Best Practices in nur einem Jahr von 51 % auf 64 % gestiegen ist – und dass sich dies sichtbar auf den Feldern zeigt. Die Erträge haben sich mehr als verdoppelt, was einen deutlichen Produktivitätsanstieg der Bauern zeigt.

Während die Einkommensgewinne zwischen den Woredas variieren, bleibt der Gesamtrend positiv. Haushalte in Dara und Seqa Cheqorsa haben ihr Einkommen vervierfacht, während Shebe und Gomma weiterhin zurückbleiben – ein Hinweis auf anhaltende Herausforderungen bei Bodenqualität und Marktzugang.

In Phase II des Projekts werden wir den Fokus verstärkt auf Praktiken legen, die stark mit Produktivitätssteigerungen korrelieren – insbesondere Erosion Control, Tree Nutrition und Composting. Woredas mit niedrigeren Leistungen erhalten zusätzliche Schulungen und Unterstützung, um Erträge und Einkommen zu erhöhen. Angesichts der Inflation in Äthiopien und der Marktschwankungen wird auch die Stärkung des Business Skills-Moduls ein zentraler Schwerpunkt sein.

Bleibt dran, um die weitere Entwicklung des Projekts zu verfolgen. Seit letztem Jahr bieten wir Kaffees von Bauern aus dem Farming Accelerator Project an – und wir freuen uns, sie auch in dieser Saison wieder anzubieten!

Habt ihr Fragen zum Farming Accelerator Project oder möchtet ihr es unterstützen? Schreibt gerne an compliance@list-beisler.de.

 

 

World Coffee Research

Coffee leaf rust knows no borders—neither does coffee science

Publication Date: 13.06.2025

A new study that involved the unprecedented collaboration of coffee researchers and collaborators from 15 countries at 23 sites around the world provides insights into how 29 Coffea arabica varieties respond to coffee leaf rust (CLR), a devastating disease affecting coffee crops worldwide. Varieties respond differently to disease and this research, published in Frontiers in Plant Science, is the most extensive evaluation of arabica coffee varieties under diverse environmental conditions to date.

"No single country or institution can solve the complex challenges facing coffee on its own," says Dr. Tania Humphrey, the scientific director of World Coffee Research. "This trial shows the power of global collaboration—by pooling data, expertise, and resources across continents, we're able to generate insights that no single program could uncover alone. It's a model not just for coffee, but for how agricultural science must evolve to meet the demands of a changing world."

World Coffee Research Rust Article

Photo: World Coffee Research

The threat of Coffee Leaf Rust

Coffee leaf rust, caused by the fungus Hemileia vastatrix, poses a significant threat to coffee production. The disease can lead to defoliation, reduced bean quality, and yield losses ranging from 35% to over 75% in severe cases. First identified in the 19th century, coffee leaf rust has since spread to nearly all coffee-growing regions, including a recent emergence in Hawaii in 2020.

"Identifying host resistance for managing diseases like coffee leaf rust is crucial in enhancing the profitability and sustainability of Kenya's coffee sector, while promoting environmental health," says Dr Elijah Gichuru, the Institute Director of Coffee Research Institute, Kenya Agricultural and Livestock Research Organization. "Participating in this global research activity strengthens our efforts to combat coffee rust and reminds us that we're not alone, and that scientists worldwide are working together to solve shared challenges for the benefit of stakeholders."

Genetic armor: rust resistance isn't one size-fits-all

Utilizing coffee varieties resistant to rust is among the most sustainable and cost-effective strategies for farmers to minimize economic losses from the disease. Resistance depends on the genetic makeup of both the coffee plant and the pathogen. To date, over 55 races of CLR have been identified, each interacting differently with various coffee varieties.

Arabica coffee's resistance genes, known as SH genes, have been sourced from different species: SH1, SH2, SH4, and SH5 from C. arabica; SH3 from C. liberica; and SH6 through SH9 from C. canephora (via Timor hybrids). Commercial arabica varieties often contain combinations of these genes, but no single variety has all the known resistance genes. Moreover, the pathogen's continuous evolution necessitates ongoing efforts to identify and integrate new sources of resistance.

"Understanding rust can be complex for farmers. By identifying which varieties really work against rust in real-world conditions, this research gives farmers better tools to sustain their crops, their incomes, their dignified life, and their future," says Albertino Meza Ojedas, Agricultural Research Manager at CENFROCAFE. The Peruvian cooperative represents 2,800 coffee-growing families and hosted one of the global network sites. "It's an honor to participate in this global study that brings together scientists from around the world to solve a shared problem."

Aerial view of plots. Photo: World Coffee Research

One global trial, 18 countries, 31 varieties

In 2015, the International Multilocation Variety Trial (IMLVT) was established by World Coffee Research, together with partner institutions around the world. The trial placed 31 arabica coffee varieties from 11 breeding programs worldwide into 29 research plots in 18 countries. Importantly, the trial sites captured a huge diversity of climatic conditions, from hot and dry sites in Zambia to cooler, wetter sites in places like Gambung in Indonesia. This unprecedented global effort aimed, in part, to assess natural coffee leaf rust infections under real-world field conditions. For the rust study, a subset of data from the global trial network was analyzed, based on data availability and quality. (Data from 23 of the 29 original sites, in 15 of the 18 network countries, was used; performance of 29 of the 31 varieties was analyzed.)

Global best-bets and local champions

While some varieties exhibited high resistance across multiple sites, none were entirely immune, and all showed some susceptibility in certain locations.

Some varieties, like Parainema, Kartila 1, and IPR107, offered a promising balance of high resistance to coffee leaf rust and stable performance across environments, making them good all-around choices for rust resistance. Others, like EC16 and Catigua MG2, showed very high resistance in some locations, but weren't as high-performing in others (i.e., their performance was not as "stable" across sites). These varieties perform best under specific conditions. Varieties with pure arabica backgrounds generally showed higher susceptibility, whereas those with interspecific introgressions, such as Timor hybrid derivatives, exhibited greater resistance.

The study highlights the need for continuous monitoring and adaptation to evolving disease pressures.

The environment tips the scales

Resistance isn't determined solely by genetics—it's also influenced by where a variety is grown, which can encompass factors like which rust races are present, how the trees are cared for and managed, and a given site's climatic conditions that can affect rust prevalence. The study found strong genotype-by-environment (GxE) effects, meaning a variety that thrives in one place may struggle in another. Four major "mega-environments" and pinpointed specific sites within each were most effective in discriminating for resistance. This information can help breeders more efficiently test new varieties for rust susceptibility.

"The enormous global collaboration behind this study allowed the identification of varieties and their genetic backgrounds that perform well under local conditions, across macro-environments, and globally. Although further research is needed to understand the genetic basis of the resistance and its interaction with the environment (GxE), our results allow breeding programs to narrow down on useful variation and inform breeding strategies," says Dr. Jorge C. Berny Mier y Teran, WCR Research Scientist for Plant Breeding & Genomics.

World Coffee Resarch - Coffee Rust

Plot with different coffee varieties. Photo: World Coffee Research

Science without borders

Beyond its scientific revelations, the IMLVT trial is evidence of something equally powerful: a global, collaborative coffee scientific community. Researchers from over a dozen countries came together—not just to run trials, but to build a shared foundation for the future of coffee. It's an exciting example of the power of knowledge and purpose to transcend borders.

The trial equipped national research programs with new tools, training, and infrastructure, strengthening local capacity while linking scientists across continents. Many participating countries now have improved ability to monitor disease threats, conduct robust field trials, and adapt to a changing climate. The collaborative framework established by the IMLVT serves as a model for future international agricultural research initiatives that support the coffee sector to thrive. At the same time, the insights gained from this study provide important insights for developing the next generation of resilient coffee varieties to equip farmers with the tools needed to sustain coffee production and quality in the years to come.

This article was original written by World Coffee Research.

For the original article, please visit:
https://worldcoffeeresearch.org/news/2025/coffee-leaf-rust-knows-no-borders-neither-does-coffee-science



We're honored to be members of World Coffee Research since 2019 and proud to support their critical work.

Want to get involved? Ask your L+B trader about the Check-Off Program and help us secure the future of coffee together with WCR.

 

Ethiopia

Ethiopia: Update zum Farming Accelerator Project

22.05.2205

Es sind bereits fünf Jahre vergangen, seit das Farming Accelerator Project in Äthiopien gestartet wurde. Kurz vor den pandemiebedingten Lockdowns im Jahr 2020 haben wir gemeinsam mit dem International Trade Centre (ITC) der Vereinten Nationen, Enveritas und Coqua das Projekt ins Leben gerufen – mit dem Ziel, die größten Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit für Kleinbauern anzugehen.

Das Projekt begann in Südäthiopien und wurde entwickelt, um Bauern und ihre Familien durch gezielte Schulungen zu unterstützen. Die Trainingsmodule umfassen moderne landwirtschaftliche Praktiken wie Agroforstwirtschaft, Kompostierung, Mischkulturen und die Verjüngung von Kaffeebäumen sowie grundlegende finanzielle Bildung. Die Farmer-Trainer identifizieren das geeignetste Familienmitglied, das in der Lage ist, den Cashflow zu verwalten und Notizen zu Produktionszahlen, Ausgaben und Einnahmen zu machen – idealerweise aus mehreren Einkommensquellen.

Ein maßgeschneiderte App wird von den Farmer-Trainern genutzt, um diese Informationen digital zu erfassen, wodurch eine Nachverfolgung und ein Vergleich mit anderen Gruppen möglich sind.

Ende 2024 erhielten wir die über die App gesammelten Statistiken vom Basisjahr 2021/22 bis zum Zwischenjahr 2022/23, die alle von den Farmer-Trainern über digitale Umfragen bei den Bauern erhoben wurden. Die Daten werden mit den von Enveritas gesammelten Informationen verglichen. Die Erkenntnisse sind beeindruckend.

Insgesamt sind die Ergebnisse positiv und motivierend! In den südlichen Regionen Sidama und SNNPR ist ein robustes Wachstum zu verzeichnen. Es gibt erhebliche Verbesserungen bei Produktion, Verkauf, Einkommen und Preisen, angetrieben durch verbesserte landwirtschaftliche Praktiken sowie erhöhte Produktions- und Verkaufsvolumen.
Die Kaffeeverkäufe haben sich in diesen Regionen verdoppelt, was auf einen besseren Marktzugang und eine höhere Nachfrage hinweist.

Im Südwesten (Oromia) gab es aufgrund von Rückschnittpraktiken einen leichten Rückgang der Produktion. Es wird erwartet, dass die Produktion in den nächsten Jahren zunimmt. Das erhebliche Wachstum bei Verkäufen und Einkommen unterstreicht eine positive Entwicklung, die durch erhöhte Verkaufsvolumen und höhere Preise vorangetrieben wird.

Eine Übersicht über die regionale Leistung finden Sie in der folgenden Grafik:


Regionale Zusammenfassungen


Die Daten wurden von Farmer-Trainern gesammelt, die im genannten Zeitraum insgesamt 5.231 Haushalte in Sidama, SNNP und Oromia besuchten.

Interessanterweise können wir auch die Akzeptanzrate bewährter Praktiken sehen, wobei „Schattenkontrolle" und „Erosionskontrolle" die höchsten Werte aufweisen.

Farmer Accelerator Project
FMA - Best Practice Adoption Rate

Kürzlich sprachen wir mit Moata Raya, dem Projektmanager des Farming Accelerator Projects. Er teilt uns seine Perspektiven, Gedanken und Motivationen zum Projekt mit.


Moata, Farming Accelerator Project Manager in Ethiopia

Moata Raya, Projektmanager des Farming Accelerator Projects in Äthiopien

Was ist Ihre Rolle im Farming Accelerator Project?

Ich arbeite als Projektmanager, entwerfe das Projekt, entwickle und aktualisiere Schulungsmaterialien und berate zur Trainingsmethodik und deren Umsetzung. Ich bin auch in das Stakeholder-Management eingebunden und verfolge die Aktualisierungen und Fortschritte des Projekts.

Was sind die wichtigsten Erfolge des Farming Accelerator Projects bisher?

Dies ist das zweite Jahr, seit wir das Projekt begonnen haben, das sich mehr auf die Bereitstellung von Schulungen, Lernen und praktisches Wissen konzentriert. Es ist ein Lernprozess, daher braucht es Zeit, um Ergebnisse zu sehen. Aber bis jetzt haben wir mehr als 5.000 Bauern und ihre Familien geschult. Wir lehren Landwirtschaft als Familienunternehmen und ermutigen alle Familienmitglieder, an den Schulungen teilzunehmen, was ungewöhnlich ist. Das ist ein Erfolg. Regierungsbeamte sind zufrieden mit der Art der Schulung, da sie die gesamte Familie motiviert, Ideen an die Jüngsten weitergibt und ihnen ermöglicht, zu lernen und sich an dem zu beteiligen, was ihre Eltern tun. Außerdem haben wir großartige Ergebnisse beim Rückschnitt gesehen. Innerhalb von zwei bis drei Jahren hat sich die Produktivität erhöht. Die Bauern erzielen bessere Erträge als zuvor, was sie ebenfalls motiviert.

Wie oft bieten Sie Schulungen an?

Wir haben 14 Module und bieten jeden Monat Schulungen zu jedem Modul an, aber wir kombinieren sie. In der Struktur haben wir einen Farmer-Trainer auf der Basisebene. Jeder Trainer unterstützt bis zu 300 Bauern, die in 10 Gruppen von jeweils etwa 25–30 Mitgliedern aufgeteilt sind. In diesem Sinne bietet jeder Trainer jeden Monat ein Modul für diese Gruppen an.


Farmer Accelerator Project - Training EthiopiaTraining in der South West Ethiopia Peoples' Region, Februar 2023

Neben der Schulung zu Familienbetrieben und Stumping – welche Trainings machen sonst noch einen Unterschied?

Das sind tatsächlich die beiden Trainings, bei denen wir die größten Erfolge gesehen haben. Aber es gibt auch andere, wie zum Beispiel das Jäten (Weeding) und Kompostieren. Vor allem beim Kompost und dessen Herstellung sowie beim Schädlingsmanagement konnten wir sehr gute Ergebnisse erzielen. Insgesamt haben die Schulungen zu Jäten, Kompostieren und der Landwirtschaft als Familienunternehmen große Wirkung gezeigt.

Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen für Kaffeefarmer in Äthiopien?

Eine große Herausforderung – insbesondere im Zusammenhang mit unserem Projekt – ist der Zugang zu hochwertigen landwirtschaftlichen Geräten, die für die Umsetzung des Gelernten nötig sind. Dieses Feedback bekommen wir häufig. Die Verfügbarkeit von guten Werkzeugen auf dem Markt ist also ein echtes Problem. Unsere Projektphilosophie ist, keine Materialien kostenlos zu verteilen, da dies eine Abhängigkeit erzeugt. Ohne uns würden manche Farmer vielleicht nicht weitermachen. Einfach Geld oder Ausrüstung zu geben, ist keine nachhaltige Lösung – Fähigkeiten, Wissen und Motivation zu vermitteln, ist viel wertvoller. Deshalb wird die Unterstützung von List + Beisler, insbesondere bei der Bereitstellung von landwirtschaftlichen Geräten, von den Farmern sehr geschätzt.

Außerdem hatten viele Kleinbäuer*innen früher nur ein Hektar Land, vollständig mit Kaffee bepflanzt – ihr gesamtes Einkommen hing davon ab. Da die Erträge gering waren, reichte das Geld oft nicht, um ein ganzes Jahr zu überstehen. Viele hatten nach sieben bis acht Monaten nach der Ernte nicht mehr genug zu essen. Deshalb bringen wir ihnen bei, wie sie Zwischenkulturen anbauen – also Gemüse oder auch Avocados, Bohnen und Erbsen. Das dient nicht nur dem Eigenbedarf, sondern auch dem Verkauf des Überschusses. So haben sie ein Einkommen und Nahrung, bis die gestumpten Kaffeepflanzen wieder tragen. Ein weiterer Schulungsschwerpunkt ist das Sparen – damit sie nicht alles sofort ausgeben und mehr finanzielle Sicherheit gewinnen.

Ein weiteres Problem ist die räumliche Verteilung: Die Projektgebiete sind sehr verstreut, die Farmer wohnen nicht nah beieinander. Das macht es schwierig, alle innerhalb eines Monats zu erreichen. Das ist eher ein logistisches Thema, aber dank der Unterstützung durch das ITC konnten wir hier schon einige Verbesserungen umsetzen.



Training zum Stumping und Kompostieren


Wie können andere das Projekt unterstützen?

Gute Frage! Sichtbarkeit ist extrem wichtig. Wenn wir zeigen, was hier geleistet wird, können wir Spenden sammeln und das Projekt langfristig sichern – und vielleicht sogar auf die nächste Ebene bringen. Deshalb ist es wichtig, über soziale Medien und Kontakte weiter auf das Projekt aufmerksam zu machen.

Die Zukunft des Projekts sieht vielversprechend aus. Wir arbeiten weiter am Feinschliff und setzen viele gute landwirtschaftliche Praktiken um. Wenn wir weitere Farmer in neuen Regionen erreichen und Stumping noch weiter verbreiten, kann der Effekt für äthiopische Kaffeeproduzent*innen deutlich größer werden. Gerade jetzt ist das EUDR (EU-Lieferkettengesetz) eine echte Herausforderung für Farmer und Exporteure in Äthiopien. Aber dieses Projekt kann hier wirklich einen Unterschied machen – wenn wir dranbleiben.

Was inspiriert dich am meisten an dem Projekt?

Wenn man in die Projektregionen reist und sieht, wie die Farmer das Gelernte umsetzen – das ist unglaublich motivierend. Man kann die Veränderung mit eigenen Augen sehen.


List + Beisler: Farmer Accelerator Project in EthiopiaPhilip mit Projektleiter Beshir (links) und Farmer-Trainer Kefyalew (rechts), Februar 2025

Philip, Managing Partner und Chief Sustainability Officer bei L+B, war Ende Februar in Äthiopien und kam mit vielen positiven Eindrücken vom Projekt zurück. Bleib dran – wir teilen bald die neuesten Projektdaten!

 

Ressourcen

Coffee Maps

Introducing our Coffee Maps

Erfahrt, wo eure Kaffee-Reise beginnt, mit unserer sorgfältig zusammengestellten Sammlung von Herkunftskarten. Diese wurden in Zusammenarbeit unserer Marketing- und Trade-Teams erstellt und zeigen die wichtigsten Kaffeeanbaugebiete in verschiedenen Produktionsländern – von den Hochländern Äthiopiens und den vulkanischen Böden Costa Ricas bis hin zu den weitläufigen Plantagen Brasiliens und Vietnams.

Ob ihr Kaffeeprofis seid oder einfach wissen wollt, wo euer Kaffee herkommt – diese Karten machen es euch leicht, viele Anbaugebiete rund um den Globus zu entdecken. Schaut sie euch an, erkundet sie und ladet sie euch kostenlos herunter!

