Allgemeine Kaffeenews
Die vergangene Woche verlief an den Kaffeebörsen eher ruhig – geprägt von Wetterberichten statt von markanten Handelssignalen. Berichten zufolge könnten in Kürze über 150.000 Säcke brasilianischer Arabica in zertifizierte Lagerhäuser in Europa eingelagert werden – offenbar, um die schwindenden Bestände aufzufüllen und zugleich US-Zölle zu umgehen. Marktteilnehmer beobachten aufmerksam, ob sich diese Mengen tatsächlich materialisieren.
In New York bewegten sich die Arabica-Terminkontrakte in einer Spanne von 20 US-Cent pro Pfund, während Marktteilnehmer ihre Positionen vom Dezember- in den Märzkontrakt umschichteten. Der Wechsel bleibt hartnäckig fest und zeigt bislang keine Anzeichen einer Entspannung. Die Preise legten im Wochenverlauf um 4% zu und schlossen bei 407,80 c/lb – eine insgesamt ereignisarme Handelswoche mit einer doch beachtlichen Handelsspanne von über 33 c/lb.
Die anhaltend willkommenen Regenfälle in Brasilien stützen weiterhin die Erwartungen an die Ernte 2026/27 und nähren den Optimismus nach mehreren schwierigen Jahren.
Unterdessen streifte ein zweiter Taifun Vietnam, doch verlässliche Einschätzungen zu möglichen Schäden an den Kaffeepflanzungen liegen bislang kaum vor. Der Londoner Robusta-Markt reagierte gelassen: Die Preise beendeten die Woche [x % höher/niedriger] und schlossen auf nahezu unverändertem Niveau (4.648 USD/MT).
In der folgenden Tabelle findet ihr die wichtigsten aktuellen Kaffeemarktdaten. Sie wird wöchentlich aktualisiert:

Nachrichten aus dem Ursprungsländern: Asien Pazifik
Vietnam
Washington und Hanoi nähern sich einem eng gefassten Handelsabkommen an. Nach Angaben des Weißen Hauses befinden sich die Verhandlungen in der Schlussphase. Die Vereinbarung soll die bestehenden 20 Prozent Zölle auf die meisten vietnamesischen Exporte beibehalten, zugleich aber gezielte Ausnahmen für ausgewählte Produkte vorsehen – darunter auch Kaffee. Präsident Trump deutete an, dass Kaffee wahrscheinlich auf der Liste der von den Zöllen befreiten Waren stehen werde, wobei Regierungsvertreter betonten, dass die endgültige Auswahl erst in den kommenden Wochen festgelegt werde. Der Schritt verdeutlicht Washingtons Versuch, den wirtschaftlichen Druck auf Asien aufrechtzuerhalten und zugleich ausgewählte strategische Sektoren zu entlasten.
Während sich die diplomischen Wolken lichten, ziehen am Himmel dunklere auf: Der Taifun Kalmaegi steuert auf Zentralvietnam zu und soll zwischen den Provinzen Quang Ngai und Gia Lai auf Land treffen. Es ist bereits der zweite schwere Sturm innerhalb weniger Wochen – begleitet von sintflutartigen Regenfällen, heftigen Winden und weitreichenden Überschwemmungen. Solche Wetterereignisse stören häufig die Kaffeeernte im zentralen Hochland, reißen reife Kirschen von den Bäumen und beschädigen die Infrastruktur. Bislang liegen die am stärksten betroffenen Gebiete weitgehend außerhalb der Kernanbauzonen, könnten jedoch bis zu 15 Prozent der landesweiten Produktion beeinträchtigen.
Die anhaltenden Regenfälle verzögern die Ernte, die im Laufe des Novembers jedoch an Tempo gewinnen und Anfang Dezember ihren Höhepunkt erreichen dürfte. Bisher sind rund fünf Prozent der Kaffeekirschen gepflückt. Die Feldarbeit läuft zwischen den Regenschauern weiter, doch der Abtransport von den Farmen bleibt mühsam, bis Straßen und Bohnen wieder getrocknet sind. Trotz lokaler Ernteverluste erwarten Händler und Analysten weiterhin eine solide Robustaproduktion – die beste seit vier Jahren – im Umfang von schätzungsweise 28,0 bis 29,5 Millionen Säcken. Jeder Sack zählt, um das sich verengende globale Angebotsdefizit zu mildern.
Die Häfen sind derzeit betriebsbereit – wenn auch sehr nass.
Indonesien
Cotti Coffee, eine chinesische Kaffeekette, die 2022 von ehemaligen Führungskräften von Luckin Coffee gegründet wurde, eröffnete im August 2023 ihre erste Filiale in Jakarta. Der Schritt ist Teil einer raschen regionalen Expansion. In Indonesien positioniert sich Cotti Coffee als Wettbewerber lokaler Ketten – mit einem preisgünstigen, volumenstarken Grab-and-Go-Konzept, das über China hinaus in den südostasiatischen Markt getragen wird.
Das Marktgeschehen im indonesischen Kaffeesektor bleibt uneinheitlich. Nach einer kurzen Phase besserer Warenströme aus dem Landesinneren haben die Verkäufe der Bauern wieder nachgelassen – gestützt von stabilen Inlandspreisen und einer verhaltenen Nachfrage im Vorverkauf.
In Sumatra zeigen die ersten Arabica-Erträge deutliche Schwächen, sodass Exporteure mit den Ausfuhren im Oktober und November hinter dem Plan liegen. Die Logistik funktioniert grundsätzlich, doch kurzfristige FOB-Angebote sind rar – der Versand bleibt damit unregelmäßig, Verzögerungen sind vorprogrammiert.
Indien
Indiens Finanzministerin Nirmala Sitharaman erklärte, das Land sei von der zehntgrößten Volkswirtschaft der Welt im Jahr 2014 zur fünftgrößten aufgestiegen – mit Kurs auf Rang vier und womöglich Rang drei in naher Zukunft.
Das Wetter in den wichtigsten Kaffeeanbaugebieten – Karnataka, Kerala und Tamil Nadu – zeigt sich saisonal günstig. Regelmäßige Abendniederschläge fördern die Düngung und schaffen eine solide Grundlage für die Ernte 2025/26. Außergewöhnliche Vorkommnisse wurden bislang nicht gemeldet, der Ausblick bleibt stabil.
Ein Teil der Ernte 2024/25 ist weiterhin verfügbar, vor allem Robusta – sowohl natural als auch gewaschen – für den sofortigen Export. Arabica dagegen ist weitgehend ausverkauft. Der Fokus richtet sich bereits auf die neue Ernte: Die Pflückung von Arabica dürfte in der zweiten Novemberhälfte beginnen und bis Anfang Dezember andauern; erste Ausfuhren werden im Januar erwartet. Robusta folgt einige Wochen später, mit Exportbeginn ab Februar.
Bemerkenswert ist in diesem Jahr die Wiederaufnahme der Exporte von Monsooned Coffee. Seit Oktober werden sowohl Arabica- als auch Robusta-Sorten verschifft, die aus der Ernte 2024/25 stammen und während des Monsuns 2025 gelagert und „verwittert" wurden. Erste Ankünfte dieser charakteristischen Kaffees werden im Dezember erwartet.
Aus den Häfen Cochin und Mangalore gibt es derzeit keine besonderen Meldungen; die Abläufe verlaufen reibungslos.
Papua-Neuguinea
Papua-Neuguinea hat seine strategische und wirtschaftliche Position binnen kurzer Zeit gefestigt. Port Moresby und Canberra unterzeichneten den sogenannten Pukpuk-Verteidigungspakt – benannt nach dem Tok-Pisin-Wort für „Krokodil". Er vertieft die sicherheitspolitische Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zwischen beiden Ländern und unterstreicht Australiens wachsende Rolle für die Stabilität im Pazifik angesichts zunehmender regionaler Konkurrenz.
Im Kaffeesektor ist die Ernte weitgehend abgeschlossen. Die Aufbereitungsstationen beenden ihre Arbeiten und trocknen das verbleibende Pergamentkaffee. Erste Ausfuhren werden für November bis Dezember erwartet.
Vom Hafen Lae gibt es derzeit keine besonderen Neuigkeiten.
Produktionsstatistik Asien Pazifik




















Training zum Stumping und Kompostieren






























Nicht-EU-Markt (Kaffee-Ursprungsländer):






