 

Mittel-Amerika & Mexiko

Coffee Map Costa Rica Coffee Map Honduras Coffee Map Guatemala
Coffee Map Costa Rica Coffee Map Honduras Coffee Map Guatemala
Coffee Map El Salvador Coffee Map Nicaragua Coffee Map Mexico
Coffee Map El Salvador Coffee Map Nicaragua Coffee Map Mexico

 

Süd-Amerika

Coffee Map Brazil Coffee Map Colombia
Coffee Map Brazil Coffee Map Cololmbia
Coffee Map Ecuador Coffee Map Peru
Coffee Map Ecuador Coffee Map Peru



Ost-Afrika

Coffee Map Ethiopia Coffee Map Kenya Coffee Map Tanzania
Coffee Map Ethiopia Coffee Map Kenya Coffee Map Tanzania
Coffee Map Rwanda
Coffee Map Rwanda Coffee Map Uganda

 

Asien-Pazifik

Coffee Map India Coffee Map Indonesia
Coffee Map India Coffee Map Indonesia

 

Coffee Map Papua New Guinea Coffee Map Vietnam
Coffee Map Papua New Guinea Coffee Map Vietnam
Blog

Q&A mit Philip Weller

Jede großartige Röstung hat ihre Geschichte – von Leidenschaft, Übung, Disziplin, Experimenten und unzähligen Verkostungen. Diese Elemente werden jedes Jahr bei den Deutschen Kaffeeröstmeisterschaften auf die Probe gestellt, und dieses Jahr war es besonders spannend. Im Februar veranstaltete die SCA Germany die nationale Meisterschaft bei der beeindruckenden PROBAT-Zentrale in Emmerich, Nordrhein-Westfalen. Als Green Coffee Sponsor waren wir stolz, ebenfalls einen Beitrag leisten zu können und den Rohkaffee bereitzustellen: ein gewaschener Arabica der Castillo-Varietät von der Hacienda La Rochela in Trujillo, Valle del Cauca, Kolumbien.

An drei intensiven Tagen mussten die Teilnehmer Rohkaffee bewerten und Röstprofile entwickeln, die das Beste aus den Bohnen herausholen. Die Wettbewerber wurden dann anhand verschiedener Kriterien bewertet: von den Green-Grading Fähigkeiten über nötigen Pre-Roasting Vorbereitung bis hin zur finalen sensorischen Analyse.

In diesem Jahr ging Philip Weller – Mitgründer von Café Marcel und Günter Coffee Roasters in Freiburg – auch wieder als Sieger hervor. Als zweifacher Deutscher Röstmeister (2024 & 2025) bereitet er sich nun darauf vor, Deutschland bei der World Coffee Roasting Championship auf der Specialty Coffee Expo in Houston zu vertreten. Wir haben mit ihm gesprochen, um mehr über seinen Weg, seine Erfahrungen aus den Wettbewerben und seine Vorbereitung für die Weltbühne in Houston zu erfahren.

Während der Röstmeisterschaften.

1. Kannst du uns ein wenig über dich erzählen?

Ich bin Philip Weller und Mitbegründer von Günter Coffee Roasters und unserem Café Marcel in Freiburg. Letzteres haben meine Frau Aurore Ceretta und ich im Jahr 2014 mit dem Wunsch ins Leben gerufen, „modernen" Kaffee nach Freiburg zu bringen. Freiburg ist meine Heimatstadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin. Irgendwann zog es mich nach Berlin, wo ich Aurore und Spezialitätenkaffee kennengelernt habe. Im Jahr 2013 sind wir dann wieder ins schöne Freiburg gezogen.

2. Wie bist du zum Kaffee gekommen? Wann hast du mit dem Rösten angefangen?

Aurore hat während unserer gemeinsamen Zeit in Berlin in einem Café gearbeitet und angefangen, sich für Kaffee zu begeistern – und mich schließlich angesteckt. Latte Art war für uns damals ein großes Thema, genauso wie Light-Roast - oder hell geröstete - Kaffees. Mit dem Wunsch, ein eigenes Café zu betreiben, sind wir zurück nach Freiburg gezogen. Dort haben wir eine lokale Rösterei gefunden, die uns einen Blend nach unserem Geschmack geröstet hat. Ein Jahr später haben wir das Café Marcel gegründet und diese Mischung ausgeschenkt. Schon kurze Zeit später war klar: Wir brauchen eine zweite Mühle für Single-Origin-Kaffees. Diese haben wir damals von Röstereien aus ganz Europa eingekauft und ausgeschenkt. Das war eine tolle Zeit, in der wir unseren Geschmack und unsere Idee von gutem Kaffee geprägt haben. Im Jahr 2018 war es dann an der Zeit für den nächsten Schritt: Aurore, mein Bruder Mats und ich gründeten zusammen die Günter Coffee Roasters.

3. Kannst du uns auch ein bisschen mehr über deine Rösterei, Günter Coffee Roasters, erzählen?

Einer unserer zentralen Werte stand direkt von Anfang an fest: Die Sensorik soll im Mittelpunkt stehen. Beim Rösten waren wir zu Beginn ziemliche Greenhorns, aber fokussiert alle unsere Batches cuppen, das konnten wir. Mit diesem Ansatz wurden unsere Röstungen immer besser, weil wir geschmacklich nachvollziehen konnten, welche Veränderungen der Röstparameter zu welchen Ergebnissen geführt haben. Sieben Jahre später sind wir zwar deutlich erfahrener, aber lernen mit unserem Röstteam immer weiter. Die wöchentliche Verkostung unserer eigenen Röstungen ist zum festen Bestandteil unserer Arbeit geworden und ermöglicht eine stetige Verbesserung unserer Röstungen und somit auch unserer Kaffees.

Für den Start unserer Rösterei haben wir uns für einen 15-kg-Röster von Giesen entschieden. Damit war eigentlich schon klar, dass wir nicht nur eine Tonne pro Jahr rösten wollen. Deshalb hatten wir von Anfang an auch Blends mit im Sortiment, die wir neben den Single-Origin-Kaffees im Ausschank hatten. Unsere sensorischen Vorlieben standen dabei immer im Fokus. Deshalb waren auch unsere Blends vergleichsweise hell geröstet und haben deutlich fruchtig geschmeckt. Mittlerweile haben wir unser Sortiment deutlich erweitert: wir haben jetzt auch kräftige Röstungen, für die wir mit Canephora (aka Robusta) arbeiten. Geschmäcker sind verschieden und wer ein erfolgreiches Unternehmen betreiben möchte, darf nicht nur von sich selbst ausgehen. Trotzdem bleiben wir unserer Linie treu, den fruchtigen Ursprung von Kaffee in unseren Röstungen erlebbar zu machen. Aktuell entwickeln wir eine „Champions Edition", mit der wir unser Portfolio mit ganz speziellen Kaffees erweitern möchten.


Philip und seine Frau Aurore Ceretta, Zweitplatzierte bei der World Cup Tasters Championship 2024

4. Was hat dich dazu bewegt, an Kaffee Wettbewerben teilzunehmen?

Meine Frau Aurore hatte erstmals im Jahr 2017 in Frankreich beim Cuptasters-Wettbewerb mitgemacht und konnte auf Anhieb den vierten Platz erreichen. Sie war in unserem Team ganz klar für die Meisterschaften bestimmt. Deshalb hat es wirklich lange gedauert, bis ich mich auch für einen Wettbewerb angemeldet habe. Die Vorbereitungen auf Meisterschaften sind immer sehr zeitintensiv und jeder, der eigene Kinder und zwei Unternehmen hat weiß, dass Zeit immer Mangelware ist. Irgendwann habe ich aber meinen Mut zusammengenommen und mich für die deutschen Röstmeisterschaften 2022 angemeldet. Und das war wirklich eine gute Entscheidung, nicht nur weil ich jetzt zweimal den Sieg holen konnte, sondern auch, weil ich dabei extrem viel gelernt habe und dadurch ein besserer Röster geworden bin.

5. Du bist nun Deutscher Röstmeister 2024 & 2025 – wie war dein Weg dorthin?

Das schöne an den Röstmeisterschaften ist, dass eine Kombination aus Erfahrung, einer guten Vorbereitung und natürlich auch etwas Glück gefragt ist. Die Erfahrung habe ich, neben meiner täglichen Röstarbeit, bei den Meisterschaften 2022 und 2023 gesammelt. Für den Wettbewerb im Jahr 2023 habe ich mir viel vorgenommen, weshalb ich extrem viel Zeit und Mühe in die Vorbereitung gesteckt habe. Dann kam der große Dämpfer: ich wurde aufgrund eines Fehlers disqualifiziert. Meine Punktewertung war allerdings so gut, dass es für eine sehr gute Platzierung gereicht hätte. Von da an wusste ich, dass es möglich ist, mit meiner Idee vom Rösten diese Meisterhaften zu gewinnen. Im Jahr 2024 war es dann soweit, mein Plan stand und ich habe es geschafft, diesen auch gut umzusetzen. Und mit dem nötigen Quäntchen Glück wurde ich dann auch erstplatzierter.

Dieses Jahr war es wirklich hart, die anderen Teilnehmenden waren wieder sehr stark und viele davon auch schon mehrfach dabei. Außerdem war der von euch gesponserter Rohkaffee, mit dem geröstet wurde, sehr herausfordernd. Ein sehr solider, gewaschener Castillo aus Kolumbien, der nicht sehr viel Spielraum beim Rösten gelassen hat. Der Kaffee hatte ein klassisches Profil mit Nuss- und Schoko-Noten und einer feinen Säure, welche in die zitrische Richtung ging. Ein oder zwei Teilnehmende haben es sogar geschafft, etwas Beeriges herauszuholen, was auch sehr spannend war. Da war es schon klar: das Ergebnis wird sehr nah beieinander liegen und so kam es dann auch: zwischen dem 1. und dem 5. Platz lagen nur 6 Punkte.

6. Wie hast du dich auf die Meisterschaft vorbereitet? Wie hast du deinen Röstplan entwickelt?

Ich bin auf jeden Fall ein Daten-Mensch. Ich versuche aus vergangenen Röstungen anhand der Daten die richtigen Schlüsse zu ziehen. Viele der in Deutschland teilnehmenden Mitstreiter haben jetzt schon öfter auf den beiden Sponsoren-Maschinen (Probat P5 Gas und Elektro) geröstet. Auch ich habe an den Maschinen geübt und hatte deshalb einen Vorteil, der mir geholfen hat. Bei den Weltmeisterschaften ist die Stronghold S9X die aktuelle Sponsoren-Röstmaschine und Teilnehmende im letzten Jahr hatten definitiv einen Vorteil, wenn sie schon oft auf diesem Gerät geröstet hatten, die Platzierungen waren diesbezüglich eindeutig. Ich schaue mich deshalb gerade vermehrt nach Röstereien in der Umgebung um, die mit der S9X arbeiten, um mich ideal auf die Weltmeisterschaft in Houston vorzubereiten.

Ein zweiter wichtiger Punkt ist, regelmäßig mit dem offiziellen Cupping-Sheet zu verkosten und dabei so viel wie möglich mit dem Coach zusammenzuarbeiten. So findet man eine gemeinsame „Cupping-Sprache", die zu dem Scoresheet passt. Dadurch, dass Aurore mein Coach ist, ergeben sich dafür glücklicherweise viele Möglichkeiten. Schlussendlich ist es auch sehr wichtig, sich dem Green-Grading zu widmen und viel zu üben.

7. Hattest du eine spezielle Playlist, die dich in der Vorbereitung begleitet hat?

Ich durfte im November 2024 nach Äthiopien fliegen, um mir dort ein Bild des Kaffeeanbaus zu machen. Einer unserer Partner vor Ort hat uns Songs von äthiopischen Künstlern vorgestellt und diese Playlist lief bei mir in letzter Zeit hoch und runter.

Philip während seiner Reise nach Äthiopien.

8. Was war während des Wettbewerbs für dich die größte Herausforderung, und was hat dir am meisten Spaß gemacht?

Über den langen Zeitraum der Competition konzentriert zu bleiben, ist eine große Herausforderung. Die Meisterschaft besteht ja aus mehreren Aufgaben: Green Grading, Samplerösten, Dummyrösten, Cupping, Röstplan ausfüllen und dann die Produktionsröstung machen. Das ganze geht dann insgesamt drei Tage und erfordert viel Energie. Das schöne an dem ausgedehnten Wettbewerb ist aber, dass auch Zeit übrig bleibt, um sich mit den anderen Teilnehmenden und Coaches auszutauschen und Spaß zu haben.

9. Wie fühlt es sich an, nun schon zum zweiten Mal den ersten Platz belegt zu haben und Deutschland in Houston zu vertreten?

Das ist absolut wahnsinnig! Ich glaube auch, dass ich das erst realisiere, wenn ich in Houston auf der Coffee Expo ankomme. Die letzte Weltmeisterschaft in Kopenhagen war eine super Erfahrung. Deshalb bin ich sehr dankbar und glücklich, noch einmal an einer Weltmeisterschaft teilnehmen zu dürfen und die anderen Champions kennenzulernen.

10. Gibt es große Unterschiede zwischen der Struktur der Deutschen Meisterschaften und der Weltmeisterschaft?

Die Aufgaben bei den Weltmeisterschaften sind etwas anders. Bei der deutschen Meisterschaft rösten wir einen Single-Origin-Kaffee, bei den Weltmeisterschaften kommt noch ein Blend aus drei Kaffees hinzu. Dafür entfällt das Green-Grading.

Außerdem sind dort über 25 Teilnehmende, in Deutschland sind es 14. Das ändert auf jeden Fall den Ablauf und macht es komplizierter, alle Infos zu bekommen. Außerdem sind die deutschen Meisterschaften meist ohne Zuschauende, die Meisterschaften in Houston finden auf einer großen Kaffeemesse, der Specialty Coffee Expo statt.

11. Wie bereitest du dich auf die Weltmeisterschaft in Houston vor?

Ich versuche so viel wie möglich auf einem Stronghold S9X zu rösten, das ist leider gar nicht so einfach, denn es gibt kaum Maschinen in Deutschland. Ich habe aber das Glück von euch unterstützt zu werden und konnte neulich in Hamburg ein erstes Training machen. Mit einem Rohkaffee von euch bin ich zu Cüneyt von Antagonist Coffee in Hamburg gefahren und durfte dort zum wiederholten Male an deren Maschine trainieren. Das ist so wichtig, denn der Röster funktioniert ein ganzes Stück anders als unser Giesen W15. Für die Vorbereitung cuppe ich außerdem oft mit Aurore auf Basis des Wettbewerbs-Score-Sheets und auch mental bereite ich mich auf die Situation vor Ort auf der Expo vor. Mir persönlich hilft es sehr, die Abläufe vor Ort immer wieder gedanklich durchzugehen, um nichts zu vergessen und vor Ort dann voll konzentriert zu sein.

12. Gibt es jemanden, dem du während dieser Zeit besonders dankbar bist?

Da gibt es wirklich viele, denn so eine Meisterschaftsteilnahme ist ohne Unterstützung praktisch unmöglich. Natürlich bin ich Aurore dankbar, dass sie mit mir die ganze Vorbereitung macht und außerdem unserem Team in der Rösterei und im Café, das uns den Spielraum lässt und einen super Job macht. Sehr glücklich bin ich auch mit unserem deutschen SCA-Chapter: Das Team hilft mir bei Fragen immer weiter und unterstützt mich, wo es nur geht. Außerdem habe ich ein paar Sponsoren gewonnen, die mich finanziell unterstützen, denn die Vorbereitungen und die Competition an sich sind mit den Reisekosten sehr teuer. Auch List + Beisler hat 500 € als Preisgeld für die Reisekosten beigesteuert – vielen Dank dafür!

13. Welchen Rat würdest du jemandem geben, der überlegt, an Kaffeewettbewerben teilzunehmen?

Ich glaube, jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer lernt bei Kaffeewettbewerben eine Menge dazu. Man beschäftigt sich mit einer Sache sehr intensiv und am Ende ist man eine besserer Röster, besserer Barista oder besserer Cupper. Es gibt also kaum einen Grund, nicht mitzumachen. Ja, es bedarf ein bisschen Mut, aber man bereut es nicht, auch wenn es vielleicht nicht gleich mit einer guten Platzierung klappt. Und wenn du dich angemeldet hast, zuallererst die Regeln lesen und Youtube-Videos von anderen Kaffeemeisterschaften anschauen! ;-)


Philip, Nicole, Katharina und Moritz letztes Jahr während eines Besuchs im L+B Cupping Studio in Hamburg.

Vielen Dank an Philip, dass er sich die Zeit für das Gespräch mit uns genommen hat. Wir drücken ihm ganz fest die Daumen für Houston!

Fotos: Philip Weller
Interview von: Gisselle Guerra

Nachhaltigkeit

Sustainability Manifesto

Since our inception, we have seen coffee as more than just a product or a commodity— but as a connection between people, places, and shared values. Sustainability has always been more than a checkbox, we have a commitment with it that is deeply embedded in how we work and source our coffees. This is why, through over 120 years as importers, we haven't been only on the look out for exceptional coffees—we're connecting and building strong, long-term relationships with partners who share our values and vision of bringing outstanding coffees to roasters worldwide.

One of the most fascinating yet complex aspects of international trade is the interdependence of people across different regions and cultures. At List + Beisler, we have been cultivating these connections since 1901—an achievement that is far from accidental. From the beginning, we have understood our role in the coffee supply chain: as a vital link between producing and consuming countries.

While it may seem obvious that an importer acts as a connector, what is often overlooked is how we all serve as crosslinkers in this global network. As the world becomes increasingly interconnected, we see this dynamic unfolding more clearly. Alexander von Humboldt, the German polymath and pioneer of environmentalism, was among the first to highlight this reality. He revolutionized how we perceive nature, introducing the concept of the "web of life"—an intricate system where all living things are interdependent, forming a vast chain of causes and effects. No substance or action exists in isolation.

Inspired by Humboldt's perspective, we have examined our business model and sustainability initiatives through this lens. There is so much beauty in how everything interconnects - from the first cup brewed in our quality lab in Hamburg every day to how coffee cherries ripen on a coffee tree. This realization has driven us to develop our holistic sustainability program: Join the Movement.

Join the Movement is an open invitation to all stakeholders to take meaningful, progressive action that fosters long-term sustainability, strengthens supply chain resilience, and drives positive environmental and social impact across the coffee industry. Our approach focuses on five key areas of action:

1. Farming Accelerator Project 

This project philosophy consists of L+B's holistic approach to improving coffee farmers' livelihoods while at the same time reducing Greenhouse Gas emissions. In this area of action, the impact is paramount. Our Farmer Trainers visit coffee farmers and make sure state of the art farming knowledge is passed to the families. The trainings are inclusive and open to all family members.

2. Certifications & Compliance

We continuously support and encourage the work with Certifications (Voluntary Certification Schemes: VCS) such as Fairtrade, Organic, and Rainforest Alliance.

3. Coffee Knowledge

We are convinced that knowledge is power. A better understanding of the coffee world and its mechanics and interactions of production, commercialization, logistics, roasting, marketing, etc., will surely make the coffee value chain more resilient. We help to create and disseminate this knowledge and industry insights. This is what we genuinely call Coffee Knowledge.

4. Social Responsability

The fourth component of our program is Social Responsibility. We have therefore installed a Quick Relief Social Fund. This enables us to immediately react and reach out to our partners in case of natural disasters (such as hurricanes) or other circumstances (e.g. Covid-19) and bring efficient help directly there where it is most needed.

5. L+B Work Culture

We are aware that our operations produce Greenhouse Gas emissions. Hence, we reduce our L+B Inhouse & Logistic GHG emissions wherever possible and impactful with a mix of different mitigation and reduction tools.

Additionally we welcome an open and inclusive working culture. We are a young and very international workforce with more than ten different nationalities in the team, covering multiple languages and cultures from north to south and east to west.

Through this foundation, we aim to improve farmers' livelihoods, reduce CO2 emissions, and create and distribute knowledge across all levels of the supply chain. We invite you to learn more about our efforts in our latest Sustainability Manifesto.

Download the Sustainability Manifesto 2023/24 here.

BLOG

Q&A mit Lucy Quach – Deutschlands 2025 CupTasting Champion

Im vergangenen Jahr fand das Hamburg Coffee Festival im beeindruckenden Museum der Arbeit in Hamburg-Barmbek statt. Organisiert vom deutschen SCA-Chapter, war das Festival Gastgeber der deutschen Cuptasting-Meisterschaft 2025 – ein Event, das ebenso spannend wie inspirierend war.

Während des Wettbewerbs stellten sich die Teilnehmenden acht Sets von Kaffees, wobei jedes Set aus drei Tassen bestand: zwei identischen und einer abweichenden. Die Herausforderung bestand darin, die abweichende Tasse in jedem Set zu identifizieren, um in die nächste Runde und schließlich ins Finale einzuziehen. Wir hatten die Freude, als Rohkaffee-Sponsoren die Meisterschaft zu unterstützen – ein Event, das die Kaffeegemeinschaft vereint und Innovation sowie Exzellenz in unserer Branche fördert.

Von rund 24 Teilnehmenden setzte sich eine Siegerin durch: Lucy Quach, Barista bei Roca Junior Artisan Coffee in München und Inhaberin von Simply Mi.

Lucy entdeckte ihre Leidenschaft für Kaffee in ihrem Heimatland Vietnam, bevor sie schließlich nach Deutschland kam. Kürzlich hatten wir die Gelegenheit, mit ihr zu sprechen und mehr über ihren Weg in die Kaffeewelt sowie die Schritte zu erfahren, die sie zur Titelgewinnerin der deutschen Cuptasting-Meisterschaft 2025 machten.

Cuptasting-Meisterschaft 2025.

1) Wo arbeitest du, und seit wann lebst du in Deutschland?
Ich arbeite derzeit als Barista bei Roca Junior Artisan Coffee in München. Im Januar habe ich außerdem ein vietnamesisches Streetfood-Restaurant in München "Simply Mi" eröffnet.

Ich lebe seit einigen Jahren in Deutschland und seit etwa sechs Jahren in Europa.

2) Wie bist du zum Kaffee gekommen?
Ich habe mein Studium als Telekommunikationsingenieurin abgeschlossen und drei Jahre lang in einem Büro gearbeitet. Doch ich habe ständig gespürt, dass es nicht das Richtige für mich war. Mir hat die Motivation gefehlt, weiterhin im Büro zu arbeiten, also habe ich mich für eine Veränderung entschieden und schließlich als Barista in einem Café angeheuert.

Zu dieser Zeit arbeitete mein Chef an einem Projekt zur Kaffeeaufbereitung, also habe ich beschlossen, mitzumachen und einige Kaffeefarmen in Vietnam zu besuchen. Etwa fünf Monate lang habe ich in Lam Dong gelebt und Farmen in Da Chay, Da Sar, Da Lat und Langbiang besucht. Auf den Farmen haben wir die Aufbereitung von der Pike auf gelernt. Jeden Morgen sind wir um 6 Uhr aufgestanden und mit den Farmern in die Kaffeeplantagen der Lang-Biang-Berge gegangen, um Kaffeekirschen zu pflücken. Ich wollte eine bestimmte Menge ernten, also habe ich zusätzlich zu meiner eigenen Ernte auch Kirschen von anderen Farmen gekauft. Ich habe die Kirschen gewaschen und sortiert, das Fruchtfleisch entfernt und den Fermentationsprozess durchgeführt. Anschließend habe ich den Kaffee getrocknet und alle relevanten Parameter überwacht.

Nach fünf Monaten auf den Kaffeefarmen hatte ich schließlich 75 kg Kaffee in drei unterschiedlichen Aufbereitungsmethoden produziert: Fully Washed, Honey und Natural. In diesem Jahr habe ich diesen Kaffee genutzt, um an der Vietnam National Barista Championship teilzunehmen, und bin auf dem vierten Platz gelandet!

Zusätzlich habe ich Kurse in Café-Management und Latte Art belegt. Ehe ich mich versah, hatte ich mich voll in die Welt des Kaffees verliebt.

Lucy auf einem Kaffee-Farm in Vietnam.

3) Wie war dein Weg, Deutschlands Cup-Tasting Meisterin zu werden?
Ich bin 2019 nach Europa gezogen, kurz bevor Covid ausbrach. Wegen des Lockdowns konnte ich nicht arbeiten und habe das Gefühl gehabt, in meiner Kaffeekarriere zurückzufallen. Später bin ich nach Deutschland gezogen, wo die Kaffeewelt für mich völlig neu war. Um wieder einen Bezug zum Kaffee zu finden und die Kaffeebranche in Deutschland besser zu verstehen, habe ich beschlossen, an einem Wettbewerb teilzunehmen.

Und dann... habe ich gewonnen!

4) Wie hast du dich auf die Meisterschaft vorbereitet? Wie lange?
Ich hatte riesiges Glück. Mein Manager hatte viele Verbindungen zur Münchener Kaffeewelt, darunter auch die Besitzer von Pacande Roastery. Pacande veranstaltete jeden Sonntag ein wöchentliches Cuptasting-Training namens „Münchener Spoons". Etwa zwei Monate vor dem Wettbewerb haben wir jeden Sonntag zusammen verkostet.

5) Hattest du eine Lieblings-Playlist, die dir bei der Vorbereitung geholfen hat?
Es gab ein paar Lieder, die mir dabei geholfen haben:

  • "5 Minutes Alone" von Pantera
  • "Almost Lucy" von Al Stewart
  • "Highway to Hell" von AC/DC

6) Wie hast du dich am Tag der Wettbewerbe gefühlt?
An diesem Tag waren alle um mich herum so cool und professionell. Ich habe mir die Teilnehmer angesehen, die vor mir dran waren, und sie waren beeindruckend – sie haben 7/8 und 8/8 Punkte erreicht. Das Niveau war unglaublich, und die Stimmung war sehr intensiv.

Immer wenn ich nervös wurde, bin ich kurz zum Osterbekkanal rausgegangen, um das fließende Wasser zu beobachten. Das hat mich wieder beruhigt. Neben der Aufregung und Nervosität hatte ich den ganzen Tag über Hunger, aber ich habe nur Wasser getrunken, um meinen Gaumen sauber zu halten.

7) Was sind die unvergesslichsten Momente am Tag der Meisterschaft für dich?
Die Finalrunde war unvergesslich. Als Katharina und Stefanie (die Moderatorinnen) jede Tasse hoch hielten und ansagten, ob die Auswahl richtig war... da raste mein Herz. Dann kam die Ankündigung, dass meine letzte Tasse richtig war – ich konnte es kaum glauben. Ich war völlig überwältigt und unglaublich glücklich.

8) Wie fühlst du dich jetzt, nachdem du den ersten Platz gewonnen hast und Deutschland in Genf vertrittst?
Ehrlich gesagt, fühlte ich mich nach meinem Sieg ein bisschen überwältigt und musste wieder lernen, Balance zu finden. Es ist eine große Ehre, Deutschland diesmal zu vertreten – nicht nur mich selbst – und obwohl es manchmal stressig ist, genieße ich die Reise überwiegend.

9) Wie bereitest du dich für Genf vor?
Ich trainiere mit Bojan von Echo Roastery in Österreich und übe fast jeden Tag zu Hause.

10) Gibt es jemanden, dem du während dieser Vorbereitungszeit zum Wettbewerb besonders dankbar bist?
Ich bin vielen Menschen dankbar. Ein besonderer Dank gilt Denes Rajmond, meinem Coach, und Anna von Pacande Roastery, wo mein ganzes Training vor dem Wettbewerb organisiert wurde. Ich möchte mich auch bei Aurore Ceretta von Günter Coffee Roasters in Freiburg bedanken, die mich als meine Trainerin bei der World Cup Tasters Championship in Genf unterstützt.

11) Welchen Rat würdest du jemandem geben, der darüber nachdenkt, an Kaffee Wettbewerben teilzunehmen?
Denke nicht zu viel nach – melde dich einfach für einen Wettbewerb an! Trainiere hart, übe regelmäßig, aber achte immer auf deine Gesundheit. Schlaf genug!

Wenn du antrittst, konzentriere dich voll und ganz. Mach dir keine Gedanken über die Leute um dich herum, während du auf der Bühne bist – es geht nur um dich und den Kaffee.

Nicole und Lucy während einer Verkostung im L+B Cupping Studio.

Ein großes Dankeschön an Lucy, dass sie sich die Zeit für das Interview genommen hat – wir wünschen ihr viel Erfolg für die Meisterschaften im nächsten Jahr!

Fotos: Lucy Quach
Interview: Gisselle Guerra

Blog

Rohkaffee-Defekte: wie erkennt man sie?

Bei der Beurteilung der physischen Qualität von Rohkaffee gibt es viele Faktoren zu berücksichtigen. Bohnendichte, Feuchtigkeitsgehalt, Farbe und Geruch, Bohnengröße, Gleichmäßigkeit und das Auftreten von Defekten, um nur einige zu nennen. Ganz im Sinne von Halloween konzentrieren wir uns auf die Bohnen, die einem Angst einjagen können: Rohkaffee-Defekte!

Rohkaffeedefekte beziehen sich auf Bohnen, die zu verschiedenen Stadien – während der Ernte, der Verarbeitung, der Lagerung oder dem Transport – Schaden genommen haben können. Diese Mängel können das Aussehen des Rohkaffees beeinträchtigen oder schlimmstenfalls zu unerwünschten Fehlnoten in der Tasse führen. Sie mögen erschreckend sein aber Kaffee ist nunmal ein Naturprodukt, und selbst bei größter Sorgfalt beim Anbau - wie Bodenbewirtschaftung, Pflanzennahrung und Schädlingsbekämpfung - kann Kaffee nicht mit einer 0 %igen Fehlerquote produziert werden. Außerdem beginnt die „tickende Zeitbombe" der Qualität gleich nach der Ernte der Kirschen. Weitere Fehler können bei sämtlichen Prozessen und allen Stufen nach der Ernte auftreten. So kann es beispielsweise beim Waschen des Kaffees zu einer unbeabsichtigten Überfermentation der Bohnen kommen, wenn verbleibende Bohnen bei der nächsten Charge ein weiteres Mal fermentieren.

In der Nass- und Trockenmühle ist es von entscheidender Bedeutung, möglichen Fehlerquellen vorzubeugen bzw. all diese Fehler zu erkennen und sie zu verschiedenen Zeitpunkten während der Aufbereitungsphasen auszusortieren, damit wir bestimmte Qualitätsstandards, z. B. Grade 1 und Screen +15, erhalten können. Trotz Reinigung und Sortierung werden die Kaffees jedoch niemals zu 100 % frei von Fehlern sein.

Im Rohkaffeehandel gehört der Umgang mit Rohkaffeefdefekten zu unserer täglichen Routine. In unserem List & Beisler Labor gehen Berni und Luis jedes Muster durch um Fehler sorgfältig zu klassifizieren und zu zählen. Dies ist Teil unseres Qualitätskontrollprotokolls und hilft uns zu überprüfen, ob die Kaffees vertragskonform sind oder ob wir bestimmte Kaffees ablehnen. Dies ist ein entscheidender Schritt, denn eine einzige fehlerhafte Bohne kann eine Tasse oder sogar eine ganze Kaffeecharge verderben und das Röstverhalten des Kaffees beeinflussen.


Die Klassifizierung und Zuordnung von Defekten ist von Ursprungsland zu Ursprungsland unterschiedlich. Im Allgemeinen werden die Bohnen jedoch anhand der Menge und der Art der in einem 300-Gramm-Muster gefundenen Mängel klassifiziert.

Angepasst von: The Washed Arabica Green Coffee Defect Guide

Full black/Partial black (Vollschwarz/Teilschwarz)

Schwarze Bohnen zeichnen sich vor allem durch ihre durchdringend schwarze Farbe aus, die oft auf Fermentationspigmente von Mikroorganismen zurückzuführen ist. Sie werden sichtbar, nachdem die Pergaminohaut entfernt wurde und sind in der Regel kleiner und von geringerer Dichte. Sie können entweder manuell, maschinell durch Absiebungsverlesemaschinen und densimetrische Sortierer oder mit einer Farbsortiermaschine aussortiert werden.

→ Ein Tipp, um sie richtig zu erkennen: Schneide die schwarze Bohne mit einem kleinen Messer auf oder kratze mit einem Teppichmesser die oberste Schicht ab. Wenn das Innere nicht schwarz ist, darf sie nicht als vollwertige schwarze Bohne eingestuft werden. Stattdessen handelt es sich lediglich um eine Verfärbung der Oberfläche.

Black Beans (schwarze Bohnen)

Full sour/Partial sour (Vollsauer/Teilsauer)

Saure Bohnen sind an ihrer gelblichen bis bräunlichen und rötlichen Farbe zu erkennen und haben oft einen essigartigen Geruch. Sie sind das Ergebnis einer durch mikrobielle Verunreinigungen verursachten Fermentation, die häufig auf die Ernte überreifer oder gefallener Kirschen zurückzuführen ist. Manchmal können sie auch durch eine ungewollte längere Fermentation bei der Produktion von gewaschenem Pergament entstehen.

Diese Defekte lassen sich auf Farm-Ebene sowie durch eine angemessene Wartung und Prozessüberwachung in der Waschstation normalerweise in den Griff bekommen. In Bezug auf die Tassenqualität können saure Bohnen säuerliche, fermentierte oder essigsauren Geschmacksrichtungen aufweisen.

Dried cherry (Getrocknete Kirsche)

Bei gewaschenen Kaffees kann eine getrocknete Kirsche auf eine unzureichende Schälung und eine nicht erfolgte Entfernung der Kirschschale oder eine Selektion von Floatern zurückzuführen sein. Bei Naturals sind sie die Folge einer unsachgemäßen Schälung und Sortierung. Dies beeinträchtigt das Aussehen der grünen Kaffeebohnen und kann zu fermentierten, muffigen und phenolischen Aromen führen.

Fungus damage (Pilzbefall)

Diese werden in der Regel durch verschiedene Pilze verursacht und können die Bohne zu jedem Zeitpunkt der Ernte, Verarbeitung und Lagerung befallen, wenn die Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen für das Pilzwachstum optimal sind. Die Auswirkungen auf die Tasse sind fermentierte, muffige, staubige, modrige und phenolische Aromen.

Foreign matter (Fremdkörper= alles was nicht Kaffee ist)

Kann in Form von Stöckchen, Steinen, Metallgegenständen, Insekten, Plastik oder anderen Nicht-Kaffee-Gegenständen auftreten. Sie sind das Ergebnis mangelhafter Sortierung und Kontrolle und können Röstanlagen beschädigen und gesundheitliche Probleme verursachen. Außerdem können sie zu Fehlaromen in der Tasse führen. Trotz aller Bemühungen ist es jedoch nicht möglich, Kaffee zu 100% fremdkörperfrei zu bekommen.

Severe/Slight insect damage (Schwere/leichte Insektenschäden)

Diese Defekte werden oft durch den Kaffeekirschenbohrer verursacht und sind durch winzige dunkle Löcher gekennzeichnet, die das Insekt hinterlassen hat. Sie können einen erdigen, sauren oder muffigen Geschmack hervorrufen, insbesondere bei Bohnen mit zahlreichen Perforationen. Je nach Anzahl der Perforationen kann eine Bohne als schwer (primärer Defekt) oder leicht (sekundärer Defekt) geschädigt eingestuft werden. Für die Klassifizierung innerhalb der sekundären Defekte gilt eine Bohne als leicht insektengeschädigt, wenn sie mindestens eine Perforation aufweist.

Floater (Schwimmer)

Floater entstehen durch unsachgemäße Lagerung oder Trocknung. Diese Bohnen sehen deutlich weiß und abgeblasst aus und sind auch weniger dicht. Wie ihr Name schon sagt, schwimmen sie auf der Wasseroberfläche (aufgrund ihrer geringen Dichte) und können mit Hilfe von Dichtesortierern entfernt werden.

Ihr Vorhandensein in einer Tasse kann zu fermentierten, krautigen, heuartigen Geschmäckern führen.

Immature/Unripe (Unreife/unvollständige Reife)

Diese Defekte treten auf Farm-Ebene auf und beziehen sich auf Bohnen, die nicht vollständig entwickelt sind, oft aufgrund von Faktoren wie unsachgemäßem Pflücken von grünen oder unreifen Kirschen. Beim Rösten werden diese Bohnen als „Quaker" bezeichnet.

Man erkennt sie an ihrer blassen, gelblichen Farbe und an der Silberhaut, die noch an der Bohne haftet. In der Tasse bringen sie typischerweise frische, heuartige oder unreife Kräutergeschmacksnoten mit sich und sind oft Ursache von Adstringenz und stumpfem Mundgefühl.

Withered beans (Verkümmerte Bohnen)

Verkümmerte Bohnen werden in erster Linie durch unzureichende Wasserversorgung während der Entwicklungsphase der Bohne verursacht. Diese Bohnen sind in der Regel kleiner, missgebildet und haben ein schrumpeliges Aussehen, das an Rosinen erinnert.

In ausreichenden Mengen können sie einen kräuter- oder heuähnlichen Geschmack aufweisen.

Shells (Hülle)

Hierbei handelt es sich um missgebildete Bohnenteile in Muschelform, die entweder aus dem inneren und/oder äußeren Teil einer Bohne bestehen. Dieses natürliche Phänomen ist genetisch bedingt und die Bohnen können mit einem Dichtesortierer ausgelesen werden.
Ihr Vorhandensein kann zu einer ungleichmäßigen Röstung führen, was einen rauchigen oder verbrannten Geschmack zur Folge hat.

Broken/Chipped/Cut (Gebrochen/abgeschlagen/geschnitten)

Dies kann während des Entpulpen oder in der Trockenmühle vorkommen, wenn die Maschinen nicht richtig justiert sind und die Bohnen schließlich beschädigt werden oder brechen. Sie können zu muffigen, erdigen, staubigen, sauren oder fermentierten Geschmacksnoten führen.

Hull/Husk (Schale/Hülse)

Hierbei handelt es sich um Fragmente von getrocknetem Fruchtfleisch, die in der Regel eine dunkelrote Farbe haben. Sie können durch eine unzureichende Reinigung von Naturals oder durch eine falsche Einstellung des Entpulpers. In ausreichender Menge können sie muffige, schmutzige, erdige und verbrannte Aromen hervorbringen.

 

Klassifizierung von Defekten während eines Kurses in unserem L+B Cupping Studio.

Wie wird Rohkaffee klassifiziert?

Rohkaffee wird vor dem Export sortiert und klassifiziert. Um sicherzugehen, dass die Güteklasse und die Qualität in vollem Umfang mit dem jeweiligen Liefervertrag übereinstimmen, werden sie vor der Verschiffung auch vom Käufer begutachtet.

Bei uns beginnt die Klassifizierung mit der Messung des Feuchtigkeitsgehalts des Rohkaffees, gefolgt von einer Geruchsprüfung und Sichtung des Rohkaffees.

Es ist wichtig zu wissen, dass einige Fehler mehr Gewichtung haben als andere. Schwarze Bohnen können beispielsweise zu muffig modrigen Aromen führen. Wie in der obigen Tabelle angegeben, zählt eine einzige schwarze Bohne als ein Fehler, während für eine durch Insekten beschädigte Bohne mindestens fünf oder zehn Bohnen - je nach Anzahl der Insektenlöcher - erforderlich sind, um einen Rohkaffeefehler darzustellen.

Nach den SCA-Standards wird eine Qualität als Spezialitätenkaffee eingestuft wenn:

  • 0 Fehler der Kategorie 1 zulässig
  • Maximal 5 Fehler der Kategorie 2 erlaubt

Auch wenn das Aussehen des Rohkaffees einen ersten Hinweis auf seine Qualität geben kann, wird die endgültige Entscheidung erst nach der sensorischen Bewertung der Kaffees getroffen. In diesem entscheidenden Schritt analysieren die Cupper, wie sich die Kaffees in der Tasse verhalten, und bewerten ihre Profile und Attribute in ihrer Gesamtheit.

Wenn du mehr über Rohkaffee- Defekte, deren Erkennung und Einstufung erfahren möchtest, nimm Kontakt mit uns auf. In unserem L+B Cupping Studio bieten wir regelmäßig Green-Grading-Kurse an, in denen wir tief in die „dunkle Seite des Kaffees" eintauchen. Auch wenn es nicht das schönste sensorische Erlebnis ist, so ist es doch ein unbestreitbar wichtiger Aspekt bei der Beurteilung der Kaffeequalität.

Für weitere Informationen zu unseren Kursen wende dich bitte an events@list-beisler.de

 

 

 

 

 

10. Oktober 2024

EUDR: Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Webinar

EUDR: Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Webinar
10.10.2024

1. Aktuellste Neuigkeiten: Anwendungsdatum der EUDR ist noch ungewiss

Das EUDR-Gesetz soll am 31. Dezember 2024 in Kraft treten. Als Reaktion auf den Druck von wichtigen Interessengruppen und Regierungen weltweit hat die Europäische Kommission dem Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten jedoch eine Verschiebung der Frist um 12 Monate vorgeschlagen. Der Zeitplan für die Abstimmung im EU Parlament über die Verschiebung bleibt vorerst ungewiss. Während eine Verschiebung weithin erwartet wird, sind die formalen Verfahren im Europäischen Parlament noch nicht geklärt.

2. Wo stehen wir gerade?

Da das EU-Parlament noch keine Klarheit geschaffen hat, haben wir beschlossen, mit unseren Vorbereitungen fortzufahren, unabhängig davon, ob das Datum für die Anwendung der EUDR für Ende dieses Jahres bestätigt oder um 12 Monate verschoben wird. Seit der Verabschiedung der Verordnung im Jahr 2023 hat unser Team bei List + Beisler hart daran gearbeitet, die vollständige Einhaltung der EUDR zu gewährleisten und einen umfassenden Compliance-Mechanismus zu entwickeln.

Die nachstehende Infografik zeigt die wichtigsten Komponenten einer erfolgreichen Sorgfaltspflichterklärung (Due Diligence Statemet, DDS):

3. Wer macht was?

Um sicherzustellen, dass jeder seine Rolle versteht und spielt, hat das Parlament neue Leitlinien und FAQ veröffentlicht, in denen im Wesentlichen festgelegt wird, wer was macht:

Nicht-EU-Markt (Kaffee-Ursprungsländer):

  • Forest or Farm: bezieht sich auf die Farm oder den Produzenten des Kaffees
  • Transformers and manufacturers: dies kann eine bspw. Nassmühle oder eine Kooperative sein

EU-Markt:

  • Operator (Marktteilnehmer): dies ist der Importeur von Rohkaffee (Rohstoff), der ihn auf dem EU-Markt verfügbar macht. In diesem konkreten Fall bringt List + Beisler den Rohkaffee in die EU und stellt ihn den Röstern zur Verfügung. Ein Operator (Exporteur) ist auch für die Ausfuhr von Kaffee in Länder außerhalb der EU zuständig.
  • Trader (Händler): bezieht sich auf Röstereien, Supermärkte und andere Akteure in der Lieferkette, die das Endprodukt (z. B. gerösteten Kaffee) auf den Markt bringen.

4. Welche Daten und Unterlagen erhältst du von List + Beisler?

List + Beisler Kunden erhalten die folgenden Daten und Unterlagen:

  • Erklärung zur Sorgfaltspflicht: enthält eine Überprüfung der Abholzung, eine Risikobewertung und mögliche Maßnahmen zur Risikominderung
  • Legalitätserklärung: Sicherstellung der Einhaltung aller nationalen Gesetze in den Produktionsländern
  • Geolokalisierungsdaten: werden für die Abholzungsanalyse und Risikobewertung verwendet.

5. Welche Pflichten haben Röstereien, Supermärkte, usw. (als "Trader" benannt)?

Die Gewerbetreibenden müssen die von List + Beisler zur Verfügung gestellten Daten erneut beurteilen und überprüfen und sich an die Verpflichtung halten, alle Daten und Dokumente mindestens 5 Jahre lang aufzubewahren.

6. Und was, wenn ich ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) bin?

Für KMU gilt eine weniger umfangreiche Liste von Verpflichtungen. So müssen diese Unternehmen beispielsweise weder DDS melden noch Risikobewertungen vorlegen.

Wir wissen, dass die EUDR eine komplizierte Angelegenheit ist; wenn ihr also noch Fragen habt, wendet euch an uns unter compliance@list-beisler.de

Wenn ihr euch in die Materie einlesen wollt, könnt ihr auch die folgenden Links nutzen, die einen Überblick über die EUDR geben:


 

  • https://green-business.ec.europa.eu/deforestation-regulation-implementation/factsheet-smes_en
  • https://green-business.ec.europa.eu/publications/proposal-regulation-amending-deforestation-regulation-regards-date-application_en
  • https://green-business.ec.europa.eu/publications/guidance-eu-deforestation-regulation_en
  • https://circabc.europa.eu/ui/group/34861680-e799-4d7c-bbad-da83c45da458/library/e126f816-844b-41a9-89ef-cb2a33b6aa56/details?download=true
  • https://circabc.europa.eu/ui/group/34861680-e799-4d7c-bbad-da83c45da458/library/f3241d53-c8dd-4ae1-8251-539c32b87077/details
  • https://green-business.ec.europa.eu/publications/communication-commission-strategic-framework-international-cooperation-engagement-deforestation_en
  • https://green-business.ec.europa.eu/eudr-myth-buster_en

 

BLOG

Q&A mit June Simon – Deutschlands 2025 Brewers Cup Meisterin

Vor nur wenigen Monaten fand der Brewers Cup 2025 in Deutschland während des Frankfurt Coffee Festivals statt. In diesem Jahr sind wir als Sponsoren für Rohkaffee stolz darauf, diese Veranstaltungen zu unterstützen. Sie vereinen die Kaffeegemeinschaft und treiben Innovation sowie Exzellenz in unserer Branche voran.

Dieses Jahr war besonders aufregend, mit viel Talent und Leidenschaft auf der Bühne. Am Ende konnte nur eine*r gewinnen, und dieses Jahr ging diese Ehre an June Simon. Als Co-Founder von Juel Coffee bringt June über ein Jahrzehnt Erfahrung in der Specialty-Coffee-Branche mit, indem sie in Specialty-Cafés, bei Wettbewerben und Kaffee-Events gearbeitet hat. Mit ihrem Sieg bei der Meisterschaft in Frankfurt hat sie sich ihr Ticket nach Indonesien gesichert, wo sie Deutschland beim World Brewers Cup 2025 auf der World of Coffee Jakarta vertreten wird.

Vor kurzem hatten wir das Vergnügen, mit June zu sprechen, um mehr über ihre Story in die Kaffeewelt sowie die Schritte zu erfahren, die sie zur Deutsche Brewers Cup Meisterin gemacht haben. 

1) Wie bist du zum Kaffee gekommen?
Zum Kaffee bin ich eher durch Zufall oder aus der Not heraus gekommen. Nach meinem Abitur bin ich nach Berlin gezogen und suchte einen Job. Meine Liebe für die Kulinarik war damals schon groß und so fand ich einen Job in einem kleinen Café in meinem Kiez. Dort hatte ich dann zum ersten Mal mit der Zubereitung von Kaffee zu tun und merkte schnell, dass es zu diesem Thema unendlich viel zu lernen gibt. Das macht die Arbeit auch nach über einem Jahrzehnt immer noch so spannend!

2) Wie war dein Weg, Deutsche Brewers Cup Meisterin zu werden?
Seit 2018 nehme ich regelmäßig an Kaffee-Meisterschaften teil. Erste Erfahrungen auf der Bühne sammelte ich in der Kategorie Latte Art, wollte aber auf jeden Fall immer auch beim Brewers Cup mitmachen. Zum einen, da ich am liebsten Filterkaffee trinke. Vor allem aber, da ich den Brewers Cup als ein möglichst „faires" Format ansehe. Durch den Compulsory Service gewinnt nicht zwangsläufig nur der beste Kaffee oder die Person mit den besten finanziellen Voraussetzungen – das sorgt für mehr Fairness, auch wenn trotzdem noch Luft nach oben bleibt.

2023 habe ich dann zum ersten Mal beim Brewers Cup in Nürnberg teilgenommen. Leider hat es damals nicht über die Compulsory Runde hinaus gereicht. Auch beim Brewers Cup 2024 hat mich der Compulsory Service wieder das Finale gekostet. Ärgerlich, aber ein wahnsinnig guter Motivator, mehr an sich und den eigenen Schwächen sowie Fähigkeiten zu arbeiten. Ende 2024 kam dann für den Brewers Cup 2025 alles zusammen, die vielen Stunden der Vorbereitung zahlten sich aus und ich konnte mir mein Ticket für die WM 2025 in Jakarta sichern.

3) Wie hast du dich auf die Meisterschaft vorbereitet? Wie lange?
Eine zeitliche Abgrenzung ist ziemlich schwierig. Seit dem Brewers Cup 2023 habe ich konstant etwas für einen Brewers Cup gemacht. Das sind insgesamt 20 Monate an Ideen sammeln, Kaffees verkosten, Texte schreiben, experimentieren und und und. Zum Glück nicht alleine. Für die letzten beiden Brewers Cups hatte ich die wundervolle Janine de Laar als Coachin an meiner Seite. Sie hat mir wirklich geholfen, Struktur in meine Vorbereitungen zu bekommen, mit mir Konzepte besprochen, Ideen ausgearbeitet, ausprobiert, weiterentwickelt oder verworfen. Eine erfolgreiche Meisterschaft ist in den wenigsten Fällen eine One-(Wo)man-Show, sowas funktioniert nur mit einem großartigen Team.

4) Hattest du eine Lieblings-Playlist, die dir bei der Vorbereitung geholfen hat?
Während der Vorbereitungen liefen die Hits der 80er rauf und runter – das sorgt immer für eine positive und entspannte Stimmung. Es soll ja trotz der ganzen Ambitionen auch vor allem Spaß machen.

5) Wie hast du dich am Tag der Wettbewerbe gefühlt?
Aufgeregt, aber auch voller Vorfreude, endlich das präsentieren zu können, woran wir so lange gearbeitet haben.

6) Was sind die unvergesslichsten Momente am Tag der Meisterschaft für dich?
Die Fahrt in unsere Unterkunft nach Tag zwei, als wir wussten, dass ich es ins Finale geschafft habe (das war das Ziel für die ganze Meisterschaft gewesen). Da wurde „Wannabe" von den Spice Girls aufgedreht, die Sonne ging langsam unter und wir haben aus vollen Lungen mitgesungen.

7) Wie fühlst du dich jetzt, nachdem du den ersten Platz gewonnen hast und Deutschland in Jakarta vertrittst?
Ehrlich gesagt fühle ich mich nicht besonders anders. Mein Leben und ich als Person haben sich dadurch ja nicht grundlegend verändert.

Was mich am meisten gefreut und auch ziemlich überwältigt hat, waren die ganzen Glückwünsche und persönlichen Nachrichten, die ich nach der Meisterschaft bekommen habe. Dafür bin ich super dankbar und das motiviert mich natürlich umso mehr, für Jakarta mein Bestes zu geben.

8) Wie bereitest du dich für Jakarta vor?
Ein grobes Konzept für Jakarta steht bereits. Jetzt gilt es weiter fleißig am Compulsory Service zu üben, einen geeigneten Kaffee zu finden und jede Menge zu experimentieren. Natürlich steht auch viel Papierkram an. Alles in allem werden die Vorbereitungen ähnlich zu den Deutschen Meisterschaften sein, nur mit noch besseren Kaffees (und da freue ich mich schon sehr drauf).

9) Gibt es jemanden, dem du während dieser Wettbewerbszeit besonders dankbar bist?
Auf jeden Fall Janine. Sie ist als Coachin wirklich wunderbar, da sie einen so sein lässt, wie man ist, anstatt dem Ganzen einfach ihren Stempel aufzudrücken. Sie berät, gibt Feedback und hilft einem, nicht den Kopf zu verlieren.

Dann natürlich auch noch meiner Schwester Ella und meinem Mann Bene, die mich nicht nur emotional unterstützen. Ella hat die wunderschönen Erklärkarten für mich illustriert und Bene kümmert sich wunderbar um die ganze Logistik.

10) Welchen Rat würdest du jemandem geben, der darüber nachdenkt, an Kaffee-Wettbewerben teilzunehmen?
Einfach mitmachen und das möglichst ohne Druck. Es muss nicht perfekt sein, man wird aber auf alle Fälle super viel über sich selbst und Kaffee lernen. Das Feedback aus den Debriefings ist Gold wert! Nimm am besten einen Kaffee, der dich fasziniert oder zu dem du einen persönlichen Bezug hast, nicht einen, von dem du dir die besten Chancen erhoffst. Hinter dem stehen zu können, was man auf der Bühne präsentiert, ist das Allerwichtigste.

Setz dich im Detail mit dem Regelwerk auseinander, um unnötige Fehler zu vermeiden. Wenn man bereits jemanden kennt, der oder die schon mal bei einer Meisterschaft teilgenommen hat, dann fragt diese Person am besten nach Tipps und Tricks.

Und natürlich am wichtigsten – ganz viel Spaß dabei haben, Kaffee noch besser kennenzulernen.

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Ein großes Dankeschön an June, dass sie sich die Zeit für das Interview genommen hat – wir wünschen ihr viel Erfolg für die Meisterschaften im nächsten Jahr!

Fotos: Franziska Thalhofer und Ella Simon
Interview: Gisselle Guerra

 

Learn with us

Welcome to the L+B Cupping Studio

September 2024, Hamburg

In the latter half of May this year, we officially inaugurated a very special project. After a lot of work and planning, along with some challenges on the way, we successfully opened the L+B Cupping Studio.

The studio is located in the same building as our headquarters in the beautiful Speicherstadt, a UNESCO World Heritage Site in Hamburg characterized by its neo-gothic brick architecture. Every detail, from the lights, to the equipment selection and decoration was carefully planned and designed to create an ideal and professional space to share and exchange knowledge.

This new space responds to the growing demand for easier access to training and education. As such, the courses offered cater to different experience levels in coffee, welcoming everyone, from newcomers to advanced professionals in the coffee industry. Moreover, multiple cuppings and events are free of charge and held in both English or German.

All sessions are led by Katharina Gerasch, Head of Training & Education at List + Beisler. Katharina has over 19 years of experience in the coffee industry. She is also Germany's first Q-Grader (achieved in 2009) and 2x German Cup Tasting Champion. "With our beautiful studio, we finally have the unique opportunity to meet the broad demand and need from our customers for service and training that goes far beyond traditional green coffee advice. In addition to various courses, this also includes support in the development and optimization of blends, creating the entire product portfolio for startups, feedback and support for roasting curves as well as sourcing suitable qualities for specific projects."

Some of the courses offered at the Studio include:

Sensory Analysis

In Introductory Sensory Analysis courses, participants learn the basic concepts of the sensory evaluation of coffee in a structured and practical manner. In advanced sessions, participants train their perception, taste, and smell abilities and learn how to accurately measure and describe coffee.

Green Coffee Defects

The course covers a deep physical as well as sensory analysis of the most common defects in coffee. Participants learn what they are, where they come from, how they are classified and graded, and of course – how they taste like.

The Art of Blending

This course provides a fundamental understanding of how to create coffee blends using a structured approach. Participants learn the basic characteristics and applications of various green coffees, how to make effective substitutions, and explore additional factors beyond sensory attributes that contribute to successful blend development.

Product Evaluation & Development

The evaluation of roasted coffee and other coffee-based products is offered at the L+B Cupping Studio. Moreover, consultancy on product development is also offered, from crafting a special coffee lineup for cafés and roasteries to sourcing the right coffee for certain drinks (e.g. cold brew or RTD) or products that contain coffee as an ingredient.

A highlight of our L+B Cupping Studio is a stunning piece of art created by local graffiti artist Lennart Lamoller. The graffiti captures the complexity and vibrant explosion of flavors and aromas in coffee, elements we explore through roasting, cupping, and brewing, as well as through our close connection to origin as a coffee trading company. "My inspiration for that piece was mostly the coffee flavor wheel and the variety of distinct flavors that can be found within the coffee bean," Lennart says. "I wanted to show the excitement one can feel when thinking about the variety of different coffee flavors and make it visible by showing the full spectrum of a rainbow," Lennart says.

If you have questions regarding training or would like private consultancy, don't hesitate to reach out, we are here for you. You can also find an updated list of our courses, seminars, cuppings, and other events by visiting the Events page in our website.

We look forward to seeing you soon!

Blog Series - Part 3

The Past, Present, and Future of Arabica

The history of C. arabica can be complex. In Part 1 of this blog series, we explored the scientific classification of the coffee plant and learned how different genetic groups emerged through geographical separation, allowing plants to adapt to diverse environments.

Within the Arabica species, distinct genetic groups have formed, such as the "Ethiopian Legacy," which includes varieties like Mibirizi and K-7, and the "Typica/Bourbon" group, which is the source of well-known varieties like Pacas, Maragogipe, Laurina, Caturra, Catuai, and Topazio.

Among the different genetic groups, we can also find the "Introgressed" group which represents plants that are hybrids, having genetic material of both Arabica and Robusta.

In Part 2, we discussed how this group rose in popularity during the coffee rust crisis, as farmers opted for plants with a Robusta background due to their greater resistance to the fungus. We also had an overview of the two main "Introgressed" subgroups: Catimor and Sarchimor, which include varieties such as Marsellesa, Obata, Parainema, Ihcafe-90, and Lempira. Other well-known varieties from the "Introgressed" group are Catucai, Icatu, Castillo, Colombia, and Tabi.

Needless to say, this disease has shaped the history of coffee growing.

Besides coffee leaf rust, another significant development influencing the landscape is the emergence of specialty coffee, which we explore in Part 3 of this blog series.

Specialty Coffee

Around the 1990s, a focus on sourcing and roasting high quality beans started gaining popularity in North America and Western Europe. Today it has already expanded into emerging markets like Eastern Europe, Asia, and Latin America. Consequently, this has increased the popularity of varieties associated with a good cup.

Take varieties from the "Core Ethiopia" group: Geisha, Java, Pink Bourbon, Wush Wush...we often see them on stage at coffee championships, competitions, or at high-end cafés specializing in serving high quality coffees. These varieties are native to Ethiopia but are now being cultivated in other environments, for instance, in farms across Colombia, Panama, and Honduras.

Other good examples of these varieties are Bourbon Aji, Bourbon Sidra, Chiroso, and numerous landraces.

What about the Future?

The expansion of Sarchimor and Catimor varieties as well as the increased popularity of Core Ethiopian varieties characterize the genetic landscape we have in coffee today. However, coffee remains a vulnerable crop and is increasingly impacted by climate change. In fact, research suggests that climate change could reduce the available coffee-growing land in half by the middle of this century.

Most recently, another study revealed that C. arabica traces its origins to a single super parent resulting from a speciation event between two other coffee species: C. canephora and C. eugenioides. As cool as it may sound, this actually translates to extremely low genetic diversity. In fact, the same study states that C. arabica is one of the least genetically diverse major crop species in the world. This reveals the high vulnerability of the species and its low capacity to adapt to changing environments and fight diseases.

Today, institutions like World Coffee ResearchRD2 Vision or Cirad are making strides in understanding the genetics of C. arabica and C. canephora, and are actively working towards sustainable solutions for the future of coffee. A notable achievement in this effort is the development of F1 Hybrids. These varieties are made by crossing genetically distant parent plants to establish hybrid vigor. This higher genetic potential means they are more likely to be adaptable across a wide range of environments.

While F1 hybrids are still on trial, the ongoing research sheds a light on the importance they hold for the sustainability of coffee in the future, ensuring that our beloved beverage can be enjoyed by generations to come.

List + Beisler is member of World Coffee Research.


Enjoyed the read? Keep tuned—our blog navigating Robusta is coming up soon.

Learn more about the Arabica Coffee Cultivars Wheel® here.
Learn more about World Coffee Research F1 Hybrids here.

Blog Series - Part 2

The Past, Present, and Future of Arabica

Having navigated the scientific classification of the coffee plant and gained an understanding of how different genetic groups form, let's now explore those identified within the C. arabica species.

Different Genetic Groups: C. arabica

Let's go back to those first seeds that reached Yemen.

These seeds formed the "Ethiopian Legacy" group which developed in the region of Mocca, in the south of Yemen. Seeds were also brought to the north of Yemen, creating a group called "New Yemen". A third group, named "Harrar," is believed to represent seeds that were sent to Yemen and then brought back to Ethiopia.

Arabica Coffee Cultivars Wheel® - RD2 Vision

According to Dr. Christophe Montagnon, the "Ethiopian Legacy" group gave rise to both the "Harrar" and "New Yemen" groups, as well as a very important one: "Typica/Bourbon." This group was developed in the south of Yemen near the Gulf of Aden, and along the "Ethiopian Legacy", it extended well from Yemen to the rest of the world in the 18th century.

In fact, a good portion of the coffee varieties grown around the world today trace their roots to the Typica/Bourbon group. Catuai, Caturra, Maragogype, Mundo Novo, Pacas, Villa Sarchi... to name a few. Typica and Bourbon, which also belong to this group, lend it their name and hold special importance in coffee genetics.

On the one hand, Typica originates from seeds that travelled to Yemen before being smuggled to India and then to Indonesia. A single plant from this group was then sent from Java to Amsterdam, which later on reached the French Caribbean, ultimately spreading throughout Latin America by the early 1700s.

Bourbon seeds, on the other hand, were brought from Yemen to the French island of Bourbon (now La Réunion). Around the 1850s, the seeds were introduced to southern Brazil, and from there spread out north, all the way to Central America. Because it is higher yielding and more resistant to coffee diseases, Bourbon quickly replaced Typica in Central and South America. In some remote islands, Typica could remain. A great example of that is the variety of "Blue Mountain" in Jamaica, which is essentially Typica.

For over 300 years, these two varieties ruled the Americas—that is, until the rise of a new group.

The Rust Epidemic

Around the 1950s, coffee leaf rust made its way to America, significantly threatening coffee production. Caused by the fungus Hemileia vastatrix, the disease causes infected leaves to drop, hindering the plant from converting light into energy, and thus yielding a crop. Unfortunately, for Arabica, its lack of resistant genes against the disease was quickly exposed and led to significant economic losses for many farmers due to reduced harvests or completely destroyed farms.

By this time, it was already known that natural hybrids between Robusta and Arabica existed and that thanks to its Robusta genetic material, they were less susceptible to the fungus. They were discovered in East Timor and thus named Timor Hybrids. This knowledge gave rise to the "Introgressed" group, which encompasses varieties that are intentionally crossed between Bourbon/Typica and Timor Hybrids. Christophe states that "varieties are said to be introgressed when a certain number of genes from a distant donor genetic background are included in a recipient genetic background."

The main subgroups of introgressed Arabica coffee plants are Catimors and Sarchimors. Catimor comes from combining Caturra (natural mutation of Bourbon discovered in Minas Gerais) + Timor Hybrids. Well known varieties from this group are Ihcafe 90, Lempira, and CR95.

Sarchimors were created by combining Villa Sarchí (another natural mutation of Bourbon discovered in Costa Rica) + Timor Hybrids. Well known varieties from this group are Arara, Parainema, Obata, and Marsellesa.

These Arabica varieties contain Robusta genetic material that allow them to be more resistant to coffee leaf rust. Given their Robusta lineage, they are often associated with lower cup quality. However, their introduction in the late 20th century has been crucial for farmers in regions struggling with the rust epidemic and other diseases.

Another significant development shaping coffee genetics is the emergence of specialty coffee.

Keep tuned, we will explore more about this in Part 3 of these series.

Blog Series - Part 1

The Past, Present, and Future of Arabica

When it comes to coffee varieties, the list can become quite big. From Typica and Bourbon to SL34, Catuai, Maragogype, and Parainema, many different varieties are being produced around the world. Most of them are part of the Arabica species, which makes up around 50% of the world's production. Many varieties are the result of natural mutations (e.g. Maragogype), and others have been created through human intervention, either by bringing seeds to new habitats or intentionally crossing plants of different genetic backgrounds.

The genetic characteristics of different varieties, in conjunction with environmental conditions, processing, and post-harvest practices, play a pivotal role in shaping both the agronomic performance and cup quality of coffee plants. It is these factors that guide producers in their selection of specific varieties. Take the Pacamara and Obata varieties. On the one hand, Pacamara, a cross between Pacas and Maragogype that originated in El Salvador, is known for its exceptional cup quality, but lacks resistance against coffee leaf rust. On the other hand, the Obata variety, a Sarchimor derived from the Timor hybrid, has lower quality potential but is rust resistant and high yielding.

These are different properties from varieties of the same species, which can be traced back specifically to Ethiopia and South Sudan. This raises the question: how do plants from the same species evolve into different groups and develop different characteristics? To better understand how that came to be, and how varieties might keep evolving in the future, we need to embark on a complex adventure and navigate through space and time.

But before digging into the history and geography of Coffea arabica varieties, it's important to break down some basic botanic concepts. Let's get started.

Taxonomy of the Coffee Plant

If we are going to explore the background of coffee varieties, we need to begin with the coffee plant itself and its taxonomic classification.

Taxonomy, the discipline that classifies plants, animals, and microorganisms, was first applied to coffee by the Swedish scientist Carl Linneaus. Considered as the "father of taxonomy," Linneaus was the first to propose a system to define the genus and species of organisms and to create a system to name them (known as binomial nomenclature).

Throughout his career, he named hundreds of living organisms, and in his work "Systema Naturae," (1735) he introduced the genus Coffea, thereby initiating the classification of the coffee plant.

Scientific Classification of the Coffee Plant

 Domain  Eukaryota  Refers to organisms whose cells have a membrane-bound nucleus (Same as Homo Sapiens, and many other animals, plants, and fungi).
 Kingdom  Plantae  Plants are the eukaryotes that form the kingdom Plantae, which includes around 350,000 identified species.
 Phylum  Magnoliophyta  Characterised by flowers with protected seeds. E.g. Lilies, Tulips.
 Class  Magnoliopsida  Includes flowering plants whose seeds are made up of two embryonic leaves called cotyledons that nourish the plant during its first stages of growth.
 Order  Gentianales  Includes over 5,000 species whose flowers are radially symmetrical with one or more layers.
 Family  Rubiaceae  Also known as "Madder" family, these are flowering, woody plants such as shrubs. Typically have opposite leaves.
 Genus  Coffea  Contains over 120 species, a few which are commercially relevant. Preferred habitat is tropical forests. E.g. Coffea arabica.

Adapted from Bullipedia: Coffee Sapiens, 2018.

The Coffea genus comprises around 130 species, all indigenous to tropical Africa, and some islands in the Indian Ocean, such as Madagascar. The most known species due to their commercial relevance are Coffea arabica and Coffea canephora (aka Robusta or Conilon). Other known species include Coffea eugenioides, Coffea liberica, and Coffea stenophylla.

As you know from this blog's title and introduction - we are focusing on C. arabica. Let's dive in.

C. arabica: The Where and How

Arabica can be traced back to Ethiopia and South Sudan, where the major genetic diversity of the species is found.

In these lands, Arabica coffee plants thrived in their natural, wild state. When humans discovered it, a major event started which would transform coffee genetics: the domestication of the coffee plant. To delve deeper into this fascinating process, we spoke to Dr. Christophe Montagnon, a coffee geneticist and researcher, renowned for his extensive contributions to the field through numerous publications.

Dr. Christophe Montagnon

Christophe elucidates that the first distinction in the Arabica landscape is having native and domesticated plants. Evidence shows that the first coffee seeds to have left their natural habitat in Ethiopia went to Yemen through trade routes around the 15th century, where they were cultivated as crops. This geographical separation caused the plants to evolve within their distinct environments, leading to the formation of different genetic groups over time. "This occurs as a result of natural evolution," Christophe explains. "It's the same reason we see different species of animals and plants in isolated places like Madagascar and Australia."

This is well depicted in the Arabica Coffee Cultivars Wheel®, a comprehensive tool published by Christophe through his company RD2 Vision. The wheel illustrates eight distinct genetic groups and the varieties originating from them.

 


This is Part 1 of our blog series exploring C. Arabica. Keep tuned for Part 2 to dig deeper into the different genetic groups of the species!

Blog

Die PAZ-Projekt von Urbania in Kolumbien

Schließe die Augen und denke an Kolumbien - was kommt dir sofort in den Sinn? Kaffee! Seit den 1950er Jahren wirbt die Federación Nacional de Cafeteros aktiv für das Land als führenden Kaffeeproduzenten. Doch kolumbianische Kaffees haben unsere Herzen nicht nur durch eine erfolgreiche Marketingkampagne erobert, sondern glänzen auch durch ihre Qualität und Vielfalt. Kaffee wird in Kolumbien in über 20 Regionen angebaut, in denen malerische Landschaften mit steilen Bergen, üppigem Grün und Vogelgezwitscher für eine heitere Atmosphäre auf den Kaffeefarmen sorgen. Allerdings haben viele Gebiete in Kolumbien nicht immer diese ruhige Atmosphäre genießen können.

Während eines Großteils des letzten Jahrhunderts wurde Kolumbien von bewaffneten Konflikten heimgesucht. Was als Konfrontation zwischen liberalen und konservativen Parteien begann, eskalierte zu einem Krieg, an dem die Regierung, paramilitärische Kräfte, Guerillagruppen und Gangsterbanden beteiligt waren. Dieser langwierige Konflikt hatte für die Kolumbianer äußerst negative Folgen. Die Zahlen sprechen für sich: über 260.000 Menschen verloren ihr Leben, Tausende werden vermisst, und viele werden Opfer von Gewalt und Unsicherheit.

Nach zahlreichen Versuchen begann 2012 ein Friedensprozess zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC, einer der bekanntesten Guerillagruppen. Dieser Prozess gipfelte in einem endgültigen Abkommen, das im November 2016 unterzeichnet wurde. Nach jahrzehntelangen Unruhen ist es immer noch nicht leicht, Frieden zu schaffen und die wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Gebieten voranzutreiben.

An dieser Stelle kommen Unternehmen wie Urbania ins Spiel. Urbania wurde 2015 gegründet und eröffnete mehrere Coffeeshops in ganz Medellin. Seit seiner Gründung konzentriert sich das Unternehmen darauf, die Kaffeeproduktion für positive gesellschaftliche Veränderungen zu nutzen und arbeitet vor allem in gefährdeten Gemeinden und mit Opfern des bewaffneten Konflikts. Dies geschieht im Rahmen ihres PAZ-Projekts (PAZ heisst Frieden auf Spanisch), von dem wir seit letztem Jahr Kaffee kaufen.

Es ist nicht leicht, die Komplexität der kolumbianischen Nachkriegssituation und die Bemühungen zur Förderung eines positiven Wandels in den betroffenen Regionen, einschließlich der Kaffeeanbaugebiete, zu verstehen. Das gemeinsame Gespräch mit Julian Gamboa, Impact Manager und Mitbegründer von Urbania, gab uns einen tieferen Einblick in diese Problematik und die Rolle von Initiativen wie dem PAZ-Projekt.


Q&A


Julian — lass uns einfach anfangen! Erzähl uns bitte etwas über dich selbst. Wie bist du in die Welt des Kaffees gekommen?

Ich komme aus Bogotá, lebe aber seit 8 Jahren in Medellín. Meine Reise im Kaffee begann mit der Gründung von Urbania im Jahr 2015. Zuvor war ich kulturelle Veranstaltungen organisiert. Nach einigen langen Gesprächen mit meinem Geschäftspartner über das innovative Konzept von Coffeeshops, welches über das klassische Qualitätsversprechen hinausgeht und Projektarbeit mit einbezieht, habe ich mich entschlossen in die Kaffeewelt zu wechseln.

Bitte erzähl uns mehr über Urbania. Was ist das Ziel eurer Gründung gewesen?

Unser Ziel war es, ein Projekt- und Geschäftsmodell aufzustellen, das ausschließlich mit kleinen Kaffeefarmern zusammenarbeitet. Unser Ziel war es, dass sie durch die Produktion von Spezialitätenkaffee höhere Gewinne erzielen. Diese Vision führte zur Gründung von Urbania. Später erkannten wir, dass der Export entscheidend war, um den positiven Effekt unseres Projektes noch weiter zu verstärken. Das größere Volumen würde es uns ermöglichen, unseren Einfluss zu vergrößern, mit mehr Produzenten zusammenzuarbeiten und die Schutzzonen ebenfalls zu erweitern.

Ist denn genau dieser Fokus — die Zusammenarbeit mit kleinen Kaffeeproduzenten — das, was Urbania von anderen Kaffeeexporteuren unterscheidet?

Nein, das war nur die Geburtsstunde von Urbania. Wir haben uns seitdem darauf konzentriert, mit Opfern des bewaffneten Konflikts in Kolumbien zu arbeiten. Unser aktuelles Projektdesign ermöglicht eine "dreifache Wirkung" auf den Schlüsselbereichen Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsnachhaltigkeit.

Wir suchen nicht nach den qualitativ besten Kaffees in Kolumbien. Stattdessen stellen wir sicher, dass die Produzenten, mit denen wir zusammenarbeiten, sich als gute Landwirte und Unternehmer entwickeln. Allerdings ist hier die Qualität natürlich auch von extremer Bedeutung. Nur hierdurch können sie ihre Farmen, insbesondere in den stark vom Konflikt betroffenen Regionen, erfolgreich entwickeln.

Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien ist unglaublich komplex, mit verschiedenen bewaffneten Gruppen, politischen Ideologien sowie sozioökonomischen Faktoren im Spiel. Könntest du uns mehr darüber erzählen? Wie hat sich der Konflikt auf das Leben der Kolumbianer ausgewirkt, einschließlich derjenigen, die in der Kaffeeproduktion tätig sind?

Klar, ich werde versuchen mich kurz zu fassen.

Der Konflikt begann in der Mitte des letzten Jahrhunderts mit der Bildung der Guerrillas in Kolumbien nach der kubanischen Revolution. Eine der prominentesten Gruppen war die FARC, die im Wesentlichen gegen die Regierung kämpfte.

Während dieser Zeit wurde Kolumbien als demokratisches Land nur von zwei Parteien regiert. Alternative Ideologien bzw. Parteien waren von den Wahlen ausgeschlossen. Diese Ausgrenzung verursachte im Wesentlichen die Guerillabewegungen, die das etablierte politische System herausfordern wollten.

Später, etwa in den 1980er Jahren, mit dem Aufkommen des extrem lukrativen Drogenhandels, mutierten die Guerillas vom politisch motivierten Freiheitskämpfer zum blutrünstigen Drogenhändler. Nur hierdurch konnten sie ihre militärischen Operationen weiter finanzieren. Dies führte zur Bildung paramilitärischer Gruppen, die den Konflikt nur weiter verkomplizierten. Die Beteiligung mehrerer Akteure — Guerillas, die kolumbianische Armee und Drogenhändler — schuf eine bürgerkriegsähnliche Situation. Ländliche Gebiete, in denen sich die Guerillas (FARC und ELN) oft etablierten, waren am stärksten betroffen. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Kaffeeindustrie, da die Guerillas gesamte Kaffeeanbauregionen infiltrierten was zu Produktionsstörungen führten. Viele Kaffeebauern mussten aus Angst vor Unsicherheit und Gewalt mit ihren Familien ihre Farmen verlassen und sie den Guerrilleros hinterlassen.

Nach dem Friedensabkommen im Jahr 2016 suchen viele der Opfer immer noch nach einem Übergang ins "zivile" Leben. Opfer sind nicht nur die Vertrieben sondern auch minderjährige Jugendliche, die von den Guerrillas zwangsrekrutiert wurden, sowie auch Menschen, die ihre geliebten Verwandten oder auch ihr gesamtes Hab und Gut aufgrund der Milizen verloren haben.

Was ist denn das PAZ-Projekt genau? Und wie unterstützt es die vom bewaffneten Konflikte betroffenen Communities?

Das PAZ-Projekt begann 2017 nach dem Friedensabkommen zwischen der Regierung und der FARC. In fast allen PAZ-Projekten sind wir Partner von größeren Friedensinitiativen die wiederum von den Vereinten Nationen oder anderen internationalen Organisationen wie USAID unterstützt werden. Sie suchen nach Partnern, die sich mit Kaffee auskennen und die hierdurch aktiv Kaffeebauern unterstützen können.

Es gibt zum Beispiel extrem betroffene Gemeinden wie Briceño in Antioquien und Genova in Quindío, die die seitens der Regierung als problematisch identifiziert worden sind und nun priorisiert den Übergang aus der „Post-Konflikt"-Phase schaffen müssen. Ein weiteres Projekt ist mit einem Farmer-Verband in der Provinz Tolima. Auch diese Region war stark vom Konflikt betroffen. Arbeitslosigkeit und knappe wirtschaftliche Ressourcen führen oft dazu, dass einzelne Personen sich in illegale Aktivitäten wie Kokaanbau, illegalem Bergbau, Drogenhandel und Wildtierhandel verstricken.

Unser Ziel ist es mit dem PAZ-Projekt den betroffenen Menschen einen Übergang hinzu legalen und nachhaltigen Lebensgrundlagen möglich zu machen. Anstatt Koka anzubauen, können Bauern auf den Anbau von Kaffee umsteigen. Wir suchen nach besseren und wirtschaftlicheren Möglichkeiten für diese Personen.

Also, das PAZ-Projekt verfolgt im Kern zwei Ziele. Erstens wollen wir die Profitabilität der Kaffeeproduzentengemeinschaften verbessern. Zweitens wollen wir die landwirtschaftliche Praktiken mit geringeren Umweltauswirkungen fördern.

Wie erreicht das PAZ-Projekt diese Ziele?

Wir trainieren Farmergruppen in den sogenannten Best Agricultural Practices. Die Themen reichen von der Kaffeeernte, über die Nachbearbeitung sowie die allgemeine Bewirtschaftung ihrer Farmen. Aus diesen Gruppen identifizieren wir die führenden Farmer die eine hohe Qualität bereits schon haben und aber auch das Potenzial, Spezialitätenkaffees zu produzieren. Sie übernehmen eine Führungsrolle für die benachbarten Farmer. Wir besuchen auch ihre Farmen, verkosten ihre Kaffees und geben ihnen Feedback, wie sie ihre Kaffees verbessern können.

Die bessere Qualität und die nachhaltig produzierten PAZ-Kaffees erhalten einen Bonus über den aktuellen Marktpreisen.

Wo genau werden heute PAZ-Kaffee-Projekte derzeit durchgeführt? Bitte berichte uns mehr über die beteiligten Farmer.

Das PAZ-Projekt hat in der Tolima Provinz begonnen und hat hier seinen Nukleus. 50 Farmer haben den Verband gegründet und heute sind es rund 120. Die Mehrheit von ihnen sind Frauen, und über 90% sind Opfer des bewaffneten Konflikts.

Heute hat PAZ auch Projekte in Antioquien und hat Quindío und Valle del Cauca erreicht. Alle Projekte in diesen Gemeinschaften haben unterschiedliche Bestandteile. Zum Beispiel könnten wir ein PAZ Tolima oder ein PAZ Blend Antioquia aus verschiedenen Regionen haben, aber sie alle haben Friedensprojekte.

Insgesamt haben wir mit rund 400 Familien gearbeitet, hauptsächlich in Tolima und Antioquien. Es handelt sich um Kleinbauern mit einer durchschnittlichen Farmgröße von 2 Hektar. Sie bauen traditionelle Varietäten wie Castillo und Colombia an. Andere hingegen produzieren auch Bourbon und Geisha Microlots.

Wie sehen die Zukunftsaussichten aus?

Wir blicken optimistisch auf das Jahr 2024. Wir glauben aus tiefstem Herzen an den Wert und das Wachstumspotenzial von Projekten wie PAZ. Das Wetterphänomen El Niño macht klar welche Auswirkungen der Klimawandel auf Qualität und Produktivität hat. Während PAZ-Projekte sich in neue Gebiete ausdehnen, konzentrieren wir uns weiterhin darauf, Farmer zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam Qualität und Nachhaltigkeit voranzutreiben. Die Führungsaufgabe lokaler Farmer ist in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung, und wir sehen eine ausgezeichnete Gelegenheit, Frauen und junge Menschen als wirkungsvolle Leader innerhalb dieser Initiativen zu stärken.

*Interview übersetzt aus dem Spanischen

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Honduras: Harvest Update

Officially, the coffee harvest in Honduras starts on October 1, coinciding with its National Coffee Day. With 6 different producing regions across the country, Honduras has a prolonged harvesting period, with the lower regions beginning harvest activities in October, extending until February. Farms at higher altitudes in departments like La Paz, Intibuca, and Comayagua typically commence harvest activities later, starting around March and continuing through June and July.

Four months in, farmers are either preparing for the upcoming harvest or are at its peak: recollecting, depulping, fermenting, washing, drying, sorting... While we hear that these activities are progressing well across all regions, the harvest is also expected to be slightly smaller than in the coffee year 2022/23. It is not unusual to receive this kind of news during the harvest. Nonetheless, our own estimations remain positive.

Forecasts from IHCAFE (Honduras' National Coffee Institute) indicate that overall, Honduras will produce less coffee in the period 2023/24, with an estimate of some 5 million bags, 5-7% less than in the previous year.

Aerial view of coffee farms in Olancho.
Photo Credit: Cocaol

Insight from Agalta (Olancho, Yoro, Atlántido & Colón)

Less production seems to be a trend in most coffee regions. As conveyed by Asdrubal Sanchez, from the cooperative Cocaol in the region of Agalta, who tells us that in Olancho, their last harvest was substantially smaller than three seasons ago. This harvest, he expects a reduction of around 10%. "The department of El Paraiso, our neighbor, has usually been a big producer, but they are also experiencing a drop in production," he says. "We also hear that production could decrease in the west, but not as pronounced as here."

Asdrubal explains that this decrease in production is strongly linked to a lower labor force, as individuals flee the country in search of better opportunities in the US. He emphasizes that the absence of workers on the farm not only impacts the harvest but also hampers essential operations such as weed control and the application of organic fertilizer. He notes, "In my case, we usually start the harvest in December, but this year we had to start in January because we didn't have any pickers."

In addressing this challenge, Asdrubal explains that salaries have been adjusted, making them more attractive in order to retain workers. He has also found help with the use of a small mechanical picking machine, which, although requires an operator, reduces the overall workforce needed. "We can no longer depend solely on harvesting with people," he says.

Our Coffee Map depicting Honduras' 6 coffee regions.

Despite working with a limited team, Asdrubal is happy with how the harvest is progressing, with January and February being the most important months for cherry collection. He sees coffees coming in with good quality and a minimal percentage of defects. The weather conditions have also been favorable throughout January, with a few scattered rains keeping the soil moist.

Western Honduras has been sunny in the first month of 2024.
Photo Credit:Proexo

Insight from the West: Copan, Lempira & Ocotepeque

Moving to west Honduras, we spoke with Melany Madrid and René Madrid from Proexo in Corquín, and Carlos Guerra from San Rafael Agroindustrial in Copán Ruinas, both situated in the department of Copán, bordering Guatemala.

René reports that in the western region encompassing the departments of Copán, Lempira, and Ocotepeque, the harvest is 60% complete. However, he notes a delay of 2 to 3 weeks caused by low temperatures and persistent rain, preventing the first cherry collections, or harvesting the "requemas", as they are locally called. "In December, temperatures dropped to 9°C, conditions with which pickers cannot go to work in the fields," Melany states.

In terms of volume, René projects a 20% reduction across the entire western region. He tells us that one of the main reasons is climate change, which brings imbalances and unexpected circumstances in production. Carlos echoes the same challenge in Copan Ruinas, further west, as he explains that due to the changing weather and hotter weather patterns in his area, coffee cherries are ripening earlier than they used to.

Moreover, René says that another reason for lower production volumes is that many farmers are renovating their farms, opting to replace older plants with new varieties. Similar to Asdrubal's observations, René notes that a scarcity of labor in the western region poses a prominent problem. "Many times, producers lose their harvest due to the lack of pickers," he says. Carlos further elaborates that in Copán, it is increasingly common for families, previously engaged in coffee harvesting activities, to receive "remesas" (money sent from relatives abroad), resulting in them choosing not to work on the farms anymore.

Positive developments are also occurring during this coffee year in the West. Carlos tells us he sees a sustained high demand for high-quality Arabica, both in the international and local markets. "National coffee consumption has increased overall," he says. Rene and Melany highlight the impact of Proexo's Diversity and Inclusion programs, noting a significant rise in the involvement of women in the coffee supply chain compared to the previous year, with now 54 women producers collaborating with them.

Coffee farms during harvest season.
Photo Credit: Proexo

Preparations for EU Deforestation-Free Regulation

Currently, a big topic in the coffee industry is the new EU Deforestation-Free Regulation (EUDR), a new legislation aiming to prevent deforestation in global supply chains. The law will kick in on December 30, 2024 and applies to seven different commodities, including coffee. This means that coffee importers and roasters will need to prove that their traded coffees are free from deforestation.

This marks a transitional period for many players in the coffee supply chain, including producers and suppliers. René tells us they feel ready to comply with the law, citing ongoing efforts in digitizing their supply chain since 2019. "We also work with certifications such as Rainforest Alliance and Fairtrade, which require having data such as the farm geolocation, up to date, which is favorable to us," he adds.

Similarly, Asdrubal tells us he has been well informed about the regulation and believes Cocaol is on track. However, he expresses concern about the potential impact on smaller producers at origin, for whom compliance may pose greater challenges. "Between low prices and even harder market access, many producers become discouraged. Often, they end up leaving the country or switching their crop," he says. Furthermore, he adds that changing crops can end up even worsening the environment. "If they change their crop it is usually to corn, beans, or cattle, whereas coffee is one of the few crops that can be grown in harmony with the environment," Asdrubal says.

Wolfgang with Proexo's team during his last visit in November 2023.

At List + Beisler, our team is proactively monitoring and working to identify suitable solutions for our supply chain, guaranteeing that all our coffee adheres to the compliance requirements before January 2025. Our objective is to sustain the relationships cultivated over the years, providing support and collaboration with our suppliers during this transitional period.

We are expecting fresh new arrivals from Honduras in the next few months. If you would like to come by for a cupping, request samples, or simply learn more about our "Catracho" offerings, let us know! We are always happy to hear from you.

Click here to download a free PDF copy of Honduras' Coffee Map!

 

 

 

 

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Q Grader-Erfahrungen: Kalibrierung über Kontinente hinweg

Der Q Grader ist in der Kaffeebranche sehr bekannt. Die professionelle Zertifizierung wurde 2004 vom Coffee Quality Institute (CQI) ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass die Kaffeequalität weltweit nach denselben Kriterien verkostet, bewertet und eingestuft werden kann.

In diesem Sinne haben Q-Grader auf der ganzen Welt, egal ob sie Einkäufer, Produzenten oder Röster sind, eine gemeinsame Sprache zur Bewertung der Kaffeequalität.

Wie wird man Q-Grader?

Um Q-Grader zu werden, muss man eine sehr umfassende Prüfung ablegen. In der Regel werden diese Prüfungen mit Vorbereitungskursen zur Bewertung von Roh- und Röstkaffee kombiniert, die auch die Geruchs- und Geschmackssensorik umfassen. Darüber hinaus müssen die Teilnehmer auch Theorie studieren, Übungen zum Cupping durchführen und lernen, wie man das standardisierte Cupping-Protokoll der Speciality Coffee Association (SCA) richtig verwendet.

Kurz gesagt: Die Zertifizierung zum Q-Grader ist eine echte Herausforderung. Da die Anforderungen hoch sind, scheitern viele beim ersten Versuch und müssen einzelne Prüfungen wiederholen. Einmal bestanden, erhält man die Q-Grader-Zertifizierung, die alle drei Jahre durch eine persönliche Kalibrierungsprüfung erneuert werden kann.

Q Graders in unserem Qualitätssicherungs-Team

Und genau hier beginnt unsere Geschichte: Piotr Kotarba, einer der fünf Q-Grader in unserem List + Beisler-Team, musste seine Kalibrierungsprüfung ablegen, um seine Lizenz zu behalten. Seine ursprüngliche Q-Grader-Zertifizierung erhielt er im September 2020 in Warschau, Polen, seinem Heimatland. Dies war eine echte Herausforderung mitten in der COVID-19-Pandemie mit einem speziell angepassten Cuppingprotokoll. Aber es sieht so aus, als ob Piotr Herausforderungen wirklich genießt. Letzte Woche kehrte er ins Büro zurück, nachdem er seine Q-Kalibrierungsprüfung erfolgreich abgelegt hatte. Interessanterweise kam er dieses Mal nicht aus Polen, sondern aus Brasilien zurück.

Seine Entscheidung, die Prüfung in Brasilien abzulegen, entsprang seiner Neugierde, die Kalibrierungsprüfung in einem anderen Kontext zu absolvieren, nämlich im Ursprung. Mit einer anderen Kultur, Sprache und Kaffeeszene bot die Kalibrierung in Brasilien eine einzigartige Atmosphäre und eine neue Erfahrung. Es stellte sich aber auch die Frage: Ist die Prüfung die gleiche wie in Europa, oder bringt sie unvorhergesehene Vorteile oder Herausforderungen mit sich?

Piotr wurde in Warschau, 2020, zertifiziert.

Jetzt, wo er zurück ist, sagt Piotr: "Ja" - es gab einige Unterschiede, und es gab sowohl Herausforderungen als auch Vorteile."

Zunächst erklärt er, dass die Gruppe, die die Prüfung in Polen ablegte, kleiner war, mit nur sechs Teilnehmern, während die Kalibrierungssessions in Brasilien eine größere Gruppe von zwölf Personen umfassten. Außerdem empfand er das Umfeld in Patrocinio, im Bundesstaat Minas Gerais, als viel entspannter als in seiner Heimat. "In Polen war jeder mehr darauf bedacht zu wissen, wie der andere bewertet, und in Brasilien waren alle entspannter; sie machten sich nicht so viele Sorgen", sagt Piotr. "Ich habe eine entspanntere Atmosphäre gespürt, und alle waren super freundlich."

Piotr erklärt, dass dies möglicherweise nicht nur auf kulturelle Unterschiede zurückzuführen ist, sondern auch auf die größere Erfahrung der brasilianischen Cupper zurückzuführen ist. Einige Teilnehmer unterzogen sich der Kalibrierungsprüfung sogar schon zum fünften Mal. "Der erste Unterschied ist also, dass ich mit Leuten zusammenkam, die viel mehr Erfahrung hatten, und der zweite Punkt ist, dass es landesbedingte kulturelle Unterschiede gibt", stellt er fest, denn Piotr musste die Prüfung in einer fremden Umgebung und in einer fremden Sprache ablegen - wenn das mal keine kulturellen Herausforderungen sind.

Herausforderungen und Vorteile

Der Hauptzweck des Q-Grading-Systems besteht darin, sicherzustellen, dass die Cupper kalibriert sind und sich bei der Bewertung der Kaffeequalität auf allgemeine Standards einigen. Kalibrierte Cupper haben ein gemeinsames Verständnis von Qualität und können die Kaffees auf dem Tisch auf einheitliche Weise bewerten. Zur Bewertung der Kaffees wird ein Punktesystem verwendet. Bei erfahrenen Q-Gradern sind Abweichungen vom Mittelwert der Gruppe eher die Ausnahme - vor allem dann, wenn die Cupper auf ein Ursprungsland hochspezialisiert sind. Meistens kennen sie dafür aber die Tassenprofile von Kaffees aus anderen Ländern und deren spezifische Qualitäten nicht so gut.

Piotr war wirklich besorgt über diese Situation, als er in Brasilien war und dort seine Kalibrierung durchführte. Die Cupper hatten vermutlich ein umfassenderes Verständnis für brasilianische Kaffees, als er es jemals haben könnte. Dafür war er mit Kaffees aus anderen Herkunftsländern wie Kolumbien, Guatemala, Kenia oder Äthiopien besser vertraut, was aber auch dazu führen konnte, dass er die Kaffees unterschiedlich bewertete. "Es ist schwieriger, weil man mit einer Gruppe von Leuten cupped, die an bestimmte Kaffeeprofile gewöhnt sind, und bei der Q-Bewertung geht es darum, dass die Cupper die Kaffees auf ähnliche Weise bewerten. Es war also spannend zu sehen, ob ich mit ihnen auf einer Wellenlänge lag", sagt Piotr.

Nachdem er die Kaffees von drei verschiedenen Tischen bewertet hatte, verließ Piotr den Cupping-Raum voller Unsicherheit. Würde er bestehen? Als der Q-Instruktor schließlich die Ergebnisse verkündete, war er erleichtert. Piotr Ergebnisse waren voll mit dem Rest der Gruppe harmonisiet und entsprechend kalibriert und er hat so seinen Kalibrierungskurs erfolgreich bestanden. Herzlichen Glückwunsch!

Q-Kalibrierung in Patrocinio, Brasilien. November 2023

Empfehlungen aus dieser Erfahrung

Piotr rät jedem, der den Kalibrierungskurs absolvieren möchte, nach Möglichkeit im Voraus mit anderen Q-Gradern zu trainieren. "Auf diese Weise kann man sich gegenseitig Beurteilungen und Ergebnisse mitteilen und wirklich sehen, wo man steht. Wenn man es alleine macht, weiß man es nicht, aber mit jemand anderem kann man die Ergebnisse vergleichen", sagt er.

Außerdem unterstreicht er, wie wichtig es ist, das SCA-Cupping-Formular beim cupppen zu verwenden und zu lernen, wie man es richtig anwendet. Das ist einfach entscheidend. Wenn man weiß, wie man es richtig anwendet, kann man bei der Auswertung wertvolle Zeit sparen.

Abschließend ermutigt Piotr jeden, der in Erwägung zieht, seine Q-Grader-Prüfung oder Kalibrierung außerhalb seines Heimatlandes durchzuführen, es einfach auszuprobieren. "Manchmal kam mir der Gedanke, dass ich den schwierigsten Weg dafür gewählt habe", sagt er. "Aber ich habe drei von drei Prüfungen bestanden. Ich kann es nur empfehlen! Es war ein cooles Abenteuer und brachte mich aus meiner Komfortzone heraus. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, viele Kaffeeprofis zu treffen und gute Erfahrungen auszutauschen."

"Q"urious? Nimm Kontakt mit Piotr und den anderen vier Q-Gradern von List + Beisler auf, um mehr zu erfahren und einen Termin für ein gemeinsames Cupping zu vereinbaren (events@list-beisler.de).

Blog

Costa Rica: Origin Report

04.12.2023

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und die Erntesaison in Mittelamerika geht weiter. In Costa Rica haben die Ernteaktivitäten in Regionen wie dem West Valley und Brunca bereits Ende August begonnen. In höher gelegenen Gebieten wie Tarrazú und dem Central Valley sind schon rote Kirschen an den Kaffeebäumen zu sehen, und einige Produzenten haben die ersten Ernterunden, die so genannten "graneas", bereits hinter sich. Wolfgang, Kaffeeeinkäufer bei L+B, berichtet von seinem letzten Besuch vor drei Wochen, dass die Ernte in Costa Rica schon viel weiter fortgeschritten ist als in den benachbarten Ländern.

Die acht Kaffeeregionen Costa Ricas

Für die Ernte 23/24 wird eine gute Qualität erwartet, allerdings werden die Mengen geringer ausfallen als im Vorjahr, was zu einem Preisanstieg führen könnte. Die Kaffeebauern konzentrieren sich auf die Produktion hochwertiger Kaffees, experimentieren mit der Verarbeitung und verschiedenen Varietäten und investieren in ihre Farmen. José Pablo Juarez, unabhängiger Berater und Q-Grader aus Costa Rica, berichtet, dass die Ernte im ganzen Land gut voranschreitet. "Die Kaffeekirschen entwickeln sich in allen Regionen gut, die Kaffeebäume sehen stark und gesund aus, und die Reifung der Kaffeekirschen scheint gleichmäßig zu verlaufen", sagt Juarez.

Wie auch in anderen Regionen der Welt ist Costa Rica mit dem Klimawandel konfrontiert. Wolfgang erzählt uns, dass in bestimmten Gebieten von Tarrazú und im Süden Costa Ricas die Reifung der Kaffeekirschen beschleunigt wurde, was wahrscheinlich auf die hohen Temperaturen der vergangenen Monate zurückzuführen ist. Dies hat dazu geführt, dass die Ernte in einigen Farmen früher eingefahren wurde. Dieser Erwärmungstrend war auch in Panama deutlich spürbar und führte zu einem Dürreszenario am Panamakanal.

Wie Juarez berichtet, gab es in einigen Gebieten zusätzlich zum klimawandelbedingten Wetterkarussell auch noch übermäßige Regenfälle. In tiefer gelegenen Regionen wurde berichtet, dass Kaffeekirschen aufgrund der übermäßigen Regenfälle von den Bäumen fielen, was für die Erzeuger in diesen Gebieten zu Verlusten führte. 

Rote, reife Kirschen in Tarrazú in der ersten Novemberwoche.

Der Mangel an Arbeitskräften ist eine weitere Herausforderung, von der in allen Regionen berichtet wird. Derzeit sind Pflücker aus Panama ins Land gekommen, um bei der Ernte zu helfen. Einige Kooperativen und landwirtschaftliche Betriebe arbeiten zusammen und organisieren ihre Sammeltage, so dass die Pflücker während der Woche auf verschiedenen Betrieben arbeiten können. Dadurch werden zusätzliche Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten für die Pflücker geschaffen, was im Gegenzug garantiert, dass mehr rote, reife Kirschen geerntet werden und mögliche Verluste durch zu Boden fallende Kirschen vermieden werden.

Darüber hinaus kündigte ICAFE, Costa Ricas Kaffee Institut, im Oktober an, dass Kaffeepflücker, ob lokal oder international, nun durch eine Berufsrisikoversicherung abgedeckt sind, um ihre Sicherheit zu erhöhen und ihnen ein Gefühl der Geborgenheit bei der Arbeit zu geben.

        

Besuch auf der Finca Santa Elena in Tarrazú


Wie jedes Jahr freuen wir uns darauf, neue Kaffees aus Costa Rica zu erhalten. Die ersten Muster werden voraussichtlich in den letzten Januar-Wochen 2024 in unserem Musterzimmer eintreffen. Wir halten euch mit neuen Updates auf dem Laufenden - Pura Vida!


Gefällt Dir unsere neue Costa Rica Kaffeekarte?

Klicke hier, um eine kostenlose digitale Kopie zu erhalten!

 

 

Nachhaltigkeit

Sustainability Manifesto

One of the most fascinating yet challenging things about international trade is the interdependence between people of different places and cultures. At List + Beisler, we have successfully fostered these relationships since 1901 – this does not happen accidentally. From the very beginning, we realized our role in the supply network. We are a linchpin, a connector between coffee-producing and coffee-consuming countries and people.

For some, it might be obvious to see how an importer can act as a connector... But, what may not be as obvious is how we all become what biologists call crosslinkers. As our world shrinks through more interconnectedness, we see this phenomenon playing out more and more. Famously, the first person to shed light on this reality was Alexander von Humboldt, a German polymath, geographer, naturalist, explorer, and proponent of environmentalism, who revolutionized the Western conception of nature. He was heralded as a genius scientist and networker for cultural and ecological systems from different parts of the earth. Humboldt coined the concept that the natural world is interconnected, which he called the "web of life". This web of life is an intricate system in which all living things are interconnected and dependent on each other for survival, forming a large chain of causes and effects. No substance and no activity should be considered in isolation.

Here at List + Beisler, we agree with Humboldt's view on interconnectedness. We also see daily evidence that many of the "web of life" strands are now broken, and more are being broken daily. Even in the early 1800s, back in the days of Humboldt, he had discovered the devastating damage caused by colonial plantations on Lake Valencia in Venezuela. He was the first scientist to warn of the dramatic consequences of human-made climate change.

Today we are already living with the impacts of climate change and global warming. We find ourselves in a world where human-made climate change is at a global crisis level. Coffee-growing regions are no exception where it has become more than evident. Pests are spreading into areas they were never able to reach before. Rains pour in formerly dry regions. Biodiversity is collapsing. Dry air is pushing deeper into what used to be cloud forests. Soil is eroding, with mudslides wiping out entire coffee-spotted hillsides. Drought and flooding affect the same regions and alternate their negative impact on nature and humans. We hear frightening and paralyzing bad news every day.

Despite this situation, we at List + Beisler are still optimistic. After all, every obstacle comes with an opportunity. We know that we have the chance to rethink and redesign our actions and create a better coffee future: for coffee-farming families, farmer associations, exporters, roasters, and coffee lovers worldwide.

Over the past few years, we have done a lot of research, talked to experts, and had many internal discussions on potential solutions for environmental and humanitarian challenges. If we are serious about finding solutions to these global issues, we are sure that our efforts must be deeply science-based and not purely ideology-driven. Furthermore, several approaches can be co-actively correct and effective.

This is why we would like to share our Sustainability Manifesto 2022/23 with you. Learn about our mission, goals, and achievements to generate positive impact through our holistic Sustainability Program: JOIN THE MOVEMENT.

Download the Sustainability Manifesto 2022/23 here.

Blog

Climate resilience and coffee varieties

Without a doubt, climate change is significantly altering the landscape of coffee production. Rising temperatures, shifting rainfall patterns, and increased incidents of extreme weather events are disrupting traditional coffee-growing regions. Prolonged droughts, for instance, can lead to lower yields, while excessive rainfall and high humidity can result in pests and diseases such as coffee leaf rust. Moreover, rising temperatures can impact the geographical areas where coffee plants thrive, potentially forcing farmers to relocate their farms to cooler or higher areas, taking a toll on deforestation.

To adapt and bring coffee forward in light of these challenges, improving farming practices and coffee varieties plays a pivotal role. This is why we support the work of organizations such as World Coffee Research (WCR). Their work includes the improvement of coffee varieties, which does not only improve coffee plants' climate resilience and productivity, but also contributes to reducing farmers' risks while at the same time increasing yields.

Just last week, they released a new poster celebrating Arabica and Robusta coffee varieties. The poster depicts the relationship of over 100 coffee varieties from 22 countries, breaking down Arabica into four major groups: Bourbon Typica, Typica, Ethiopian Landrace, and Catimor. Robusta varieties, on the other hand, are classified according to countries: Congo, Congo x Guinea, Guinea, and Uganda.

This practical resource is available for everyone. To learn more or download a free copy, please visit WCR's website.



If you are a roaster and would like to support the work of WCR, you can collaborate through the Check-Off Program, here's how it works:

  • You can choose to donate 0,02 EUR/kg of green coffee sourced through List + Beisler. 
  • In return, we will increase your impact by adding a matching donation of 0,01 EUR/kg to every coffee purchase. These contributions will be clearly outlined in each contract.
  • Every four months, we will collect all the contributions and send them directly to WCR.

Want to learn more? Reach out to us via trade@list-beisler.de

Photo credits: World Coffee Research

Blog

How does El Niño impact coffee production?

In the world of agriculture, few crops are as sensitive to climate as coffee trees. Coffee plants require specific conditions to flourish, and even minor changes in temperature or precipitation can significantly impact yield and quality. One of the most influential climate phenomena affecting coffee production is El Niño, a recurring climate pattern characterized by the warming of the Pacific Ocean. But what exactly is El Niño and how does it affect coffee production?

In this article, we delve into the intricate relationship between El Niño and coffee production, examining its economic, environmental, and social implications.


What is El Niño?

El Niño is a climate phenomenon that occurs every two to seven years, disrupting regular weather patterns around the globe. Essentially, it is described as the warming of the equatorial Pacific Ocean, which in turn influences atmospheric (air) circulation. El Niño is one phase within the broader climate phenomenon known as the El Niño–Southern Oscillation (ENSO). ENSO also comprises La Niña, a phase characterized by cooler-than-normal sea surface temperatures in the eastern Pacific Ocean.

You may be wondering, where does the name 'El Niño,' meaning 'little boy' in Spanish, come from? As the saying goes, fishermen along Peru's coast first noticed unusually warm water in the Pacific Ocean back in the 1600s. This weather anomaly brought along lots of fish from the cold depths of the sea, giving the fishermen a fantastic catch for Christmas. They coined this "present" El Niño de Navidad, because El Niño typically manifests around Christmas in December.

The changes in the weather patterns caused by El Niño have far reaching effects, impacting weather systems, ocean conditions, and, consequently, agricultural production.

 

The Science Behind El Niño's Impact on Coffee

The majority of the world's coffee is grown in a region known as the Coffee Belt, which stretches across the globe between the Tropics of Cancer and Capricorn. This area is particularly susceptible to the effects of El Niño, as the phenomenon can bring about drastic changes in weather conditions, such as prolonged droughts or excessive rainfall.

The coffee plant is highly susceptible to changes in its environment. This is why El Niño's influence on weather patterns can lead to conditions that are unfavorable for coffee growth. For instance, increased temperatures can accelerate the coffee bean's maturation process, resulting in an early harvest and affecting coffee's growth and quality negatively.

On the other hand, excessive rainfall can lead to the proliferation of pests, such as the coffee berry borer, and diseases like coffee leaf rust (known as "la roya" in Spanish). These conditions can devastate entire regions. This is exactly what happened in late 2007 and 2008 in Colombia and Central America. One-third of Colombia's coffee production was destroyed by coffee leaf rust, while farms in Honduras and Nicaragua were also massively hit by the fungus.

Nonetheless, El Niño is extremely complex and the weather changes it triggers manifest differently across regions. Typically, El Niño brings decreasing rains to Colombia, Central America, Indonesia, Papua New Guinea, and Vietnam. On the other hand, Peru, Brazil, and some African countries are challenged by excessive rainfall.

 

Economic Consequences for Coffee Producers

The economic repercussions of El Niño on coffee production are profound. When weather patterns are disrupted, coffee farmers face a multitude of challenges that can lead to decreased yields and increased production costs. For example, drought conditions may require additional irrigation, which is costly and resource-intensive. This could particularly impact farmers in certain producing areas lacking irrigation systems, making them heavily reliant on natural precipitation.

Excessive rainfall, conversely, may result in soil erosion and the need for more frequent application of fungicides to combat diseases. These additional costs can be devastating for small-scale farmers who already operate on thin margins.

Despite the challenges, there are positive outcomes worth highlighting. In Colombia, for instance, the El Niño phenomenon has sometimes had a positive impact. In the case of increased sunshine hours, for example, coffee trees can produce more coffee cherries, ultimately resulting in higher yields.


Price Volatility

El Niño events do not only affect coffee in terms of production. The uncertainty surrounding it leads to significant price volatility in the coffee market. Farmers, middlemen, exporters, traders, and roasters are aware of the potential impact on coffee yields, and this can lead to speculative behavior.

Certainly, the participation of hedge funds in the international coffee markets adds another layer of speculation. As a result, coffee prices can swing dramatically, making it difficult for the coffee value chain actors to plan for the future. During these periods, it is indeed the smallholder coffee farmers who bear the highest toll.

Green coffee cherries.

Environmental Ramifications

Besides its effects on the economic landscape, El Niño also brings about significant environmental consequences. The altered weather patterns can exacerbate ecological issues such as deforestation and soil degradation. For instance, drought conditions can make forests more susceptible to wildfires, which not only destroy coffee plantations but also contribute to air pollution and loss of biodiversity.

Water scarcity is also a pressing issue in regions where El Niño leads to drought. As with every agricultural undertaking, coffee production also needs water, and insufficient water can cascade effects on local ecosystems. Rivers and streams may dry up, affecting not just agriculture but also local fauna and the surrounding communities.


Latest Weather Forecasts and Global Alerts

The latest weather forecast reports to come from the U.S. Government's National Weather Service's Climate Prediction Centre anticipate that a transition from ENSO neutral conditions could occur during the next few months, with a 95% chance that El Niño weather conditions are expected to come into play towards December this year. The Australian Government Bureau of Meteorology has issued an El Niño alert, forecasting an 80% chance that the El Niño weather phenomenon will develop by the end of the year. This weather phenomenon, should it come to the fore, is associated with above-average sea surface temperatures across the equatorial Pacific Ocean, which would threaten partial drought conditions for the Pacific rim coffee countries such as Colombia and Indonesia. It could, however, bring with it further potential for increased rainfall for the coffee-growing districts in Southeast Brazil.

The Indonesian weather agency BMKG has also reported that the prevailing El Niño weather phenomenon, which typically brings prolonged hot and dry weather to the area, may be affecting more than two-thirds of the country. This includes Java and parts of Sumatra, two key coffee-producing regions in the country.

Coffee farm in Brazil.

Case Studies: Countries Most Affected

Brazil
Brazil is the world's largest coffee producer, and its coffee belt is significantly impacted by El Niño. The phenomenon has been linked to severe droughts in some years and flooding in others, both of which have detrimental effects on coffee production. As the world's leading producer, the uncertainty surrounding its supply can potentially lead to significant repercussions on coffee prices.

Colombia
Colombia, another significant player in the coffee industry, also faces challenges due to El Niño. The country's mountainous terrain makes it particularly vulnerable to landslides during periods of excessive rainfall, which can wipe out coffee plantations entirely. And not to forget the earlier mentioned increase in coffee plant diseases such as coffee leaf rust.

Mitigation Strategies

Given the significant impact of El Niño on coffee production, it is crucial for stakeholders to develop mitigation strategies. These can range from adopting more resilient coffee varieties to implementing water-saving technologies.

One approach is the adoption of climate-smart agricultural practices, which aim to make farming more resilient to climate variability. This can encompass techniques such as cultivating shade-grown coffee, which is less susceptible to temperature fluctuations. Other practices include adjusting fertilization practices based on the availability of water and rainfall distribution as well as providing plants with the proper maintenance, like stumping and pruning.

National Governments can also play a role by providing subsidies for the adoption of more sustainable farming practices or offering insurance schemes to protect farmers against extreme weather events.

Coffee picking during harvest season.

El Niño is a powerful climate phenomenon with far-reaching implications for coffee production. Its effects are experienced on the economic, environmental, and social levels, making it a critical issue for anyone involved in the coffee supply chain. While it is impossible to prevent El Niño events, understanding their impact and implementing mitigation strategies can go a long way in safeguarding the future of coffee.

 

 

 

Nachhaltigkeit

Farming Accelerator Projekt - Äthiopien

Oktober 2021

Während derzeit die Klimakonferenz COP26 in Glasgow stattfindet und die enorme Bedeutung von Nachhaltigkeit als Grundlage all unseres Handelns verdeutlicht, freuen wir uns, euch von unseren Erfahrungen von unserer Reise nach Südäthiopien zu berichten, wo wir unser Farming Accelerator-Projekt besucht haben.

Dieses Projekt begann kurz vor den Covid-19-bedingten Lockdowns im März 2020 und läuft nun seit mehr als einem Jahr. Es. Trotz aller Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie konnten wir unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen mit der dringend benötigten Arbeit in diesem Teil Äthiopiens beginnen.
Das Prinzip des Projekts ist einfach und smart: Wir haben uns mit UN-ITC, Enveritas und COQUA zusammengetan, um die größten Herausforderungen in Hinblick auf Nachhaltigkeit anzugehen, mit denen die Kleinbauern in Südäthiopien konfrontiert sind. Wir haben sechs Kaffeeregionen in Yirgacheffe und Sidama ausgewählt, die für ihre hervorragende Qualität bekannt sind. Mithilfe von künstlicher Intelligenz, Satellitentechnologie und persönlichen Gesprächen kann Enveritas uns genaue und transparente Daten über die Situation der Bauern liefern. Auf der Grundlage dieser Informationen haben wir gemeinsam mit UN-ITC und COQUA eine Reihe von Schulungen entwickelt. Diese Schulungen decken zwei Hauptbereiche ab:

Nachhaltige Produktivitätssteigerung - die unter anderem Folgendes umfasst:

-> Bewährte landwirtschaftliche Praktiken
-> Konstante Produktqualität

Landwirtschaft als Familienunternehmung - mit Schulung in den Bereichen:

-> Finanzielle Grundkenntnisse (Buchhaltung und Buchführung)
-> Einkommensdiversifizierung und Unternehmensentwicklung

Alle Schulungen sind integrativ und richten sich an die gesamte Familie, die auf oder in der Nähe der Kaffeefarm lebt und arbeitet. Es ist das angestrebte Ziel alle Familienmitglieder gleichermaßen einzubeziehen.
Die Entwicklung der Schulungsmodule konnten recht schnell entwickelt werden. Es bleibt allerdings eine Herausforderung, diese dann auch umzusetzen. Wir haben hiertu mehrere Farmer-Trainer rekrutiert, junge enthusiastische Agrarfachleute aus den lokalen Dörfern, die in den dortigen Gemeinschaften gut vernetzt sind.  Sie werden von einem leitenden Agronomen und erfahrenen Trainer weiter ausgebildet und bekommen die Fachkenntnisse zu unseren Trainingsmodulen geschult. Das Projekt umfasst 60 Demonstrationsflächen (sog. Demo-Plots), auf denen die Kaffeefarmer dann geschult werden. Die Farmer-Trainer können dann hier die Methoden erklären, im Anschluss können dann die Farmer und ihre Familien selbst experimentieren. Jeder Farmer-Trainer schult eine Gruppe von Kaffee-Bauern. Dank dieser Methode erreichen wir 1.800 Farmer aus der Region mit unseren Trainings.

Auf allen Demo-Plots haben wir bereits Kompostieranlagen eingerichtet. Zahlreiche Farmer wenden diese neu erlernten Techniken bereits auf ihrem Land an. Sie haben auch gelernt, wie man eine Kaffeepflanze beschneidet und sie haben verstanden, wie wichtig es ist, junge und starke Pflanzen zu haben, um die Produktivität zu steigern. Die meisten Kleinbauern führen keine Aufzeichnungen über Einnahmen und Ausgaben und sind daher nicht in der Lage, die Ergebnisse ihrer Arbeit genau zu beurteilen. Um den Betrieb besser führen zu können, ist es jedoch entscheidend, die grundlegenden Zahlen der Einnahmen und Ausgaben zu verstehen. Deshalb schulen wir auch das. In der Regel sind es Frauen und die jüngere Generation, die die Bedeutung und die Auswirkungen dieser Übung am besten verstehen und dann auch umsetzen.
Sobald das Projekt läuft, ist es für alle Beteiligten - vom Bauern bis zum Röster - wichtig, Zugang zu diesen Kaffees zu haben. Durch den kontinuierlichen Bezug dieser projektbezogenen Kaffees wird ein systemischer Wandel eingeleitet.
Das ist es, was wir als "Sustainability-as-a- Service" (SaaS) definieren - mit einer kleinen Abwandlung des ursprünglichen Akronyms ;-). Kurz gesagt: Exzellente Kaffeequalität, die vom Baum bis zur Tasse nachhaltig produziert und bezogen wird.

Besuchte Regionen:
Wir begannen unsere Reise mit einem Flug von Addis Abeba nach Awasa. Von dort aus fuhren wir nach Süden in Richtung Dila. Von Dila aus fuhren wir zu den Kaffeefeldern in der Umgebung der kleinen Dörfer (Kebeles genannt) Nurakorate, Kumato, Adame, Gotiti und Chelchele. Wir besuchten 15 Demonstrationsflächen und Bauernhöfe in der Umgebung dieser Demonstrationsflächen. Während unserer Besuche vor Ort sprachen wir mit über 100 Bauern und befragten sie und die Ausbilder, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und die Effizienz unseres Ausbildungsangebots zu überprüfen.

Prädikat:
Ein tolles und inspirierendes Projekt, das beweist, dass Nachhaltigkeit im Kaffeesektor funktioniert.

 

Kaffeewissen

List+Beisler's Beitrag zur 4. Ausgabe des "The Coffee Guide"

Blog von: Philip von der Goltz, 14.10.2021

Als Verantwortlicher für Nachhaltigkeit, Marketing und Digitalisierung bei List + Beisler waren dies besondere Wochen für mich. Vor mehr als 20 Jahren habe ich angefangen, in der schönen Welt des Kaffees zu arbeiten. Ich war erst ein paar Wochen im neuen Job, als die internationalen Kaffeepreise ihren historischen Tiefststand von 41,50 c/lb erreichten. Das war im Dezember 2001. Damals sah es für mich wie das Ende der Kaffeewelt aus. Glücklicherweise wurde ich eines Besseren belehrt!
Die extreme Preisvolatilität ist einer von vielen Faktoren, die sich direkt auf das Leben und die Geschäfte aller Beteiligten der Kaffee-Wertschöpfungskette auswirken. Das schwächste Glied in unserer Gemeinschaft sind jedoch die Kaffeebauern, insbesondere die Kleinbauern. Die Kaffeebauern sind abhängig von den internationalen Kaffeepreisen und den Launen von Mutter Natur, den Schwankungen der lokalen Währungen und den politischen Entwicklungen. Viele Faktoren kommen zusammen und liegen oft weit außerhalb ihres Einflusses.

Kaffee: ein komplexer Wissensbereich
Ein gründliches Verständnis der Kaffeewelt zu erlangen ist ein zeitaufwändiges Unterfangen, aber der Schlüssel zur Verbesserung des eigenen Wissens und der Entscheidungsfähigkeit. Auf meiner eigenen Reise hatte ich das Glück, von einigen der Besten der Branche zu lernen. Dennoch gibt es noch viel Raum für Entwicklung. Nach all diesen Jahren bin ich zumindest zu einer festen Überzeugung gelangt: Kaffee ist ein lebenslanger Lernprozess; je mehr man weiß, desto mehr erkennt man, dass es noch mehr zu lernen und zu verstehen gibt. Die Komplexität dieses globalen Geschäfts schafft eine sich ständig weiterentwickelnde und verändernde Realität in Bezug auf Produktion, Handel, Verbrauch und viele andere Komponenten des Kaffees. Das Wissen muss ständig angepasst und aktualisiert werden.

Wie soll man also anfangen und was soll man lernen? Es liegt in der Natur der Komplexität, dass sie sich nur schwer zusammenfassen und vereinfachen lässt. Kaffee wird überall auf der Welt angebaut und auf vielfältige Weise konsumiert. Nehmen wir an, man möchte nicht nur seinen eigenen Horizont erweitern, sondern sich in seinem Beruf wirklich entfalten. In diesem Fall ist es von entscheidender Bedeutung, Ideen, Gedanken, Fakten und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse von so vielen Fachleuten wie möglich zu erhalten. Man sollte seine Quellen daher mit Bedacht wählen.

Bereits 1992 wurde der erste Coffee Guide von United Nations' International Trade Centre (UN/ITC) veröffentlicht. Er wurde zur führenden Informationsquelle für Fachleute in Bezug auf Kaffee. Es handelte sich um ein Handbuch für den Handel mit Kaffee, das hauptsächlich von Jan van Hilten und Morten Scholer verfasst wurde. Nach dem anfänglichen Erfolg machten sie weiter und entwickelten zusammen mit einem Team von Branchenexperten zwei weitere Guides (veröffentlicht 2002 und 2012). Diese - meiner Meinung nach - hervorragende Arbeit versorgte die Kaffeebranche mit detailliertem Wissen und stellte einen unschätzbaren Wert für die Kaffeewelt dar.
Seit der letzten Veröffentlichung sind fast 10 Jahre vergangen. Es war nicht nur an der Zeit, die Informationen zu aktualisieren, sondern auch, sich an neue Gegebenheiten anzupassen.

Quelle: ITC "Building on the legacy: From commodity handbook to comprehensive working tool."

Wie alles begann und wie sich das Team entwickelte
Vor achtzehn Monaten bat mich Hernan Manson, der Leiter der UN/ITC-Abteilung Alliances for Action, die Aufgabe zu übernehmen, den ITC Coffee Guide zu aktualisieren. So spannend diese Aufgabe auch ist, so herausfordernd ist sie auch. Am ersten Tag dieses Projekts hatten Hernan und ich gerade damit begonnen, uns einen Überblick über den Umfang dieses Vorhabens zu verschaffen, als uns langsam das Ausmaß der Arbeit bewusst wurde, die vor uns lag. Die Fülle der zu behandelnden Themen erinnerte mich an einen Spruch eines Lehrers aus meiner Schulzeit: "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo man es findet!". Und so begannen wir ein Brainstorming über die Personen, mit denen wir zusammenarbeiten wollten. Wir bildeten ein engagiertes Expertenteam: Sarah Charles als meine wichtigste Co-Autorin, Redakteurin und kreatives Kraftpaket. Sie ist eine bekannte Autorin, die bereits an mehreren Kaffee-Publikationen gearbeitet hat. Martina Bozzola, eine hervorragende Akademikerin, Professorin für Wirtschaft und Landwirtschaft an der Queen's University of Belfast und leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Tommaso Ferretti, Experte für nachhaltige Handelsfinanzierung, promovierte an der McGill University und wurde während der Erstellung dieser neuen Ausgabe Vater. Er hatte sicherlich sehr kurze Nächte, aber nicht nur wegen des neugeborenen Babys. Eleni Gerakari, die all unsere Gedanken und Ideen in umsetzbare Arbeit umwandelt und etwas Ordnung in unser kreatives Durcheinander bringt. Sie ist eine große Bereicherung für uns alle! Und nicht zuletzt: Neil Rosser - der Datenmeister. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung mit den Zahlen, die die Welt des Kaffees bewegen.
Neben unserem Kernteam haben wir eine hochprofessionelle und motivierte Gruppe von über 70 Branchenexperten engagiert. Die Bandbreite ist groß: von Kaffeebauern, Kooperativen, Exporteuren, Importeuren, Röstern, Coffeeshops, Beratern bis hin zu Hochschulen, internationalen Institutionen, NGOs und Verbänden aller Art. Wir sind stolz darauf, dass wir die gesamte Gemeinschaft der Kaffeestakeholder abdecken. Dieses Netzwerk von passionierten Kaffeeliebhabern ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren des neuen Leitfadens.

Was ist neu?
Hier ein kurzer Einblick in die wesentlichen Neuerungen:
- Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema, mit dem versucht wird, die Branche auf den Weg zum neuen Normalzustand zu führen
- Neueste Statistiken und Trends: Die Produktionszahlen sind in drei Gruppen unterteilt, die zwischen Standard-, Premium- und spezialisierten Kaffees unterscheiden.
- Der Schwerpunkt liegt auf der Benutzerfreundlichkeit. Acht unabhängige Module mit einer entsprechenden Toolbox, die praktische Ratschläge und Fallstudien enthält.
- Ein neues Kapitel über die neuesten Innovationen ist jetzt Teil des Leitfadens. Dabei geht es vor allem um die digitale Seite des Geschäfts.

Nach 18 Monaten intensiver Arbeit bin ich glücklich, diese neue Ausgabe endlich auf den Markt bringen zu können. Ich bin dankbar für alle, die uns bei der Verwirklichung dieses Mammutprojekts unterstützt haben! Mit diesem Guide haben wir den Grundstein für ein neues Kapitel gelegt und hoffen, zu einem besseren Verständnis der Kaffeewelt für Fachleute entlang der gesamten Wertschöpfungskette beigetragen zu haben. Die Herausforderungen der nächsten Jahre werden zunehmen und noch größer werden. Möge der neue Coffee Guide uns dabei helfen, angemessene und nachhaltige Lösungen zu finden.

Wo ist er zu finden?
Kein anderer Tag als der Internationale Tag des Kaffees (1. Oktober 2021) hätte besser geeignet sein können, um die vierte Ausgabe des Kaffeeführers offiziell vorzustellen. "The Coffee Guide, 4. Ausgabe" kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Wir freuen uns auf eure Kommentare und Eindrücke!

 

Nachhaltigkeit

Wir sind der erste World Coffee Research Partner in Deutschland!

List + Beisler: neue Partnerschaft mit World Coffee Research

Nachhaltigkeit ist untrennbar mit der DNA unseres Unternehmens verbunden. Daher fördert und unterstützt List + Beisler seit langem Nachhaltigkeitsprojekte in Kaffeeanbaugebieten.

Hierbei konzentrieren wir uns hauptsächlich auf kaffeebezogene Schulungen für Kleinfarmer. Zu unseren wichtigsten Schulungsthemen gehören u.a. bewährte Methoden zur nachhaltigen Bewirtschaftung von kleinen Kaffeefarmen, die Schritte vor, während und nach der Ernte sowie die Verarbeitung der frisch geernteten Kaffees. Ziel dieser Projekte ist es, sowohl die Produktivität der Farm als auch die Qualität der Kaffees zu steigern. Hierdurch wollen wir die „Software" – das Wissen - der Farmer verbessern und ihnen helfen, qualifiziertere Kompetenzen in relevanten landwirtschaftlichen Praktiken, wie beispielsweise modernenn Kompostierungsmethoden, zu erlangen.

Allerdings treffen wir immer wieder auf einen erheblichen und substantiellen Engpass: die vorhandene Infrastruktur der Kleinfarmen oder besser gesagt die „Hardware" - die Kaffeebäume -selbst. In der Regel handelt es sich um zufällig gemischte Kaffeebaum-Sorten (Varietäten), die eher zweckmäßig gepflanzt, aber nicht strategisch optimiert wurden. Somit kann der Kaffeefarmer leider nicht die (jedoch sehr benötigte) höhere Qualität, mehr Produktivität und Effizienz erreichen.

Wenn wir den Kaffeefarmern helfen wollen eine nachhaltige Existenzgrundlage zu erreichen und darüber hinaus auch noch weitergehende Verbesserungen anstreben, muss sich der gordische Knoten um den beschriebenen Engpass auflösen.

Daher haben wir angefangen nach möglichen Lösungsansätzen Ausschau zu halten um möglichst zeitnah den Engpass zu schließen. Nach einer umfassenden Recherche haben wir nun endlich eine Organisation gefunden, die mit wissenschaftlichen, fortschrittlichen und vor allem nicht genetisch manipulierten (!) Ansätzen genau dieses bereits schon heute erfolgreich umsetzt.

Wir freuen uns sehr, unsere Partnerschaft mit World Coffee Research (WCR) bekannt zu geben.

Wir hatten die großartige Gelegenheit, während der WOC im vergangenen Juni, Vern Long, die neue Geschäftsführerin von WCR kennenzulernen. Wir trafen uns auf unserer fröhlichen Messe-Party. Mit kühlen Getränken in unseren Händen konnten wir nach einem langen Messetag unsere Zusammenarbeit besprechen.

Worum handelt es sich bei WCR genau? 2012 wurde diese gemeinnützige Forschungsorganisation von der globalen Kaffeeindustrie gegründet. Dank moderner landwirtschaftlicher und wissenschaftlicher Errungenschaften ist es nun möglich unter anderem Erträge, Qualität und sogar die Klimaresilienz der Kaffeepflanze zu verbessern. Hiermit leisten die neuen Varietäten in ihrer Vielseitigkeit einen erheblichen Beitrag zum Wohlergehen der Kaffeefarmer und erweitern die Biodiversität der Farm.                           

WCR konzentriert sich genau auf diese Arbeit: sie nutzen fortschrittliche und angewandte Forschung in den Bereichen Kaffeegenetik (kein GVO!) und Landwirtschaft, um neue Kaffeesorten (Varietäten) zu produzieren aber auch neue, innovative Anbaumethoden zu erforschen.

Eine verbesserte und fokussierte Pflanzen-Vielfalt hat gleich mehrere Vorteile:

1) Mit mehr Biodiversität im Anbau versetzt sich eine Kaffeefarm eher in die Lage einen Schädlingsangriff oder extreme Veränderungen im Klima zu überstehen.

2) Mit dem Zugang zu diesen Varietäten kann ein Kaffeefarmer neue Bepflanzungen auf die geographischen und klimatischen Bedingungen seiner Farm ideal abstimmen. Hierdurch wird ein Kaffeebaum in eine Umgebung gepflanzt, die seinen Bedürfnissen entspricht. Ein glücklicher Baum ist ein gesunder Baum, und gesunde Bäume produzieren nun mal bekannterweise mehr und besseren Kaffee. :-)

Das WCR arbeitet mit einem hervorragenden Netzwerk führender Wissenschaftler und Kaffee-Institutionen auf der ganzen Welt zusammen. Gemeinsam entwickeln sie Lösungen, die schnell umsetzbar sind und innovativen und qualitätsbewussten Kaffeebauern zugänglich gemacht werden.

Nun möchten wir auch Sie zu dieser neuen Partnerschaft einladen – werden Sie Teil des Check-Off Programs!

Wie können Sie teilnehmen? Wie funktioniert es?

keyboard_arrow_rightAb sofort können Sie sich als Röster anmelden und zwischen 0,02 bis 0,20 EUR/kg Rohkaffee, der über List + Beisler bezogen wird, zu spenden.

keyboard_arrow_rightList + Beisler ergänzt diese Spende mit 0,02 EUR/kg gekauftem Rohkaffee.

keyboard_arrow_rightList + Beisler registriert alle Kaffeekäufe teilnehmender Röster mit den vereinbarten Spenden-Beiträgen. Die Spende wird auf dem Kontrakt separat ausgewiesen – analog zu bspw. den Frachtkosten.

keyboard_arrow_rightList + Beisler verwaltet die Spenden und überweist sie vierteljährlich an WCR.

keyboard_arrow_rightEinmal eingerichtet, unterstützen Sie automatisch bei jeder weiteren Bestellung.

Weitere Informationen finden Sie auf worldcoffeeresearch.org oder wenn Sie uns direkt kontaktieren!

NB: Da sowohl List + Beisler als auch WCR privatrechtliche Organisationen sind, sind wir nicht in der Lage Spendenquittungen auszustellen.

In Tansania

Edelweiss, Ngorongoro Krater

Edelweiss Estate, Ngorongoro Crater. Heading west from Moshi, our next destination led us to the Arusha Coffee Mill. This dry mill is owned by the Edelweiss Estate and mills the parchment of 4-5 neighboring farms next to their own. We got to cup the first Edelweiss lots from lower altitudes. Neel Vohora, the third generation owner of the farm, loves to experiment with different processing styles. This upcoming crop there will be refreshing samples of carbonic maceration, anaerobic fermentation and honey coffees to be checked out. First samples should reach us in the second half of September, with shipments reaching us in Jan/Feb.

The Edelweiss Estate consists of two neighboring farms: Edelweiss and Helgoland/Ascona. The funky German names are a heritage from German settlement in the early 20th century. Both farms are adjacent to the Ngorongoro Conservation Area with an abundance of wildlife such as elephants, buffalos, lions, the endangered black rhinos and zebras. This wildlife is both a blessing and a curse. On the one hand, this land remains a diversified part of its natural surroundings. On the other hand, the coffee trees have undergone a quite stringent rejuvenation program over the past ten years, production is said to reach a new peak this year. Yet, buffalos and elephants in particular cut back yields by destroying not only a few trees but sometimes also complete hillsides. Young buffalos that grow horns, are suffering from itching, so they rub their horns on coffee trees. Elephants dig huge holes with their tusks to lick minerals out of the soils. Both farms already dedicate 30% of their area to a natural buffer zone for wildlife protection. It remains tricky though to balance the needs of farmers and wildlife in such proximity. Nevertheless, Neel is positive to find a solution that works for both.

Until then, we keep our fingers crossed that buffalos and elephants are not too keen on the fine cherries Edelweiss has been producing and will leave more of that juicy and complex coffee for us. Stay tuned for some unique rhubarb in your cup!

In Tansania

Kleinbauern-Kooperativen, Kilimandscharo

Smallholder cooperatives, Kilimanjaro. Our second visit took us a bit east of the Kili to the producers of our regional coffees "Kulala Kifaru""Lulu Kaskazini" and "Mamsera Amcos". While the first two coffees represent a mix from several cooperatives, Mamsera Amcos coffee stems from a single-cooperative.
Seven members of the UTZ-certified Mamsera Amcos welcomed us at their headquarters and warehouse. Their modern organization is led by a female manager and supported by a retired accountant of the Tanzanian Coffee Board. In total 2,000 members bring their parchment to the cooperative to be weighed and sold. A similar set-up was found at another cooperative called Mamba South Cooperative. We got to speak to several farmers and members of the cooperatives. All of them named similar challenges they are currently facing: costs for fertilizers, aging trees and especially the youth leaving to the cities.

To tackle these challenges, the cooperatives have come up with practical solutions: regular trainings teach the farmers how to produce their own fertilizers as done at the farm of Christian Arestides Massae (see picture). In cooperation with an NGO, they are also setting up a nursery to slowly replace some of the 100-year-old trees by fresh and more productive ones. In addition, the farmers exchange their experiences in pruning with "promoter farmers" within the cooperatives. Convincing the youth to follow in coffee growing remains the most challenging problem though. By employing young people, the cooperatives try to create a bridge between the generations. They also award the best 45 farmers as an incentive for good quality and prestige. Yet, according to them, the average age of a coffee farmer in the Kili area currently lies above 60. Next to climate change, we also consider this as one the critical points for future coffee production. The cooperatives have done a great job in this area and we hope to have a continuous coffee flow in the future, too!

By buying these coffees, you certainly contribute to supporting the smallholder farmers from these cooperatives, too. Coffees from this area tend to be slightly floral and come with an intense citric acidity. We expect the first samples from this area in November and are excited to see what this year's production will bring!

Im Ursprung

Ursprungsreise nach Tansania

Tansania, August 2019

Pünktlich zum Start der Ernte, haben wir uns auf den Weg nach Nord-Tansania gemacht. Wir wollten uns ein Bild davon machen, was die kommende Ernte bringen wird und haben gleichzeitig der Edelweiss Farm einen ersten Besuch abgestattet. Genug Vorhaben, auf die wir uns freuen konnten! 

Unsere einzelnen Stationen und eine Routenübersicht gibt es auf dieser Karte.

In Tansania

Machare Estate, Kilimandscharo

Machare Estate, Kilimanjaro. Starting off in the Kilimanjaro region, we were welcomed with unusual sunshine for these times. Machare Estate allows you to have a cup of coffee with a direct view onto Kilimanjaro. The farm is surrounded by two rivers and nestled on the lush slopes of the Kilimanjaro Mountain. Bente, the owner of Machare, aims to cultivate 100 % organically certified coffee in a few years. She has quite some talent to teach herself things that go beyond her in-depth knowledge of coffee: an irrigation system that supplies the whole plantation with only one pump and a Tanzanian-tailored organic fertilizer are only two of the projects she successfully executed in the past years. Imagine a farm that has experimented with so many best practices from all over the world, that it is considered state-of-the-art coffee processing in East Africa. This results not only in a unique set-up involving much of the surrounding communities but also in a high-quality cup that constantly convinces with beautiful aromas and high complexity. Machare's coffees are full of tomato, bergamot and berries that play with smooth citric acidity. We have had these coffees for several years now and can only support her engagement that reflects these colorful aromas in one cup.

During our visit in August, parts of the Machare Estate had ripened much earlier than in previous years. Picking in lower altitudes had already begun. Not only on Machare, but also on the many surrounding smallholder farms, people had started to pick the first ripe cherries. Samples should come to our lab in November, first coffees should reach our warehouse in Germany by March.

Last year, we entered a joint project to strengthen Machare's surrounding communities. To us, a strong coffee community with established infrastructure enables synergies as well as stable supply from the region. The goal of the project was to imrpove coffee processing for Machare's neighboring Central Pulping Units (CPU's). These CPU's are owned and operated by the surrounding smallholder farmers to depulp, ferment, wash and dry the parchment of many in one facility. Together with Bente, we decided to supply the CPU's with shade nets and plastic canvas to support their drying processes on African drying beds. Originally, shade nets were used in olive processing, covering the olives and drying them in a more gentile way. Farmers at the Kilimanjaro already dry their parchment in the shade of many trees. Nevertheless, these nets still come in handy. Drying the parchment involves regular turning to ensure constant quality. Placing the parchment on nets rather than directly on wire has several advantages:

keyboard_arrow_rightThe wire is hard to replace or repair as the material is rising in price

keyboard_arrow_rightHandling becomes easier, no beans are missed out on or fall through the wire, parchment can be poured all at once

keyboard_arrow_rightAlready tucked in nets, parchment can be quickly wrapped in canvas in order to protect from rain and humidity at night

The CPU's range in size: the biggest one in the area gathers 74 farmers while others collect the cherries of 10 farmers only. A total of 158 shade nets and 100 plastic canvas were given to 13 CPU's neighboring Machare. Using the shade nets means another step to professionalization and towards a more consistent quality. Easing the work of coffee farmers supports keeping the farm job attractive for generations to follow. Ensuring a stable coffee infrastructure usually creates greater coffees for roasters and coffee lovers. Thank you Bente for your support!

Im Ursprung

Den Menschen im Ursprung etwas zurückgeben

Im Februar 2018 haben wir mit unseren äthiopischen Partnern, Moplaco, die Kaffeeregion Sidamo besucht. Während dieser Reise haben wir Produzenten getroffen, aber auch eines der Projekte kennengelernt, die Moplaco in dieser Region gemeinsam mit der örtlichen Bevölkerung entwickelt hat: Die Sergera Grundschule.

Diese Schule wurde vor mehr als 8 Jahren mit dem Vorsatz gebaut, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kinder gerne zur Schule gehen. Von Jahr zu Jahr hat sich die Anwesenheitsrate verbessert und heute besuchen etwa 2000 Kinder diese Schule. Seit ihren Anfängen hat sich die Schule merklich verbessern können und ist, wie die Mitarbeiter bei Moplaco sagen, "eine kontinuierliche Meisterleistung".

Die Schule läuft im Schichtbetrieb, morgens und nachmittags mit jeweils 1000 Kindern pro Schicht. Zur Zeit gibt es 10 Klassenzimmer, von welchen nur 2 mit Betonböden ausgestattet sind; die restlichen haben sandige Lehmböden, die mit Holzstreifen abgedeckt sind. Diese Art von Bodenbelag ist zwar kostengünstig, aber auch die ideale Umgebung für Flöhe, die ein großes Problem für die überbelegten Klassenzimmer darstellen.

Bei List + Beisler glauben wir daran nachhaltige Gemeinschaften in der Kaffeeindustrie zu fördern. In diesem Fall haben wir uns entschieden mit Moplaco zu kooperieren und der Gemeinde von Sergera dabei zu helfen, weitere Klassenzimmer zu renovieren, die Böden und Wände auszubessern, und diese mit Möbeln auszustatten, um eine sicherere und gesündere Umgebung für die Kinder zu schaffen; einen Ort, an dem sie unter besseren Bedingungen lernen und arbeiten können.

Das Projekt ist für März 2018 bis Dezember 2018 angesetzt und wir werden während dieser Zeit die gesamte Projektgestaltung leiten. Moplaco wird als Leiter des Gesamtprojektes mit uns zusammenarbeiten, während die Mitglieder der Sergera-Gemeinde tatkräftig am Projekt mitarbeiten.

Wir glauben, dass eine übergreifende Verbesserung der Infrastruktur den Kindern die Möglichkeit geben wird, unter angemessenen Bedingungen zu lernen.

Wir halten Sie mit Neuigkeiten zu diesem Projekt auf dem Laufenden.

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